Hagen. Die FESH und die Stadt Hagen haben sich auf einen Kaufpreis für das Schulgebäude in Vorhalle geeinigt. Dieser liegt deutlich unter dem Buchwert.

Die Stadt Hagen hat sich mit dem Schulverein der Freien evangelischen Gesamtschule (FESH) auf einen Verkauf des Schulgebäudes in Vorhalle für knapp 2,7 Millionen Euro geeinigt. Das geht aus einer nicht öffentlichen Sitzungsvorlage hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Das Geschäft soll am 31. März vom Stadtrat abgesegnet werden. „Die Verträge sind kurz vor dem Abschluss, wir warten auf die Entscheidung des Stadtrates“, so Berko Hunaeus, Geschäftsführer des FESH-Trägervereins, der zu Einzelheiten des Vertrages keine Auskunft geben mochte.

Der Preis liegt damit um gut 2,075 Millionen Euro unter dem Buchwert, mit dem die Immobilie in der städtischen Bilanz aufgeführt wird. Diese Differenz will die Stadt mit der allgemeinen Rücklage verrechnen.

Vierte städtische Gesamtschule in Hagen geplant

Nun entspricht der Buchwert ohnehin nicht unbedingt dem Erlös, der beim Verkauf einer Immobilie erzielt wird. Allerdings gesteht die Stadtverwaltung selbst ein, dass Vermögensgegenstände gemäß der Gemeindeordnung nur zu ihrem vollen Wert veräußert werden dürfen. Im besonderen öffentlichen Interesse seien jedoch Ausnahmen zulässig, vor allem zur Förderung von sozialen Einrichtungen. Und die FESH nehme eine öffentliche Aufgabe wahr, die ansonsten die Stadt erfüllen müsse.

Der Verkauf des Vorhaller Schulgebäudes, das derzeit als Zweitstandort von der Hauptschule Boelerheide genutzt wird, hängt eng zusammen mit der Einrichtung einer vierten städtischen Gesamtschule im Schulzentrum Wehringhausen. Die dort noch untergebrachten Lehranstalten müssen deshalb ausziehen: die Förderschule Friedrich von Bodelschwingh in die Selbecke, die FESH eben nach Vorhalle.

2023 die ersten Abiturienten an der FESH

Ursprünglich wollte die Stadt das Schulzentrum Wehringhausen an die FESH verkaufen, nach der Flüchtlingskrise 2015 und der damit sprunghaft angestiegenen Schülerzahl machte sie jedoch einen Rückzieher.

Die christlich geprägte und von einem Verein getragene FESH besteht seit 2014 und wird derzeit von rund 330 Schülern besucht. Inzwischen gibt es eine Oberstufe, 2023 werden die ersten Abiturienten erwartet. Deshalb möchte die FESH neben dem Schulgebäude in Vorhalle auch den Hausmeisterbungalow kaufen und demnächst einen Anbau errichten. Nur so kann sie weiter wachsen.

Die Sport- und die Schwimmhalle, so ist es vereinbart, bleiben im Besitz der Stadt Hagen. Allerdings möchte die FESH die Sporthalle allein nutzen und das Schwimmbecken mitnutzen können. Darüber muss noch eine Vereinbarung mit der Stadtverwaltung getroffen werden.

Tunnel verbindet Schule und Turnhalle

Für die geplante Erweiterung benötigt die FESH eine weitere 520 Quadratmeter große Fläche, die derzeit im Erbbaurecht an den TSV Vorhalle vergeben ist. Dessen Vorstand hat sich nach Angaben der Stadt auch dazu bereit erklärt, wenn er im Gegenzug ein anderes, ebenfalls benachbartes Grundstück erhält. Außerdem möchte der Verein ein Wegerecht über das Gelände der Karl-Adam-Sporthalle eingeräumt bekommen. Zudem muss die Mitgliederversammlung des Vereins dem Tausch noch zustimmen.

Geregelt werden muss auch noch die Energieversorgung, denn die Heizungsanlage von Schule, Turnhalle, Schwimmbad und Karl-Adam-Halle in Vorhalle sind gekoppelt. Ein Tunnel, in dem die Leitungen für Strom und Wasser liegen, verbindet die Turnhalle mit der Schule. Hier ist zu klären, mit welchen Energiekosten die FESH im Schulgebäude rechnen muss und in welcher Höhe sie an den Kosten der anderen Einrichtungen, die sie mitnutzt, beteiligt wird.

Umzug frühestens im Sommer 2023

Der Umzug der Freien Evangelischen Gesamtschule nach Vorhalle wird frühestens im Sommer 2023 über die Bühne gehen können. Alle Beteiligten gehen allerdings derzeit eher von einem späteren Zeitpunkt aus. „Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben“, so Hunaeus.

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Erst nach dem Umzug wäre der Weg frei für die Gründung einer vierten städtischen Gesamtschule in Hagen. Diese wird von allen Fraktionen in Hagen befürwortet, da es in den jährlichen Anmeldeverfahren an den drei bestehenden Gesamtschulen in Eilpe, Helfe und Haspe stets zahlreiche Überhänge gibt und viele Schüler abgewiesen werden müssen.