Hohenlimburg. Im vergangenen Spätsommer wurden sie überlaufen. Im Winter stürzte der Boden ein. Nun hofft die Pizzeria „Alt Limburg“ auf den ersten Frühling.
Seit mehreren Monaten hat die Pizzeria „Alt Limburg“ in der Herrenstraße 4 in Hagen geöffnet. Das Restaurant in dem alten Fachwerkhaus in der Hohenlimburger Innenstadt punktet vor allem durch seinen urig, heimeligen Charme und erfreut sich seit der Eröffnung einer großen Beliebtheit. „Wir haben regelrecht einen Ansturm erlebt. Tagelang. Wir wurden überlaufen“, freute sich der Inhaber Antonio De Simone. Mittlerweile habe er sogar einige Stammkunden. Aber er musste auch einen Rückschlag hinnehmen.
Die Winterzeit brachte Probleme
Denn: Nach einem starken Sommer ging der Betrieb in seine erste Winterzeit und kam auf dem Boden der Tatsachen an. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Boden in einem der Nebenräume des Lokals brach weg. Der Raum war nicht mehr nutzbar.
Fast vier Monate dauerten die Reparaturen an. Monate, in denen Antonio De Simone deutlich weniger Gäste in seinem Lokal bedienen konnte. „Seit knapp einem Monat ist der Raum wieder fertig und kann für den Gastbetrieb genutzt werden“, freut sich De Simone jetzt.
Energiekrise macht Problem
Aber auch die Energiekrise bereitet dem Gastronomen (wie vielen seiner Kollegen) Probleme. Antonio De Simone will sich nicht unterkriegen lassen.
Seit dem ersten Tag habe er seine Preise unverändert gelassen, und er hofft, dass ihm das auch weiterhin möglich bleibt. „Mal gucken, was die Zeit bringt“, sagt er bescheiden.
Neue Angebote für die Kunden
Der Gastronom geht einen Schritt auf seine Kunden zu. Jeden Dienstag ist Pastatag, jeden Donnerstag Pizzatag, an denen die jeweiligen Gerichte zu Angebotspreisen verkauft werden. Außerdem arbeitet der Familienbetrieb daran, den Biergarten für die Sommermonate wiedereröffnen zu können. Er bietet einen ruhigen Ort im Hintergarten des Lokals. „Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt und wir schnellstmöglich anfangen können“, erklärt Antonio De Simone.
Die Pizzeria scheint in der Hohenlimburger Altstadt angekommen zu sein. Nun hofft Antonio De Simone, dass seine Restaurant als gutes Beispiel dient, um die Altstadt wieder neu zu beleben.
Kurz vor Weihnachten des Jahres 2019 hatten die letzten Pächter des alten Fachwerkhauses, Christoph Rösner und Sabine Klose, den Betrieb ihres „Café Fachwerk“ dort eingestellt. Zuvor hatten Kulturveranstaltungen etwa der „Melange“-Reihe viele Kleinkunst-Freunde in das Fachwerkhaus an der Herrenstraße gelotst. Seither war es still um das Gebäude geworden, das in seiner drei Jahrhunderte langen Historie viele Pächter kommen und gehen sah.
Anlaufpunkt für Kultur
Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus ist das älteste Gebäude an der Herrenstraße, blickt auf eine lange Wirtshaus-Ära zurück. Um die 1850er-Jahre kam das Haus in das Eigentum der Familie Boecker. Überliefert ist, dass ein Familienmitglied gegen Ende des 19. Jahrhunderts dort die Gastwirtschaft August Boecker eröffnete und bis 1937 führte.
Danach war das Fachwerkhaus unter verschiedenen Pächtern über Jahrzehnte ein Begriff als „Gasthof Alt Limburg“.In einer kurzen Blütezeit Anfang der 1980er-Jahre betrieb ein Trio junger Leute in dem Gebäude eine Kneipe. In diese Zeit fiel auch die Eröffnung des Biergartens im Hinterhof des Hauses.
In den 2000er-Jahren zog mit dem „Café-Stübchen Alt Limburg“ vor Ort ein Frühstückscafé ein. Zuletzt war das Haus mit dem „Café Fachwerk“ von 2016 bis 2019 ein Anlaufpunkt für Kultur und Kleinkunst.