Hagen. Dank Fördermittel von Land und NRW-Stiftung feiert das Kaltwalzmuseum im Hagener Freilichtmuseum den Neustart. Der Zeitplan bis zur Eröffnung:

Das Kaltwalzmuseum ist im Freilichtmuseum angekommen: Rund 375.000 Euro Fördermittel liefern das Land NRW und die NRW-Stiftung, um den Neustart im Mäckinger Bachtal zu ermöglichen. Damit können rund 90 Prozent der Kosten für den Umbau gestemmt werden, freute sich Dr. Kai Wilke, nach dem Tod von Klaus von Werneburg nun Vorsitzender des Förderkreises Deutsches Kaltwalzmuseum.

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Wilke nahm die Fördermittelbescheide bei einem Ortstermin aus den Händen von NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach und Dr. Eckhard Uhlenberg, Präsident NRW-Stiftung, entgegen.

Die Info-Tafel hängt bereits: Das Deutsche Kaltwalzmuseum zieht in Haus Letmathe im Freilichtmuseum und ergänzt damit ein neues Areal im obersten Museumsbereich gemeinsam mit der bereits neu eröffneten Windmühle nebenan. Für Besucher geöffnet wird das Kaltwalzmuseum voraussichtlich im April 2024.  
Die Info-Tafel hängt bereits: Das Deutsche Kaltwalzmuseum zieht in Haus Letmathe im Freilichtmuseum und ergänzt damit ein neues Areal im obersten Museumsbereich gemeinsam mit der bereits neu eröffneten Windmühle nebenan. Für Besucher geöffnet wird das Kaltwalzmuseum voraussichtlich im April 2024.   © Marcel Krombusch

Eröffnung im April 2024

Ein entscheidender Schritt für den Neustart, sechs Jahre nach dem Auszug aus Schloss Hohenlimburg: „Hagen ist die Wiege der Kaltwalzindustrie und dahin kommt sie nun wieder zurück“, sagte Wilke im Schatten von Haus Letmathe. Die neue Heimstätte des Museums liegt am höchsten Punkt des Freilichtmuseums, direkt neben der Windmühle. „Wir können die Geschichte der deutschen Kaltwalzindustrie dank der Unterstützung des LWL, des Landes NRW und der NRW-Stiftung ab April 2024 in repräsentativen Räumen den Besucherinnen und Besuchern des Freilichtmuseums neu zeigen“, so Wilke.

275.000 Euro vom Land

Ministerin Scharrenbach überreichte ihm den Förderbescheid über 275.000 Euro aus dem Landesprogramm „Heimatzeugnis“. Die Region um Hagen-Hohenlimburg sei die Wiege der Kaltwalztechnik und noch heute das Zentrum der deutschen Kaltwalzindustrie, so Scharrenbach. Mit dem Neustart entstehe wieder „ein Stück Heimatgeschichte in der Region.“ Eckhard Uhlenberg brachte eine Förderurkunde über 100.000 Euro mit.

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„Die Weitergabe der regionalen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte ist ein großes Anliegen der NRW-Stiftung“, so Uhlenberg. „Mit der Unterbringung und dem Betrieb im Freilichtmuseum wird der lokale Bezug der Deutschen Kaltwalzindustrie im Hagener Raum fortgeführt, für eine große Zahl von Besucherinnen und Besuchern erschlossen und dauerhaft gesichert.“

Gruppenbild vor der neuen Heimat des Kaltwalzmuseums: Vertreter des Fördervereins Deutsches Kaltwalzmuseum und des Freilichtmuseums Hagen gemeinsam mit NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach, Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe  sowie Eckhard Uhlenberg, Präsident NRW-Stiftung
Gruppenbild vor der neuen Heimat des Kaltwalzmuseums: Vertreter des Fördervereins Deutsches Kaltwalzmuseum und des Freilichtmuseums Hagen gemeinsam mit NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach, Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe  sowie Eckhard Uhlenberg, Präsident NRW-Stiftung © Marcel Krombusch

Schließung im Jahr 2017

Dank der Fördermittel öffnet sich ein neues Kapitel für das Kaltwalzmuseums, sind deren Exponate doch seit dem Auszug aus Schloss Hohenlimburg im August 2017 eingelagert und dem Blick der Öffentlichkeit entzogen. Zuvor war das Museum rund 29 Jahre auf dem Schlossberg beheimatet, eingemietet in das Alte Palais.

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Sinkende Besucherzahlen und Differenzen mit dem Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg ebneten dem Auszug den Weg, es folgte ein Rechtsstreit über Mietforderungen, den die Kaltwalzer im Juli 2018 gewannen. An dem Neustart im Freilichtmuseum feilte der Förderkreis da schon lange, nach Verzögerungen auch durch die Pandemie soll dank des großen Geldsegens der Einzug in Haus Letmathe aber in den kommenden Monaten abgeschlossen werden.

Neues Ensemble im Freilichtmuseum: Die neu eröffnete Windmühle und links daneben das ehemalige Haus Letmathe - einst Hauptgastronomie. Hier soll im April 2024 das Deutsche Kaltwalzmuseum eröffnen.
Neues Ensemble im Freilichtmuseum: Die neu eröffnete Windmühle und links daneben das ehemalige Haus Letmathe - einst Hauptgastronomie. Hier soll im April 2024 das Deutsche Kaltwalzmuseum eröffnen. © Marcel Krombusch

VW-Käfer und Büroartikel

Wo sich einst die Hauptgastronomie des Freilichtmuseums befand, sollen künftig aus Kaltband gefertigte Produkte wie ein VW-Käfer, Spielzeug, Büroartikel oder Küchengeräte ausgestellt werden. Exponate, die Besuchern des alten Standortes im Schloss noch bekannt sein dürften. Darüber hinaus will man auch einen kleinen Einblick in die heutige Technik der Kaltwalzindustrie und die vielen Anwendungsfelder der Produkte gewähren. Das Konzept hat Museumspädagoge Jörg Büschler ausgearbeitet.

Freude über Zuwachs

Das Freilichtmuseum freut sich über den Zuwachs: „Die nötigen Umbau- und Modernisierungsarbeiten, die noch in diesem Monat abgeschlossen werden, haben wir uns 938.000 Euro kosten lassen“, sagte Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Die inhaltlich wie didaktisch hervorragend aufgearbeitete Ausstellung ergänze den Museumsschwerpunkt Metallverarbeitung herausragend.

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Ein Wert, der für ihn über Bezirksgrenzen hinausgeht. „Wir bieten diesen tollen Exponaten eine neue Heimat, wo jeder zurückblicken und sich orientieren kann, wie alles angefangen hat“, macht er sich für die überregionale Bedeutung des Industriezweiges stark. „Das sollte man nicht an Kleinteiligkeit vor Ort festmachen.“

Zuschuss von Kaltwalzern

Ab April sollen die Räume des Kaltwalzmuseums eingerichtet werden. An den Kosten beteiligt sich auch die Fachvereinigung Kaltwalzwerke mit insgesamt 40.000 Euro.