Hagen. Während fünf Kaufhof-Standorte nun doch erhalten bleiben, bleibt es in Hagen bei der Schließung. Was Mitarbeiter trotzdem hoffen lässt.

Fünf Kaufhof-Filialen bleiben nun doch geöffnetHagen ist nicht darunter. Der Warenhaus-Konzern hatte Anfang der Woche verkündet, 52 seiner insgesamt 129 Standorte aufzugeben. Weil die Vermieter der Immobilien offenbar Zugeständnisse gemacht haben, bleiben nun die Häuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig geöffnet.

Was Hagen Hoffnung macht: Der Dortmunder Unternehmer Friedrich Göbel, einst Manager bei der Hagener Modekette Sinn, will bis zu 25 Galeria-Filialen übernehmen. Darunter auch Häuser im Ruhrgebiet. Welche Standorte genau sein Interesse wecken und ob auch Hagen darunter ist, ist allerdings noch offen. Göbel, dessen Ex-Gattin weiterhin Sinn-Geschäftsführerin ist, war im Unfrieden von der Modekette geschieden. Mittlerweile ist er Geschäftsführer der Dortmunder TEH Textilhandel GmbH, die die erst im vergangenen Jahr gegründete Textilkette „Aachener“ betreibt.

Mitarbeiter zittern um ihre Jobs

Was eine mögliche Übernahme für die rund 70 Mitarbeiter in Hagen zur Folge hätte, bleibt offen. Sie zittern zunächst weiter um ihre Jobs. Und da helfen auch Solidaritätsbekunden, die sie dieser Tage erreichen, nur wenig. So erklärt beispielsweise Alexandra Gerull, Sprecherin des Hagener Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen: „Unsere volle Solidarität gilt den Beschäftigten von Galeria Kaufhof. Auch mit mehreren hundert Million Euro an staatlichen Rettungsgeldern war das Management offenbar nicht in der Lage, den angeschlagenen Konzern zu stabilisieren und die Arbeitsplätze zu erhalten. In Hagen, wo jeder Job und jedes vermietete Ladenlokal zählen, trifft uns die Nachricht von der baldigen Schließung natürlich besonders hart.“

Im Januar warb Kaufhof in Hagen noch für den Schlussverkauf, jetzt ist am Standort Hagen Schluss.
Im Januar warb Kaufhof in Hagen noch für den Schlussverkauf, jetzt ist am Standort Hagen Schluss. © WP | Michael Kleinrensing

Gleichzeitig wenden sich die Grünen an die Stadt: „Wir fordern die Verwaltung auf, mit den Besitzern des Gebäudes mit Hochdruck an einer innovativen Folgenutzung zu arbeiten. Dabei sollten von der ersten Minute an auch die Themen Dach- und Fassadenbegrünung, Energiesparen und erneuerbare Energien auf der Agenda stehen. Allein das Hauptgebäude ohne Parkhaus hat eine Grundfläche von über 2000 Quadratmetern und könnte somit ungeahnte Perspektiven eröffnen.

Bezahlbare Wohnungen fehlen

Das Drama um Kaufhof aber auch zahlreiche weitere Leerstände zeigten, dass die Innenstädte als reiner Konsumraum ausgedient haben – so die Grünen weiter. In Hagen fehle es hingegen insbesondere im Bereich des Stadtzentrums an Grün- und Freiflächen sowie an Raum für Bildungs-, Kinder- und Jugendeinrichtungen. Auch moderne, barrierefreie und gleichzeitig bezahlbare Wohnungen seien dort Mangelware.

So sollte die Kaufhof-Filiale in Hagen gestaltet werden: Was nun aus den Umbauplänen in Hagen wird, ist offen. 
So sollte die Kaufhof-Filiale in Hagen gestaltet werden: Was nun aus den Umbauplänen in Hagen wird, ist offen.  © AIP Planungs GmbH | AIP Planungs GmbH