Hohenlimburg. Eine marode Ladenzeile in der Hohenlimburger Fußgängerzone wartet seit Jahren auf den Abriss. Ein Nachhaken zu den weiteren Plänen ernüchtert:

Es ist die wohl hässlichste Häuserzeile in der Hohenlimburger Fußgängerzone. Und auch auf absehbare Zeit ist keine Schönheitskur für das Abbruch-Haus an der Herrenstraße zu erwarten, das nach einem Brand seit fünf Jahren ungenutzt vermodert.

Seit Jahren vermodert eine leerstehende Ladenzeile an der Herrenstraße. Eigentlich soll das Ensemble längst abgerissen und hier ein Wohnpark mit Eigentumswohnungen für Senioren entstanden sein. Doch das Projekt liegt auf Eis.
Seit Jahren vermodert eine leerstehende Ladenzeile an der Herrenstraße. Eigentlich soll das Ensemble längst abgerissen und hier ein Wohnpark mit Eigentumswohnungen für Senioren entstanden sein. Doch das Projekt liegt auf Eis. © Marcel Krombusch

Neubau liegt auf Eis

Eigentlich sollte das Gebäude, in dem früher ein Bioladen war, samt dem angrenzenden Ensemble von ehemals Lederwaren Loch und Sport Pieper längst abgerissen sein und an selber Stelle die Arbeiten für einen modernen Wohnpark mit Eigentumswohnungen laufen. Doch bei dem Bauprojekt ist von Beginn an der sprichwörtliche Wurm drin. Erst hieß es, bis Weihnachten 2020 sei der geplante Neubau bezugsfertig. Dann musste nach Problemen mit der Baulast umgeplant werden, in 2021 wollte man das Bauprojekt starten. Zuletzt gab es weitere Verzögerungen. Passiert ist bis heute nichts und auch auf absehbare Zeit wird das so bleiben. „Das Projekt liegt auf Eis“, sagt Bernd Hallenscheidt von der Eigentümergesellschaft Pallas Gmbh auf Anfrage.

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Bau nicht wirtschaftlich

Gestorben seien die Pläne zwar nicht. So liege längst eine Abrissgenehmigung für das bestehende Ensemble und eine Baugenehmigung für den Neubau vor. Allerdings macht nun die Preisentwicklung zu schaffen. „Die Baukosten sind so hoch, dass die Wohnungen in Hohenlimburg nicht zu veräußern wären.“ Waren ursprünglich gut 3.000 Euro pro Quadratmeter angesetzt, müsste man die Eigentumswohnungen aktuell mit mehr als 5.000 pro Quadratmeter veräußern, sollte man den Bau durchziehen.

Unrealistische Preise, die wohl kaum Jemand für eine Wohnung in der Hohenlimburger Innenstadt bezahlen würde, so Hallenscheidt. Man wolle nun abwarten, bis sich die Entwicklung bei Bauzinsen und Baupreisen wieder entspanne. Das Abbruch-Ensemble schon abreißen, damit zumindest der optische Schandfleck in der Innenstadt verschwindet? Angesichts der Kosten nicht machbar, verweist Hallenscheidt auf einen großen sechsstelligen Betrag, der dazu fällig wäre. „Abgerissen wird, wenn der Bau beginnen kann.“ Der Zeitpunkt: ungewiss.

Liste mit Interessenten

Derweil ist das Interesse an den beworbenen Eigentumswohnungen in der Innenstadt weiter da, weiß Petra Hocks-Rabe, die mit der Vermarktung der Eigentumswohnungen betraut ist:

„Wir bekommen noch Anfragen, können die Interessenten aber nur vertrösten.“ Die Namen werden auf einer Reservierungsliste notiert. Dass ein vielversprechendes Wohnprojekt in der Innenstadt seit Jahren nur auf dem Papier besteht – für die Pallas GmbH eine Entwicklung, mit der man keineswegs glücklich ist. „Wenn es einen Bauträger oder Investor gibt, der Interesse an dem Objekt hat, der kann sich gerne melden“, gibt sich Bernd Hallenscheidt offen.

Investor oder Bauträger gesucht

Passenderweise will ein Investor kaum fünf Minuten fußläufig entfernt zwei Mehrfamilienhäuser bauen. Ein Großprojekt am Langenkamp, zu dem auch der Bau einer Kita, eines Seniorenzentrums und einer Pflegeeinrichtung gehören. Die Dorcon Project GmbH aus Dortmund setzt die Pläne für die beiden Wohnhäuser am Langenkamp um und will in diesem Herbst mit den Bauarbeiten beginnen. Interesse an einem weiteren Bauprojekt in der Herrenstraße?

Wohnungsbau am Langenkamp

„Wir können uns das Projekt mal anschauen“, gibt sich Jörg Schrameyer, Geschäftsführer der Dorcon Project GmbH, gesprächsbereit. Er weiß darum, wie schwierig es aktuell ist, Wohnhäuser zu bauen. „Der reine Wohnungsbau mit frei finanzierten Wohnungen ist mehr oder weniger tot.“ Dank hohem Eigenkapital im Hintergrund sei man nicht auf große Kredite der Hausbank angewiesen. Zudem wolle man einen Teil des neu entstehenden Wohnraums am Langenkamp für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellen. Hier gebe es zinsgünstige Förderung und man befinde sich in enger Abstimmung mit der Stadt.

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Auf dem Areal des ehemaligen Hoesch-Verwaltungsgebäudes sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit je 32 Wohnungen entstehen. Der Baubeginn ist für diesen Herbst geplant, bezugsfertig werden die Wohnungen aber wohl nicht vor 2025 sein