Hagen. Die Freie evangelische Schule in Hagen (FESH) kann den Kauf des Schulgebäudes in Vorhalle nicht mehr finanzieren. Was geschieht jetzt?
Die explodierenden Baupreise haben gravierende Auswirkungen auf die Schulentwicklungsplanung in Hagen. So sieht sich der Schulverein der Freien evangelischen Schule in Hagen (FESH) nicht mehr in der Lage, das Schulgebäude in Vorhalle von der Stadt zu kaufen und für seine Bedürfnisse umzubauen: „Erst sind die Baukosten extrem gestiegen und dann die Zinsen“, so FESH-Geschäftsführer Berko Hunaeus: „Deshalb können wir unsere Planungen nicht mehr wie geplant verwirklichen.“
Statt es zu kaufen, will die FESH das Schulgebäude nun von der Stadt Hagen anmieten, um sich dort im Sommer 2024 mit ihrer Gesamtschule anzusiedeln. Der jetzige Standort der FESH im Schulzentrum Wehringhausen soll bekanntlich für eine vierte städtische Gesamtschule freigezogen werden. Das Gebäude in Vorhalle ist aber derzeit ebenfalls noch belegt, und zwar als Zweitstandort der Geschwister-Scholl-Hauptschule, deren Schüler zukünftig in Containern auf dem Schulgelände in Boelerheide unterrichtet werden sollen.
Kaufpreis liegt bei 2,7 Millionen Euro
Die Stadt Hagen und der Schulverein der FESH hatten sich vor einem Jahr für das Schulgebäude in Vorhalle auf einen Kaufpreis von knapp 2,7 Millionen Euro geeinigt. Außerdem habe die FESH noch einmal zwei Millionen Euro in den Umbau der Immobilie investieren wollen, so Hunaeus: „Wir möchten zum Beispiel die große Empore in drei oder vier Räume für den Differenzierungsunterricht unterteilen.“
Allerdings hat die FESH mit dem Bau einer Sporthalle an ihrer Grundschule in Haspe ein weiteres Großprojekt vor Augen. All dies zusammen sei angesichts der veränderten Rahmenbedingungen nicht zu stemmen: „Wenn man so will, sind wir ein Opfer der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung“, so Hunaeus: „Deshalb müssen wir Abstriche machen. Wir sind finanziell solide aufgestellt, und das soll auch so bleiben.“
Als Ende 2022 deutlich wurde, dass die Planungen nicht umsetzbar sein würden, machte der Trägerverein der Stadt zunächst den Vorschlag, das Vorhaller Schulgebäude an einen Investor zu verkaufen, der es dann sanieren und an die FESH vermieten würde. Das lehnte die Stadt jedoch ab.
Schulentwicklungsplanung steht auf dem Spiel
Da beide Seiten jedoch nach wie vor großes Interesse an einem Umzug der FESH nach Vorhalle haben, da ansonsten die gesamte Schulentwicklungsplanung in Hagen über den Haufen geworfen werden müsste, ist aus Sicht der Stadt ein normaler, langfristiger Mietvertrag mit späterer Verkaufsoption die einzige realistische Alternative. Für Sanierung und Umbauten im Schulgebäude muss nichtsdestotrotz die FESH aufkommen. Am Donnerstag muss jedoch zunächst der Schulausschuss grünes Licht für die geänderten Planungen geben.
Ursprünglich wollte die Stadt das Schulzentrum Wehringhausen an die FESH verkaufen, nach der Flüchtlingskrise 2015 und der damit sprunghaft angestiegenen Schülerzahl machte sie jedoch einen Rückzieher, da sie die Immobilie nun selbst benötigt.
In diesem Sommer erstmals Abiturienten
Die christlich geprägte und von einem Verein getragene FESH besteht seit 2014 und wird derzeit von rund 330 Schülern besucht. Inzwischen gibt es eine Oberstufe, in diesem Jahr werden die ersten Abiturienten erwartet. Deshalb möchte die FESH neben dem Schulgebäude in Vorhalle auch den Hausmeisterbungalow nutzen und einen Anbau errichten. Nur so kann sie weiter wachsen.
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Die Sport- und die Schwimmhalle in Vorhalle, so ist es vereinbart, bleiben so oder so im Besitz der Stadt Hagen. Allerdings möchte die FESH die Sporthalle allein nutzen und das Schwimmbecken mitnutzen können.
Erst nach dem Umzug von Wehringhausen nach Vorhalle wäre der Weg frei für die Gründung einer vierten städtischen Gesamtschule in Hagen. Diese wird von allen Fraktionen in Hagen befürwortet, da es in den jährlichen Anmeldeverfahren an den drei bestehenden Gesamtschulen in Eilpe, Helfe und Haspe stets zahlreiche Überhänge gibt und viele Schüler abgewiesen werden müssen.