Hagen. Das Johannes-Hospitals in Hagen schließt 2023. Für viele Mitarbeiter war die Nachricht ein Schock. Was die Mitarbeitervertretung dazu sagt.

Es gibt Mitarbeiter, für die die Nachricht von der Schließung des Johannes-Hospitals in Hagen ein absoluter Schock war. „Wir haben ja dort Schwestern und Pfleger, die seit 40 Jahren und mehr im Haus arbeiten“, sagt Dietmar Kolwe, „wenn man lange in einem Krankenhaus arbeitet, dann baut man eben eine emotionale Beziehung auf.“ Und trotzdem hält der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung der Katholischen Krankenhäuser in Hagen die grundsätzlichen Entscheidung von Träger und Geschäftsführung für richtig.

Die lauten für Hagen: Das Johannes-Hospital hat keine Zukunft mehr und wird bereits im Jahr 2023 geschlossen. Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik werden an das Zentrum für seelische Gesundheit verlegt. Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie und Schmerzmedizin wechseln (ebenso wie Orthopädie und Unfallchirurgie vom St.-Josefs-Hospital) an das Agaplesion Allgemeine Krankenhaus. Dafür investiert die KKH am Josefs-Hospital in Altenhagen.

Gerüchte gab es schon lang

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„Gerüchte haben ja schon länger die Runde gemacht“, so Dietmar Kolwe. „Um so besser ist es jetzt für die Kolleginnen und Kollegen, dass wir Gewissheit haben.“ Und weiter: „Wenn man die Vorgaben im Auge hat, die die Politik gemacht hat, gibt es zu dem Projekt keine Alternative. Das gilt auch, wenn man die Zahlen kennt, die die beteiligten Häuser in den letzten Jahren schreiben. Letztlich handelt es sich um eine unternehmerische Entscheidung, auf die wir auch keinen Einfluss haben.“

Das St.Josefs-Hospital in Hagen bleibt in katholischer Trägerschaft. 25 Millionen Euro werden am Standort investiert.
Das St.Josefs-Hospital in Hagen bleibt in katholischer Trägerschaft. 25 Millionen Euro werden am Standort investiert. © WP | Michael Kleinrensing

Die Mitarbeiter hätten die Nachricht unterschiedlich aufgenommen. „Bei der Versammlung am Josefs-Hospital war die Stimmung gut“, so Kolwe weiter, „der Standort bleibt ja nicht nur bestehen. Es tut sich ja auch noch richtig was. Am Johannes-Hospital muss man sagen, dass die Stimmung zweigeteilt war. Dabei spielt eine Rolle, dass viele schon sehr lange im Haus arbeiten.“

Keine Kündigungen in Hagener Krankenhäusern

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Wichtig ist auch für die Mitarbeitervertretung, dass die Umstrukturierungen nicht mit Kündigungen einhergehen. „Die Mitarbeiter werden zu denselben Bedingungen von Agaplesion weiterbeschäftigt“, so Kolwe. Eine ähnliche Übergangsvereinbarung habe es gegeben, als die Katholische Krankenhaus GmbH die Klinik Elsey übernommen habe. „Das hat seinerzeit gut funktioniert. Juristisch sehen wir da keine Probleme.“

Ohnehin gäbe es bei den Konditionen von KKH und Agaplesion keine großen Unterschiede. „Auch die Tarifbedingungen sind nahezu identisch“, erklärt Kolwe, „lediglich die Abschlüsse haben zuletzt zeitversetzt stattgefunden.“

Mitarbeiterversammlung im Januar

Dennoch sei man nun für die betroffenen Mitarbeiter da. Wenngleich man derzeit noch keine Einzelberatung anbieten könne. „Wir werden die Änderungen zunächst in unserem Gremium besprechen“, so Dietmar Kolwe, „für Anfang nächsten Jahres planen wir dann eine Mitarbeiterversammlung.“

Haben aufseiten der Katholischen Kliniken die Umstrukturierung vorangetrieben: Klaus Christophery, Verwaltungsratsvorsitzender der KKH, und Henning Eichhorst, Geschäftsführer KKH (rechts).
Haben aufseiten der Katholischen Kliniken die Umstrukturierung vorangetrieben: Klaus Christophery, Verwaltungsratsvorsitzender der KKH, und Henning Eichhorst, Geschäftsführer KKH (rechts). © WP | Michael Kleinrensing

So gäbe es derzeit durchaus offene Fragen, die noch geklärt werden müssten. Was beispielsweise sei, wenn einer der betroffenen Mitarbeiter – aus welchen Gründen auch immer – keinen neuen Arbeitgeber wolle?

Kliniken wollen als Arbeitgeber attraktiver werden

Die Aussagen von Dietmar Kolwe decken sich mit denen des KKH-Verwaltungsratsvorsitzenden Klaus Christophery: „Die Reaktionen der Mitarbeiter waren weitgehend positiv. Wir haben eine Perspektive deutlich machen können. Es ist sogar eine gewisse Erleichterung spürbar gewesen.“ Und weiter: Für keinen Mitarbeiter sind die Umstrukturierungen mit Einbußen verbunden. Das gilt auch für den Bereich der Altersvorsorge.“ Daneben erhoffen sich sowohl KKH als auch Agaplesion als Arbeitgeber künftig attraktiver zu werden und so dem Mangel an Fachkräften im Pflegebereich begegnen zu können.

Rund 1500 Mitarbeiter arbeiten derzeit am Allgemeinen Krankenhaus. 1000 hingegen sind es für die Katholischen Krankenhaus GmbH in Hagen. Mit der Umstrukturierung wird es eine Verschiebung hin zum AKH geben.