Hagen-Emst. . Der Zustand der Straßen in Hagen ist bedenklich. Horst Fichtel ärgert sich darüber so sehr, dass er ein Schlagloch mit Blumen bepflanzt hat.

Horst-H. Fichtel trug eine Warnweste, als er sich, einige Glockenblumen in der Hand, in der Straße Am Heerwege auf Emst nieder bückte und den schönen Strauß in ein Schlagloch pflanzte. Sieben Zentimeter tief war der Straßenkrater und 90 Quadratzentimeter groß. Fichtel wäre das Loch tage zuvor beinahe zum Verhängnis geworden: „Um ein Haar wäre ich in der Dämmerung mit dem Fahrrad gestürzt. Eine gefährliche Situation!“

Tatsächlich befinden sich Am Heerwege mehrere Schlaglöcher, auch in Cuno-, Lilienthal- und Lohestraße sind solche Gefahrenstellen zu entdecken. Die Stadt habe doch eine Verkehrssicherungspflicht, regt sich Fichtel auf: „Es ist nur schwer zu verstehen, dass solche Gefahrenstellen nicht umgehend geschlossen werden.“

Wirtschaftsbetrieb Hagen versteht Ärger der Bürger

Viele Straßen in Hagen sind durch Schlaglöcher gekennzeichnet.
Viele Straßen in Hagen sind durch Schlaglöcher gekennzeichnet. © Archiv/Kleinrensing

Beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) kann man die Verärgerung von Bürgern wie Fichtel nachvollziehen, aber: „Wenn man uns über Straßen- oder Gehwegschäden informiert, dann handeln wir auch umgehend“, berichtet Uwe Spannaus, Fachleiter Straßenbetrieb und damit zuständig für die Straßenunterhaltung in Hagen.

Schlaglöcher könnten sicherlich nicht immer am gleichen Tag beseitigt werden, aber spätestens eine Woche nach einem entsprechenden Hinweis rücke eine WBH-Kolonne an und korrigiere das Übel.

Mängel werden protokolliert

Schäden werden dokumentiert

Das Team Straßenunterhaltung des WBH ist zuständig für alle für die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen an öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen einschließlich Gehwegen und der Straßenausstattung.

Der Aufgabenbereich umfasst u.a. die regelmäßige Kontrolle der Straßen und Gehwege einschließlich Dokumentation der Schäden, den Aufbau und die Fortschreibung des Straßenzustandskatasters, die Unterhaltung der Verkehrsbeschilderung und Fahrbahnmarkierungen sowie Bau und Unterhaltung der Parkscheinautomaten und Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen.

Der Wirtschaftsbetrieb wartet aber nicht erst ab, bis aufmerksame Bürger Schäden im Asphalt melden. Vier der 45 Mitarbeiter in der Straßenunterhaltung sind sogenannte „Begeher“, die von morgens bis abends in der Stadt unterwegs sind und den Zustand der Straßen und Gehwege kontrollieren.

Jede noch so kleine Straße werde mindestens im vierwöchentlichen Rhythmus überprüft, die Fußgängerzone sogar dreimal pro Woche, die Hauptverkehrsstraßen wöchentlich. Etwaige Mängel werden protokolliert und so schnell wie möglich eine Kolonne, deren Mitarbeiter natürlich ebenfalls die Augen aufhalten und die Fahrbahn auf Löcher und Risse absuchen, mit ihrer Beseitigung beauftragt.

Behörden freuen sich über Hinweise

Speziell nach den letzten Wintern sind einige Straßen in schlechtem Zustand,
Speziell nach den letzten Wintern sind einige Straßen in schlechtem Zustand, © Archiv/Kleinrensing

Bürger sind und bleiben jedoch ein wichtiger Hinweisgeber für den WBH. 15 bis 20 Schadensmeldungen erreichten seine Abteilung pro Tag, sagt Spannaus, auch das Ordnungsamt und die Polizei würden entsprechende Angaben machen. Die Mitarbeiter der Straßenunterhaltung, darunter vor allem Straßenbauer und Pflasterer, sind auf zwei Bauhöfen in Eilpe und Hohenlimburg untergebracht.

„Wir haben ein abwechslungsreiches, interessantes Aufgabengebiet“, so Spannaus, dem auch Teile der Verkehrstechnik (Wartung von Parkscheinautomaten und Blitzgeräten) sowie die Reparatur von Straßenschildern obliegen.

Auch Gehwege im Blick

Ein weiteres Hauptaugenmerk gilt gelösten, abgesackten oder emporstehenden Gehwegplatten, da diese eine Gefahr für Fußgänger darstellten und daher zuerst repariert werden. Frost und Eis, aber auch Ameisen und Ratten, die den Untergrund durchgraben, setzen der Stabilität der Platten zu. Aber auch appelliert Spannaus an die Bürger: „Rufen Sie uns an, wenn Sie einen Schaden feststellen.“

Horst-H. Fichtel hat sich für eine schriftliche Mitteilung entschieden, die kurzzeitig neben den Blumen im Schlagloch Am Heerwege zu lesen war: „Lieber Wirtschaftsbetrieb Hagen, ich bin eines der tiefen und gefährlichen Hagener Sommerlöcher. Bitte Vergissmeinnicht.“

Redaktion sammelt Leser-Eindrücke

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