Hagen. Angesichts der Mitgliederentwicklung steht die evangelische Kirche in Hagen vor großen Veränderungen. Der Weg ist schon vorgezeichnet.

Die Entwicklung des Pfarrpersonals in Hagen gehört zu den großen Veränderungen, denen sich die evangelische Kirche angesichts sinkender Mitgliederzahlen und damit einhergehender sinkender Kirchensteuern stellen muss. Im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen werden die hiermit verbundenen Herausforderungen intensiv diskutiert.

Auch Hagens Superintendent Henning Waskönig konstatiert: „Die Finanzkraft sinkt und gleichzeitig bleibt der kirchliche Auftrag bestehen: mit Taten und mit Worten für die Menschen da zu sein.“ Dies geschehe in Hagen auch an ganz vielen Stellen: in den Kirchengemeinden, aber auch in Schulen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten und Beratungsstellen. Da bei diesen Prozessen immer konkrete Menschen eine herausragende Rolle spielten, müsse man bei allen derzeitigen Veränderungen sowohl die haupt- als auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kirche besonders im Blick behalten.

Weichenstellungen beschlossen

Für das pastorale Personal hat die Landessynode, das höchste Entscheidungsgremium in der Evangelischen Kirche von Westfalen, gemeinsam mit Vertreterinnen bzw. Vertretern aus dem Kirchenkreis Hagen wichtige Weichenstellungen beschlossen: „Das pastorale Personal in den Kirchengemeinden und kirchlichen Arbeitsfeldern soll gestärkt werden“, betont Waskönig. Daher würden nach und nach interprofessionelle Pastoral-Teams (IPTs) entstehen, in denen Pfarrpersonen, Diakone, Gemeindereferentinnen, Verwaltungsmanager und Kirchenmusikerinnen zusammenarbeiten: „Viele dieser Professionen sind bereits jetzt in unseren Kirchengemeinden vertreten.“

Superintendent Henning Waskönig will auf der Kreissynode im Mai über die künftige Richtung entscheiden.
Superintendent Henning Waskönig will auf der Kreissynode im Mai über die künftige Richtung entscheiden. © WP | Michael Kleinrensing

Die pastorale Verantwortung werde künftig klarer auf unterschiedliche Personen und Professionen verteilt. Je 3000 Gemeindeglieder sei eine Vollzeitstelle vorgesehen, so Waskönig: „Gleichzeitig wird sich die Zahl der Pfarrpersonen reduzieren.“ Dies hat zum einen finanzielle Gründe, zum anderen ständen den hohen Pensionierungszahlen in den kommenden Jahren zu wenig nachrückende Theologinnen und Theologen gegenüber: „Aus diesem Grund planen wir im Kirchenkreis Hagen ab 2025 mit einem Pfarrstellenschlüssel von 3500 Gemeindegliedern je voller Pfarrstelle. Im Moment sind es noch 2700 Gemeindeglieder.“

Finanzmittel neu priorisieren

Zugleich wisse man in der Kirche, dass sich diese Entwicklung fortsetzen werde: „Unsere größte Aufgabe ist es derzeit, herauszuarbeiten und dann zu entscheiden, welche Aufgaben und Arbeitsfelder wir künftig mit welchen Finanzmitteln ausstatten können.“ Veränderungen hätten immer mehrere Seiten, sie könnten wehtun und gefielen einem womöglich nicht, böten aber zugleich Raum für anderes, so Waskönig: „Sie lassen neu denken und handeln.“

Auf der Kreissynode am 13. Mai in Hagen will die evangelische Kirche Entscheidungen treffen, die Orientierung geben für die kommenden Jahre. „Mein Eindruck ist: Die Menschen im Kirchenkreis Hagen sind mit Freude und Leidenschaft dabei“, zeigt sich Waskönig optimistisch: „Sie brennen für ihre Kirche und werden gute Wege finden, wie wir auch künftig unserem kirchlichen Auftrag gerecht werden können, die gute Nachricht von der Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen. Mit Taten und mit Worten – und in ökumenischer Verbundenheit.“