Hagen. Die Henry-van-de-Velde-Grundschule in Hagen soll erweitert werden. Was genau geplant ist und warum es viel teurer wird.

Im Ringen um neue Grundschulplätze steht nun der nächste kostspielige Schritt an: Dass die Henry-van-de-Velde-Schule in Hagen erweitert werden soll, ist dabei nicht neu. Nun aber werden die Planungen konkreter und die Kosten laufen aus dem Ruder.

War bis vor kurzem noch von 5,9 Millionen die Rede, so bringt die Verwaltung nun zwei Varianten ins Spiel, die 8,1 Millionen bzw. 7,9 Millionen Euro kosten. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass Verwaltung selbst und Schulleitung die günstigere Version bevorzugen. Unter dem Strich bleiben Mehrkosten in Höhe von zwei Millionen Euro.

Dabei hat nur ein geringer Teil der Mehrkosten damit zu tun, dass die Planungen noch einmal angepasst worden sind. „Auch ohne dass wir irgendwas geändert hätten, würden wir jetzt bei 7,7 Millionen Euro liegen“, so Regina Pott vom Fachbereich Bildung der Stadt Hagen. Allerdings habe man sich noch einmal zusammengesetzt – mit Schulleitung und auch mit dem Fachbereich Jugend und Soziales – und habe „Visionen für den Schulstandort entwickelt“.

Schule als Treffpunkt für Quartier

Das Ergebnis ist nun eine Grundschule, die mehr ist als eine Grundschule. Weil sie darüber hinaus in den Stadtteil Mitte hineinwirken soll. Natürlich über weitere Schulplätze für Kinder, die bislang mit einem Bus aus dem Bezirk heraus zu anderen Schulen gefahren werden, aber auch über Betreuungsmöglichkeiten für Vorschulkinder und über Angebote der offenen Jugendarbeit. „Das Schulgelände ist ja jetzt schon ein Treffpunkt für das Quartier“, erklärt Regina Pott mit Blick auf das Viertel um Arndtstraße, Schillstraße, Blücherstraße und Lützowstraße.

Bald mehr als eine Grundschule: Die Henry-van-de-Velde-Schule in Hagen wird aufgestockt. Künftig werden hier auch Kita-Kinder betreut.
Bald mehr als eine Grundschule: Die Henry-van-de-Velde-Schule in Hagen wird aufgestockt. Künftig werden hier auch Kita-Kinder betreut. © WP | Michael Kleinrensing

Nötig geworden sind die Neuplanungen auch, weil durch den Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag die Nachfrage tendenziell weiter steigen wird. Auch der Küchenbereich, der sich derzeit im Untergeschoss des Gebäudes befindet, wird künftig nicht mehr ausreichen.

In die Räume der jetzigen OGS sollen künftig zwei Großtagespflegestellen, in denen je neun Kinder unter drei Jahren betreut werden, einziehen. Die Plätze könnten auch von Lehrerinnen und Lehrern in Anspruch genommen werden, die an der Goldbergschule unterrichten. Davon verspricht sich die Verwaltung, dass dringend benötigte Pädagogen schneller aus der Elternzeit zurückkehren.

Die offene Kinder- und Jugendarbeit soll künftig in Teilen auch in einer neuen Mensa und in einer neuen Aula stattfinden.

So soll auf dem Gelände ein dreigeschossiger Erweiterungsbau an den jetzigen Verwaltungstrakt angedockt werden. Im Erdgeschoss soll sich unter anderem die künftige Mensa nebst vergrößerte Küche befinden, in der die Speisen dann noch erwärmt werden. In den Obergeschossen entstehen jeweils drei große Unterrichtsräume sowie ein Differenzierungsraum. Dadurch soll künftig eine durchgängige Vierzügigkeit der Grundschule gesichert werden, die dann von mehr als 430 Schülern besucht werden kann. Hinzu kommt eine neue Aula.

Die Henry-van-de-Velde-Schule im Hagener Bezirk Mitte: Sie bekommt eine neue Mensa mit neuer Küche.
Die Henry-van-de-Velde-Schule im Hagener Bezirk Mitte: Sie bekommt eine neue Mensa mit neuer Küche. © WP | Michael Kleinrensing

Aus Sicht der Verwaltung entsteht so am Ende ein Quartierzentrum. Die Pläne werden nun – nach der Beratung in der Bezirksvertretung Mitte – noch im Schulausschuss sowie im Rat der Stadt Hagen diskutiert.

Im Anschluss soll ein konkreter Planungsauftrag vergeben werden, über dessen Ergebnisse die Politik dann noch einmal befinden kann. Baubeginn könnte dann in gut einem Jahr sein. Ab dem Schuljahr 2026/27 – so sehen es die Überlegungen der Schulverwaltung vor – könnte die neuen Gebäudeteile dann genutzt werden.