Hagen. Der 28-jährige Daniel Fuhrwerk ist Pfarrer im Probedienst in Hagen. Was er an diesem Beruf mag und wie er mit schwierigen Momenten umgeht.

Schnell ist ja relativ. Der Mann ist 28 Jahre alt. Und in einem Jahr ist er quasi am Ende seiner Ausbildung, die man im schnellsten Fall in neuneinhalb Jahren hinter sich bringen kann, bevor man denn so richtig in der Beruf einsteigt.

Zehn Semester Regelstudienzeit, zweieinhalb Jahre Vikariat, zwei Jahre Probedienst, von denen Daniel Fuhrwerk eines in Hagen hinter sich gebracht hat. Dann ist er Pfarrer und kann sich um eine Stelle in einer Gemeinde bewerben.

Fuhrwerk, der gerne am Sonntag predigt, der es mag, im Bibelkreis über Texte und deren Auslegung zu diskutieren und der die Arbeit mit Konfirmanden und in Jugendgruppen genießt, arbeitet in der Emmaus-Gemeinde auf Emst. Als Pfarrer im Probedienst lernt er, „eigenständig zu arbeiten. Für die Gemeinde bin ich quasi ein Bonus“. Und hat am Ende – ganz formal – die Anstellungsfähigkeit erworben.

Als Schülerpraktikant beim Pfarrer

Dabei hat sich sein eigener Berufsweg schon früh abgezeichnet. „Ich war in meiner Heimatgemeinde aktiv, habe dann mein Schülerpraktikum beim Pfarrer absolviert“, erzählt Daniel Fuhrwerk. Das, was er dort über Beruf und Berufung erfährt, lässt den Entschluss reifen, später selbst einmal Theologie zu studieren und den Weg eines Geistlichen einzuschlagen. „Ich habe dann bereits in der Oberstufe altgriechisch hinzugewählt, weil ich wusste, dass ich das neben Latein und Hebräisch fürs Studium benötigen würde.“

Fuhrwerk legt zwei Examen ab (das erste verbunden mit einer Hausarbeit, das zweite verbunden mit einem hohen Anteil praktischer Prüfungen) und zieht ein erstes Fazit: „Ich bin froh und erleichtert, dass ich das geschafft habe.“

Schwerpunkt Arbeit mit Konfirmanden

Im April 2022 startet seine Zeit in Emst: „Das ist anfangs spannend herauszufinden, wie so eine Gemeinde funktioniert“, sagt Daniel Fuhrwerk, „das ist in der Tat völlig unterschiedlich. Hinzu kommt, dass man in kurzer Zeit sehr viele Menschen kennen lernt. Mit Pfarrer Christoph Weiling habe ich mir die Aufgaben aufgeteilt.“

Pfarrer Daniel Fuhrwerk am Altar der Erlöserkirche auf Emst: Seit einem Jahr arbeitet er in der Emmausgemeinde.
Pfarrer Daniel Fuhrwerk am Altar der Erlöserkirche auf Emst: Seit einem Jahr arbeitet er in der Emmausgemeinde. © WP | Michael Kleinrensing

„Ein Schwerpunkt ist die Konfi-Arbeit“, sagt Daniel Fuhrwerk, „dafür ist im Grunde eine halbe Stelle vorgesehen.“ Dabei geht es nicht nur um die Arbeit mit den Jugendlichen selbst, sondern auch darum, in einer Arbeitsgemeinschaft ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln. Hinzu kommen Kinder- und Jugendgottesdienste sowie die Arbeit in der Schule, Trauungen und Beerdigungen sowie die Gottesdienste an Sonntagen: „Das Predigen finde ich einfach großartig.“

Es geht auch um Trauer und Tod

Das mag einer der Gründ dafür gewesen sein, dass Daniel Fuhrwerk diesen ja doch immer noch besonderen Beruf gewählt hat. „Letztlich ist er unglaublich vielfältig“, sagt Fuhrwerk, „man hat die Flexibilität, selbst Schwerpunkte zu setzen. Man begleitet Menschen in den unterschiedlichsten Situationen – und das in der Regel sehr intensiv. Und wenn man merkt, wie dankbar diese Unterstützung angenommen wird, dann bekommt man etwas zurück. Irgendwo in einem Büro den ganzen Tag vor Akten zu sitzen – das wäre nicht meins.“

Daniel Fuhrwerk ist Pfarrer im Probedienst (hier an der Erlöserkirche in Emst).
Daniel Fuhrwerk ist Pfarrer im Probedienst (hier an der Erlöserkirche in Emst). © WP | Michael Kleinrensing

Und all das, obwohl der Beruf und die Begleitung auch schwierige Momente bereit halten. Wenn es zum Beispiel um Trauer und um Tod geht. „Wenn man am Schreibtisch sitzt und sich mit diesen Dingen beschäftigt, holt man sich die Situation ja schon in die eigenen vier Wände“, sagt Daniel Fuhrwerk, dessen Frau als Hebamme einen ganz anderen Job hat, „aber man lernt während der Ausbildung auch, damit umzugehen, eine bestimmte Distanz zu wahren. Dazu gibt es Supervisionen, in denen es darum geht, dass die Dinge, mit denen man sich beschäftigen muss, einem nicht zu sehr ans Herz gehen.“

Pfarrer werden gesucht

Ein Jahr noch – dann endet die Zeit für Daniel Fuhrwerk auf Emst. „Das ist natürlich noch einmal ein Bruch und irgendwie schade. Ich freue mich nicht darauf, noch einmal die Umzugskartons packen zu müssen“, sagt Fuhrwerk, „aber ich wusste ja von vornherein, dass es so kommen würde.“

Besonderer Tag: Daniel Fuhrwerk wird von Superintendent Henning Waskönig offiziell in der Erlöserkirche Emst ordiniert.
Besonderer Tag: Daniel Fuhrwerk wird von Superintendent Henning Waskönig offiziell in der Erlöserkirche Emst ordiniert. © Ev. Kirchenkreis Hagen | Kristina Hußmann

Sorge, im Anschluss keine Anstellung zu finden, hat Daniel Fuhrwerk aber nicht: „Pfarrer“, sagt er, „werden ja gesucht.“

Der Unternehmenspass

Arbeitgeber: Westfälische Landeskirche

Beschäftigte: 23.410

Branche: Kirche

Tarif: Beamtentarif A12/A13

Arbeitszeit: 40 Stunden plus

Benefits: flexible Arbeitszeit, Freiraum im Job, kurze Wege, Dienstfahrrad (je nach Gemeinde)

Weiterbildung: 14 Tage Fortbildung pro Jahr

Weitere Besonderheiten: Arbeit in interprofessionellen Teams (Gemeindemanager, Diakone, Jugendreferenten).