Hagen. In Hagen wird gerade eine neue Grundschule gebaut. Doch bevor die in Wehringhausen starten kann, schlägt die Bürokratie zu.

Es gibt einen Hoffnungsschimmer am Firmament: Denn im Sommer 2024 soll in Hagen – einer Stadt, die so dringend weitere Schulplätze braucht – eine neue Grundschule an den Start gehen. Eine Anmeldung soll schon ab dem kommenden Verfahren im Frühsommer 2023 möglich sein.

Mitten in Wehringhausen baut die Gemeinnützige Wohnstättengenossenschaft (GWG) das Gebäude auf dem Block-1-Areal, das die Stadt Hagen dann wiederum mietet. Bevor nun allerdings feststeht, ob die neue Schule auf dem Gelände zwischen Minervastraße, Ewaldstraße, Lange Straße und Gustavstraße eine Gemeinschafts-, eine Bekenntnis- oder ein Weltanschauungsschule wird, wiehert der Amtsschimmel. Für diese Entscheidung ist zunächst ein aufwendiges Verfahren durchzuführen.

Verordnung aus dem Jahr 1968

Eines, das zurückgeht auf eine „Bestimmungsverordnung“ aus dem Jahr 1968. Und an der kommt man offenbar auch nicht vorbei, wenn bereits feststeht, dass die Stadt Hagen selbst Träger der so dringend benötigten Grundschule wird, die sie ja quasi selbst in Auftrag gegeben hat. „Dabei wissen wir, dass es in ganz Nordrhein-Westfalen ohnehin bisher nur eine Weltanschauungsschule gibt“, so Regina Pott vom Fachbereich Bildung der Stadt Hagen. Auch, dass die theoretische Wahrscheinlichkeit, dass sich doch noch ein kirchlicher Träger finden dürfte, der Lust auf ein Schulprojekt in Hagen hat, eher gering sein dürfte, ändert nichts: Vorschrift bleibt Vorschrift.

In dieser Bestimmungsverordnung ist wiederum festgelegt, dass die Eltern an der Entscheidung zur künftigen Schulform beteiligt werden müssen. Gefragt sind jene Mütter und Väter, deren Kinder theoretisch als Schüler in Frage kommen. Letztlich legt dann die Bezirksregierung Arnsberg die Schulform fest.

Rund 700 Brief sollten an Eltern verschickt werden

Für die Beteiligung der Eltern gibt es zwei Wege. Der erste sieht vor, dass ein Abstimmungsverzeichnis erstellt wird. Das wiederum wird drei Tage lang öffentlich ausgelegt. Eltern können dann per Stimmzettel entscheiden. Die zweite Variante sieht vor, die Eltern per Brief über die Pläne zu informieren und wiederum einen Wahlzettel nebst Rückumschlag beizulegen. Da die potenziellen Eltern gerade im Stadtteil Wehringhausen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern stammen und teils der deutschen Sprache nicht oder kaum mächtig sind, hatte die Verwaltung erwogen, den Brief in verschiedene Sprachen übersetzen zu lassen. Rund 700 Briefe sollten verschickt werden.

Eine Version, für die sich die Politiker in der Bezirksvertretung Mitte (BV) nicht erwärmen konnten. Werner König (SPD), Ratsherr und beratendes Mitglied in der BV, fand deutliche Worte: „Es ist schon erschreckend, wie man ein solches Verfahren verkomplizieren kann. Das ist ein bürokratischer Sumpf.“ Und auch sein Fraktionskollege Jörg Meier erklärte: „Es geht hier um den kürzesten und schnellsten Weg. Und damit hat es sich dann. Wir sollten den Aufwand so klein wie eben möglich halten. Der Sinn eines solchen Verfahrens erschließt sich heute niemandem mehr.“

Name der neuen Schule noch offen

Offen bleibt auch noch, welchen Namen die neue Schule künftig tragen soll. Grundschule Wehringhausen wäre eine schlichte Möglichkeit, die nun zunächst so festgelegt wurde. Sollte sich allerdings noch ein prominenter und verdienter Namensgeber finden, kann man immer noch wechseln.