Hagen. Tag der Vielfalt in der Kita Gabriel in Hagen, dem größten Kindergarten in NRW: Kinder und Personal tragen bunte Socken.
In der Kita Gabriel waren Kinder und Erzieherinnen am Dienstag allesamt von den Socken: Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags hatten sie zwei verschiedene Socken an – geringelte, bunte, lange, kurze Socken, lustige, welche mit Füchsen oder mit Zitronen – den Stoffmustern waren keine Grenzen gesetzt. „Wir feiern heute einen Tag der Vielfalt“, erläuterte Barbara Hollstein, die Leiterin der Einrichtung in Hagen, die mit ihren zehn Gruppen, 207 Kindern und 58 Angestellten nach wie vor als größter Kindergarten in Nordrhein-Westfalen gilt.
Tatsächlich werden in der Kita Gabriel, die von der Wegbereiter gGmbH (früher Hegemann Gmbh) Yorckstraße betrieben wird, zwei Kinder mit Trisomie 21 betreut, im Sommer kommt ein drittes hinzu. Die Integration dieser Jungen und Mädchen sei unproblematisch, berichtet die Leiterin: „Das läuft sehr bereichernd und herzlich, es ist einfach eine Selbstverständlichkeit.“ Weil die Kita aber eben auch von Kindern mit anderen Einschränkungen bzw. Behinderungen besucht werde, habe man den Tag des Down-Syndroms zum Tag der Vielfalt erweitert.
Ein Symbol für Verschiedenartigkeit
Die bunten Socken sind ein Symbol dafür, dass alle Menschen verschieden sind. Die 2013 im Libanon entstandene Aktion trägt das Motto: „We are all different – our socks should be too!“ („Wir sind alle unterschiedlich – unsere Socken sollten es auch sein!“).
Auch die Down-Syndrom-Gruppe des Bunten Kreises Hagen traf sich am Dienstagnachmittag zu einem Spaziergang in der Innenstadt mit anschließendem Zusammensein auf dem Spielplatz im Volkspark. Schon im Gründungsjahr 2020 betreute der Bunte Kreis neun Familien von Neugeborenen mit einer Trisomie 21, berichtet Leiterin Iris Geißler: „Inzwischen ist die Gruppe mit bis zu 40 Familien weit über Hagen hinausgewachsen.“
Der Bunte Kreis hilft Familien nach einem längeren Krankenhausaufenthalt bei der Integration des Kindes in den Alltag und zeigt auf, wie das Leben zuhause gut funktioniert. Die Familien werden über Monate begleitet. „Dabei geht es neben den notwendigen Verwaltungsangelegenheiten auch darum, das Selbstbewusstsein der Eltern zu stärken“, so Iris Geißler.
Verzögerte Entwicklung
Sie betont, dass es sich bei den Treffen der Familien keineswegs um eine „Kummer-Gruppe“ handele. Vielmehr sei es den Eltern ein Bedürfnis, sich gegenseitig auszutauschen, Tipps geben zu können, schöne, gemeinsame Stunden miteinander zu verbringen und zusammen Spaß zu haben: „Kinder mit Down-Syndrom sind sehr fröhliche Menschen.“
Da das Down-Syndrom unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann, verläuft auch der Bildungsgang der betroffenen Kinder sehr individuell. Einige besuchen eine Grundschule in Hagen und werden von einer Integrationskraft betreut, andere sind an einer Förderschule besser aufgehoben.
Das Down-Syndrom wird durch eine Chromosomenanomalie ausgelöst. Kinder mit Trisomie 21 (die Bezeichnung stammt daher, dass das Chromosom 21 dreifach statt doppelt vorhanden ist) weisen eine verzögerte körperliche und geistige Entwicklung auf und haben besondere Kopf- und Gesichtsmerkmale.