Hagen. Optik, Sicherheit, Sauberkeit – die Hagener Fußgängerzone erhält das denkbar schlechteste Zeugnis. Und das von Unternehmern aus Hagen.

Die Nachricht von der Schließung des Hagener Kaufhofs platzt in die Hagener Öffentlichkeit, während der hier beheimatete Unternehmerrat gerade seine Blitz-Umfrage „zum Zustand der Hagener Innenstadt“ ausgewertet hat. Das Gremium hatte sich dabei an seine rund 100 eigenen Mitglieder gewendet.

+++ Auch interessant: Die historische Zeitenwende – Das Kaufhof-Aus in Hagen und die Folgen +++

Um die Abwärtsspirale zu durchbrechen, fordert der Unternehmerrat einen runden Tisch mit Vertretern der Wirtschaftsförderung, SIHK, Verwaltung, Gastronomie und des Einzelhandels, damit alle Beteiligten zusammen ein tragfähiges Konzept zur Wiederbelebung der Innenstadt entwickeln und weiteren Kaufkraftabfluss stoppen könnten. Wie die Umfrage ergeben habe, werde dem Hagener Zentrum von der Mehrheit der befragten Unternehmer in vielen Punkten ohnehin schon ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

Fußgängerzone sehr „schlecht“

Die Mehrheit der Befragten fühle sich folglich nicht wohl in der City. Die niedrige Frequenz in der City sei auf dieses „Unwohlsein“ zurückzuführen. Fast 70 Prozent der Befragten bewerten den Zustand der Fußgängerzone zudem als „schlecht“, wobei deutlich differenziert werden müsse zwischen Elberfelder Straße (am schlechtesten), der Hohenzollernstraße und dem Friedrich-Ebert-Platz. „Es sind oft Kleinigkeiten“, sagt Winfried Bahn, Sprecher des Unternehmerrates. Der schlechte Zustand des Bodens in der Fußgängerzone sei ein Grund dafür. (Lesen Sie auch: Unternehmerrat Hagen fordert Konzept zur Wiederbelebung der Hagener Innenstadt)

Winfried Bahn ist Sprecher und Initiator des Hagener Unternehmerrates.
Winfried Bahn ist Sprecher und Initiator des Hagener Unternehmerrates. © Michael Kleinrensing

Gemeint seien die vielen mit Kaltasphalt geflickten Stellen, das lose Kopfsteinpflaster (einzelne Steine würfen ja auch als Wurfgeschoss für Fensterscheiben dienen) und das verdreckte Erscheinungsbild. „Wo allein durch die Bodenbeschaffenheit, wie in der Hohenzollernstraße mit ihren großen, hellen Platten, ein freundlicherer Eindruck entsteht, da fühlen sich die Befragten auch wohler“, so Bahn.

Das Problem der Verkehre

Großer Handlungsbedarf bestehe auch bei der Verkehrsführung, speziell mit Blick auf die Zubringer in die Innenstadt, die über 60 Prozent der Befragten als „schlecht“ bezeichnen würden. Über 90 Prozent beantworten die Frage, ob sie öfter in die City kommen würden, wenn es sicherer und sauberer wäre, mit „ja“. Entscheidend ist für Bahn und seine Mitstreiter auch: Es fehle ein Szenetreffpunkt, wie es einst die Markthalle war, und wie sie Immobilienentwickler Udo Krollmann gerne wieder eröffnen würde.

Große Zustimmung gibt es dafür, einen Aktionsplan für kurzfristige Verbesserungen in der City zu entwickeln – noch in diesem Jahr oder in den nächsten zwei Jahren.