Wehringhausen. Eine gute Nachricht für alle Zweirad-Nutzer in Hagen: Die Augustastraße wird zur Fahrradstraße umgebaut. Wir erklären, was das konkret bedeutet.
Es sind zwar bloß 750 Meter Asphalt, die im tiefsten Wehringhausen als erste Fahrradstraße Hagens ausgeflaggt werden sollen. Doch von dort aus soll ein Signal bis in den hintersten Winkel der Stadt gesendet werden: „Bei der konkurrierenden Nutzung der Straßen bekommen die Prioritäten allmählich eine andere Reihenfolge“, formulierte Oberbürgermeister Erik O. Schulz am Mittwoch in der Augustastraße und gab damit zugleich den Startschuss für eine 280.000-Euro-Investition (inkl. WBH-Kosten), die nahezu komplett vom Land gefördert wird.
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Dabei fließt ein Großteil der Summe in die Umgestaltung eines 85-Meter-Abschnitts zwischen dem Bergischen Ring und der Södingstraße: Hier wird die bestehende Fahrbahn komplett abgetragen und umgestaltet. Es entstehen drei neue Baumscheiben, abgeflachte Bordsteine und acht Pkw-Stellplätze. Entscheidend wird jedoch sein, dass zwischen dem City-Ring und der Minervastraße (Schlachthof) künftig die Radfahrer absoluten Vorrang genießen.
Radeln nebeneinander erlaubt
Das bedeutet konkret, dass die ohnehin geltende Maximalgeschwindigkeit von Tempo 30 von bummelnden Radfahrern, die sich hier auch gerne bei einem Schwätzchen nebeneinander bewegen dürfen, noch einmal eingebremst werden darf, ohne von nachfolgenden Autos von der Fahrbahn gehupt zu werden. Überholt werden darf nur mit 1,5 bis 2 Metern Abstand, was in der Praxis nur an den wenigsten Stellen möglich erscheint. Autos sind hier nur der tolerierte Gast, der sich unterzuordnen hat.
„Der Veränderungswille ist ja da, und die Dynamik soll zunehmen“, versicherte Schulz. Dass Hagen beim jüngsten Fahrradklimatest zwar die Rote Laterne abgeben konnte, es dennoch bloß für den vorletzten Tabellenplatz reichte, betrachtete er eher als Ansporn, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. „Natürlich ist das keine friktionsfreie Debatte. Aber es ist breiter politische Wille, dem Radverkehr mehr Raum anzubieten, um zum Umstieg zu motivieren“, zeigte sich der Oberbürgermeister entschlossen, vor den Protesten über die bus- und fahrradfreundlichen Verkehrsregelungen in der Körnerstraße und am Graf-von-Galen-Ring auf Kosten von Autospuren nicht einzuknicken: „Die Kulturveränderung läuft – es ist eine Angebotsplanung, wir müssen erst die passenden Bedingungen schaffen, bevor die Menschen sich umorientieren.“
Piktogramme an Kreuzungen
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Die Augustastraße, die zugleich eine wichtige Verbindungsachse zwischen der Innenstadt und dem Hagener Westen darstellt, bildet hier eine weitere Facette. Über die verkehrstechnischen Details und Konsequenzen werden die Anwohner in den nächsten Wochen vertiefend informiert. Außerdem wird die Ausweisungen durch eine 30.000 Euro teure Beschilderung begleitet, zu der auch großflächige Piktogramme an den Kreuzungen Söding-, Stern-, Mauer-, Kottmann-, Bach-, Pelmke- und Minervastraße zählen. Die Umgestaltung soll während der Sommerferien abgeschlossen sein.
Übrigens: Die Verwaltung denkt bereits über weitere Fahrradstraßen in Hagen nach – wo und wann bleibt jedoch vorläufig noch ihr großes Geheimnis.