Hagen. Diese Berufsbezeichnung gibt es wirklich: Begeher. René Peters ist so einer. Seine Aufgabe: Schlaglöcher und Straßenschäden in Hagen zu finden.
Sein Job ist es zu gehen. Sein Beruf wird auch so bezeichnet: Begeher. Er geht. Und wenn er geht, richtet er den Blick scharf auf den Boden. Kein Riss, kein Spalt soll seiner Aufmerksamkeit entgehen. Denn René Peters (38) vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) ist für den Zustand der Straßen in der Stadt verantwortlich. „Ich gehe nach einem festen Plan vor“, sagt er.
660 Straßenkilometer gibt es in Hagen. René Peters und drei weitere Begeher des Wirtschaftsbetriebs sind täglich auf diesen Straßen unterwegs, um Schäden zu dokumentieren, die dann – im Idealfall unverzüglich – von ihren Kollegen ausgebessert werden. Natürlich sind die Begeher nicht nur zu Fuß unterwegs, das wäre auf vielbefahrenen oder besonders langen Streckenabschnitten viel zu gefährlich und auch gar nicht zu schaffen. Aber zahlreiche Straßen in Hagen nehmen sie tatsächlich gehend in Augenschein.
Im Frühjahr, wenn Frost und Tauwetter sich abwechseln, haben die Begeher besonders viel zu tun. „Tagsüber feuchtes Wetter und Nachtfrost, diese Kombination ist überaus schädlich für den Straßenbelag“, berichtet Michael Greive, stellvertretender Vorstand beim WBH: „Was Straßenschäden angeht, befinden wir uns gerade sozusagen in der heißen Phase.“
Pflastersteine und Gehwegplatten in Hagen
Täglich erhalten die Begeher einen Straßenplan, der ihnen vorgibt, welche Straßen sie auf Risse und Schlaglöcher überprüfen müssen. „Vor allem kleine Schäden sind nur zu erkennen, wenn man aus dem Auto aussteigt und zu Fuß geht“, betont Straßenmeister Thomas Jesert.
Die Fußgängerzone wird besonders intensiv kontrolliert, zwei- bis dreimal pro Woche ist dort ein Begeher unterwegs, um nach losen Pflastersteinen oder Gehwegplatten, die schnell zu Stolperfallen für Fußgänger werden können, Ausschau zu halten. Fahrstraßen werden je nach Notwendigkeit wöchentlich, vierzehntägig oder monatlich auf ihren Zustand hin überprüft.
Auch in diesem Jahr gilt es, hunderte von Schlaglöchern auf den Hagener Straßen zu stopfen. Dabei bleibt es allerdings häufig bei Flickschusterei. Das hat mit der Witterung zu tun, eigentlich ist es für Straßenbauarbeiten noch zu früh im Jahr. Damit die Sanierung durchschlagenden Erfolg zeigt, müssen die Bauarbeiter heißen Asphalt in die Löcher füllen.
Mit dem Laptop unterwegs
Doch bei kalten Temperaturen kühlt der Asphalt, den der Wirtschaftsbetrieb in einem der beiden in Hagen ansässigen Asphaltwerke kauft, schnell wieder ab und bildet keine strapazierfähige Deckschicht aus. Entscheidend sind die oberen vier Zentimeter des Straßenbelags, die sogenannte Verschleißschicht. „Eigentlich sollte man bei weniger als zehn Grad die Finger von Asphaltarbeiten lassen“, sagt Greive.
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Andererseits kann der WBH nicht wochenlang zuschauen, wie sich Autofahrer ihre Felgen, Reifen und Stoßdämpfer kaputt fahren. Deshalb wird notgedrungen auch im Winter ausgebessert – mit Asphalt-Feinbeton, der in Thermofässern, unter denen sich ein Gasbrenner befindet, der das Material heiß hält, zum Einsatz transportiert wird.
Begeher Peters ist übrigens ebenso wie seine Kollegen mit einem Laptop unterwegs, auf dem er seine Beobachtungen dokumentiert und gleich an die Zentrale weiterleitet. Eigentlich müsste mehr Geld in den Straßenbau investiert werden, überlegt Straßenmeister Jesert: „Denn die Straßen, sie bilden doch das Vermögen der Stadt Hagen.“