Hagen. Die Übergriffe von Jugendlichen auf Hagener Linienbusse reißen nicht ab. Die Polizei will mit mehr Personal konsequent durchgreifen.
Die Übergriffe auf Linienbusse der Hagener Straßenbahn AG vorzugsweise durch übermütige, zum Teil aber auch aggressive Kinder reißen nicht ab. Allein in diesem Jahr hat die Polizei insgesamt 24 gezielte Störungen des Linienbusverkehrs festgestellt und in ihren Lagebildern hinterlegt. Dabei reicht das Spektrum von relativen Harmlosigkeiten bis hin zu Sachbeschädigungen und Verletzungen.
Viele Busfahrer berichten inzwischen hinter vorgehaltener Hand, dass sie permanent ein mulmiges Gefühl beschleiche, wenn sie beispielsweise rund um den Bodelschwinghplatz unterwegs seien. Denn dort schwingt ständig die latente Gefahr mit, dass die auf offener Straße tobenden Mädchen und Jungen – darunter auch viele Kleinkinder – plötzlich unvermittelt auf die Straße laufen und von einem Bus erfasst werden. Dabei gilt die Sorge der Fahrer nicht bloß der Gesundheit der Kinder, sondern sie fürchten in einem solchen Fall als Reaktion auch massive Übergriffe der familiären Verwandtschaft, die in dem Umfeld lebt.
Polizei erhöht die Präsenz
Allein 14 protokollierte Fälle stammen aus Wehringhausen. „Diese wurden vornehmlich durch Kinder und Jugendliche aus dem südosteuropäischen Raum verursacht“, benennt Polizeisprecher Tino Schäfer ausdrücklich die Herkunft der Täter. Die Hagener Polizei werde deshalb ihre Präsenz durch uniformierte Beamtinnen und Beamte sowie zivile Kräfte in den entsprechenden Bereichen deutlich erhöhen.
Beispielhaft für die aktuelle Situation hier die Aktenlage aus dem Januar: Am 6. blenden fünf Jugendliche einen Busfahrer in Hohenlimburg mit einem Laser-Pointer, drei Tage später dasselbe in Wehringhausen. Rohe Eier fliegen am 11. im Umfeld der Bodelschwinghplatzes gegen einen Bus, am 17. springen Jugendliche vor einem Bus auf die Straße, zwingen den Fahrer zu einer Vollbremsung und öffnen von außen per Nothahn die Türen. An der Villa Post werden einen Tag später Plastikkanister gegen einen Bus geschmissen, zwei Tage später werfen 14 Jugendliche mit Steinen auf ein Linienfahrzeug. Am 27. Januar fliegt am Graf-von-Galen-Ring eine Wasserflasche gegen einen Bus. Hinzu kommen immer wieder verbale Provokationen der Fahrer, Beschädigungen an Wartehäuschen, die unvermeidlichen Edding-Schmierereien, zerstörte Scheiben, oder auch Sprünge vor Busse, die zu Notbremsungen und bei Stürzen zu verletzten Fahrgästen führen. Fünfmal wurde wieder einmal der Busverkehr im Bereich des Bodelschwinghplatzes umgeleitet und Haltestellen nicht mehr angefahren – einmal auch in Altenhagen.
Klare Haltung der Präsidentin
„Solche Vorfälle akzeptiert die Hagener Polizei in keiner Weise. Sie gefährden Busfahrerinnen und Busfahrer der Hagener Straßenbahn AG sowie Unbeteiligte und führen zu unnötigen Behinderungen des Individualverkehrs“, macht Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh deutlich. Bereits vor knapp zwei Jahren wurden in den entsprechenden Bereichen ähnliche Vorfälle festgestellt. Durch ein damals konsequentes Einschreiten konnten weitere Taten verhindert werden.
Hier möchte die Polizei auch mit Blick auf die immer wärmeren Tage und längeren Abende in Abstimmung mit der Straßenbahn und der städtischen Ordnungsbehörde anknüpfen. Bei ihren Präsenzstreifen haben die Beamtinnen und Beamten der Hagener Polizei angesichts der jüngsten Vorfälle auch die Innenstadt, das Umfeld des Hauptbahnhofes und den Stadtteil Altenhagen besonders im Fokus. Gezielte Präsenzstreifen in Uniform und in zivil sollen Störungen verhindern und Verantwortliche identifizieren. Parallel sucht die Polizei immer wieder südosteuropäische Familien im Bereich des Bodelschwinghplatzes auf, um auf die Gefahren der Störungen des Busverkehrs - aber auch besonders auf die möglichen Konsequenzen - hinzuweisen.