Hagen. Am 1. April öffnet das Freilichtmuseum. Ab wann rollt die elektrische Wegebahn übers Gelände und wann ist das Eingangsgebäude fertig gestellt?
Bis die geplante, elektrische Wegebahn durchs Freilichtmuseum in Hagen fährt, wird es wohl noch einige Monate dauern. Dafür liegen die Arbeiten rund um die Versetzung der Galerie-Windmühle sowie der Neubau des Eingangsgebäudes gut im Zeitplan.
Das Datum hat Tradition. Am 1. April öffnet das Freilichtmuseum im Mäckinger Bachtal seine Pforten. Ab Freitag, 1. April, können Besucher dann wieder das 42 Hektar große Areal erkunden und sich von den Baufortschritten der vergangenen Monate überzeugen.
Was sich in puncto Wegebahn, neuer Trasse, modernem Eingangsgebäude und Umplatzierung der Windmühle getan hat? Eine Menge, wobei es vermutlich noch einige Zeit dauern wird, bis die elektrische Wegebahn, die das Museum in Sachen Barrierefreiheit ein Stück weiter bringen möchte, endlich fährt.
2,5 Kilometer lange Strecke
Ursprünglich war geplant, dass die Bahn, die eine etwa 2,5 Kilometer lange Strecke passiert und 55 Gäste durch die Landschaft kutschiert, in der zweiten Jahreshälfte 2022 fahren soll. Doch beim Gespräch am heutigen Dienstag, 29. März, verkündete Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): „Wir werden die Wegebahn in Kürze beim Hersteller bestellen.“
Heißt: Wann die Wegebahn die als Rundweg angelegte Strecke passieren wird, steht – vor allem unter Berücksichtigung derzeitiger Lieferengpässe bei Material und krankheitsbedingten Ausfällen bei Handwerkern – noch in den Sternen.
Und Museumsdirektor Uwe Beckmann? Er zieht ein relativ positives Fazit der vergangenen Monate: „Aufgrund unseres Outdoor-Angebotes sind wir mit blauem Auge durch die letzte Saison gekommen“, spielt Beckmann auf die Pandemie samt einhergehender Einschränkungen an.
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Zwar musste sich das Freilichtmuseum auch an allgemein verbindliche Zugangsbeschränkungen halten (zeitweise waren maximal 750 Besucher zeitgleich zugelassen), doch nahm die Beliebtheit an Angeboten im Freien bei den Bürgern enorm zu.
50.000 Besucher im vergangenen Jahr
Vor besagtem Corona-Hintergrund zeigt sich der Museumsdirektor mit den Besucherzahlen halbwegs zufrieden. Im Vergleich: In einem „normalen“ Jahr und bei gutem Wetter strömen von Anfang April bis Ende Oktober an die 140.000 Gäste ins Mäckinger Bachtal, im ersten Corona-Jahr 2020 kamen etwa 75.000 Besucher, 2021 (also im zweiten Corona-Jahr) rund 50.000 Gäste. „Im letzten Sommer hatten wir zusätzlich gegen das Hochwasser und die Schäden, die es bei uns auf dem Gelände angerichtet hat, zu kämpfen“, erinnert Uwe Beckmann.
Für die aktuelle Saison sind keine Besuchereinschränkungen geplant, „allerdings werden wir die Folgen der aufgrund der maroden Brücke gesperrten Autobahn bei Lüdenscheid spüren“, befürchtet Beckmann fernbleibende Gäste.
Was auffällt beim Blick auf die Hänge rund um das Museum? Alles wirkt heller und offener. Aufgrund der Borkenkäferplage mussten zahlreiche Fichten gefällt werden, „insgesamt 5000 Festmeter“, konkretisiert Beckmann. Doch sukzessive würden nun neue Ersatzbäume (Mischwald) gepflanzt.
Windmühle wird Anfang Juli eingeweiht
Aber zurück zum Stand der aktuellen Bauarbeiten: Die Trasse, die für die neue Wegebahn errichtet werden muss, wird Anfang Mai fertig gestellt sein, die vom unteren Museumsbereich hin zum „Haus Letmathe“ versetzte und dort neu errichtete Windmühle wird Anfang Juli eingeweiht, und die Eröffnung des neuen Eingangsgebäudes ist für Spätsommer/Herbst geplant.
Gesamtkosten liegen bei 4,748 Millionen Euro
Die Gesamtkosten der Bauprojekte belaufen sich auf 7,485 Millionen Euro. Die Summe setzt sich zusammen aus den Kosten für die barrierefreie Zuwegung in den obersten Museumsbereich (762.000 Euro), die Herrichtung Haus Letmathe zum „Deutschen Kaltwalzmuseum“ (938.000 Euro), die Umsetzung samt Wiederaufbau der Windmühle (1,037 Mio. Euro) sowie für die Anschaffung der Wegebahn und den Neubau des Eingangsgebäudes (4,748 Mio. Euro).
Aufgrund der Pandemie wurde der Weihnachtsmarkt im letzten Jahr abgesagt. Stattdessen lud das Museum zur „Winterwanderung“ ein. Zu der an zwei verlängerten Wochenenden stattfindenden Illuminations-Veranstaltung kamen insgesamt 8000 Besucher, „ein schöner Erfolg“, resümiert Museumsdirektor Uwe Beckmann.
Auch in der kommenden Saison beträgt der Eintritt ins Freilichtmuseum für Erwachsene 8 Euro, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sind frei. Geplante Öffnungszeiten des Museums: vom 1. April bis zum 31. Oktober dienstags bis samstags 9 bis 17.30 Uhr, sonntags bis 18 Uhr.
Mit etwas Zeitgemäßem geht das Freilichtmuseum auch an den Start: Für digital-affine Besucher gibt es in Kürze eine Museums-App fürs Smartphone, „nach einer kurzen Testphase im laufenden Saisonbetrieb werden wir die kostenlose App freischalten“, verspricht Anke Hufschmidt, stellvertretende Museumsleiterin.
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Und auf welche Ausstellungen können sich die Besucher demnächst freuen? Zum Beispiel auf die Sonderausstellung „Handwerk hat doppelten Boden – Karikaturen und Cartoons von Meisterhand“ (ab 17. Mai). Zu sehen sind dann zeitgenössische Karikaturen, die mit Bildwitz einen verschmitzten Blick auf das moderne Handwerk werfen. „Die mit der Galerie Komische Meister Dresden konzipierte Ausstellung zeigt 100 neue, speziell für unsere Ausstellung gezeichnete Karikaturen“, macht Uwe Beckmann auf die Werkschau neugierig.