Hagen. Die Stadt Hagen bleibt beim Thema Mobilitätswende dran. Jetzt soll die Politik entscheiden, welche Maßnahmen mit Priorität angegangen werden.
Fahrradspuren am Hauptbahnhof und in der Körnerstraße, eine deutliche Ausweitung des ÖPNV-Angebots, die Augusta- künftig als Fahrradstraße sowie eine moderne Mobilitätsstation auf dem Berliner Platz – auf dem Weg zu einer echten Mobilitätswende wurden in Hagen zuletzt gleich mehrere Weichen gestellt. Und die Hagener Verwaltung möchte auf diesem Weg nicht nachlassen. Bereits in der kommenden Woche soll der Rat – rechtzeitig zur Aufstellung des Doppelhaushalts 2024/25 – über ein Aktionsprogramm entscheiden, das in den kommenden beiden Jahren angegangen werden soll. „Angesichts der sowohl personell als auch finanziell knappen Ressourcen müssen wir priorisieren und klar wissen, auf welche Aufgaben wir uns konzentrieren sollen“, skizziert Stadtbaurat Henning Keune die Herangehensweise.
Lange Liste an Aufgaben
Primärer Denkansatz bleibt dabei – ganz im Geiste des „Masterplans Nachhaltige Mobilität“ aus dem Jahr 2018 –, den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver zu machen sowie zugleich den Radverkehr und die E-Mobilität zu forcieren, um die Luftschadstoffe zu reduzieren und das Klima zu entlasten. Vor diesem Hintergrund möchte sich das Team um Florian Reeh, Leiter des Fachbereichs Verkehrs, in nächster Zukunft zunächst um die konzeptionelle Vorbereitung der Themen Brückensanierung, Bewohnerparken, Lkw-Durchfahrtsverbote oder auch Neugestaltung von Kreuzungspunkten wie dem Emilienplatz widmen. Aber auch der weitere Ausbau des Linienbusangebotes (eventuell in Kombination mit Straßenbahn), weitere Fahrradstraßen im Bereich West- und Bergstraße sowie weitere Mobilstationen in den Stadtteilen – vorzugsweise an den Bahnhöfen Hohenlimburg, Oberhagen, Vorhalle, Heubing und Westerbauer – stehen ganz oben auf der Umsetzungsliste des Rathauses.
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Zudem sollen die Radwege in den Flusstälern, vorzugsweise der Ennepe-Radweg zwischen Bahnhofshinterfahrung und Gevelsberg sowie die Lenne-Radweg und der Volme-Radweg zwischen Bahnhofshinterfahrung und dem Hengsteysee mit Anbindung zum Ruhrtalradweg und zur „Ruhrtal8“ angepackt werden. Zudem will Reeh ein Fußverkehrskonzept angehen, das dank Fördermitteln durch einen systematischen Check unterfüttert werden könnte. „Hier müssen wir jetzt priorisieren“, blickt der Fachbereichsleiter auf einen immensen Stau an politischen Beschlüssen zu diesen Themenfeldern.
E-Bikes zum Ausleihen
Thomas Köhler, Leiter des Umwelt-Fachbereichs, blickt derweil eher auf die Mikro-Mobilität und stellt in Aussicht, dass noch pünktlich zur Sommersaison für Hagen der Vertrag mit einem neuen Anbieter für ein E-Scooter- und E-Bike-Verleihsystem abgeschlossen werden könne. Zudem wolle sein Ressort das Thema E-Ladesäulen gemeinsam mit Mark-E weiter vorantreiben. Parallel möchte Köhler die Lobby-Arbeit für die Verkehrswende intensivieren und beispielsweise durch gezimmerte Stadtterrassen am Straßenrand demonstrieren, dass dieser Stadtraum zum Parken eigentlich viel zu schade ist.