Hagen. Die Kinder am Gymnasium sind von Calina begeistert. Der Vierbeiner nimmt regelmäßig am Unterricht teil. Wir haben die Hagener Klasse besucht:

Calina ist eine Hündin mit einer Engelsgeduld. Sie liebt es, von den Kindern gestreichelt und gekost zu werden, sie schnüffelt an dieser Tasche und an jenem Hosenbein, sie wedelt freudig mit dem Schwanz. Und die Kinder lieben Calina. „Manchmal teilt sie sogar Blätter aus“, sagen Leon Hahn (11) und Paul Steinhagen (12): „Der Unterricht ist sehr abwechslungsreich, wenn sie dabei ist.“

Calina spielt eine tragende Rolle am Christian-Rohlfs-Gymnasium in Hagen. Der gutmütige Schulhund ist kein Therapiehund, er soll keine medizinische Behandlung unterstützen. Calina kommt ins Christian-Rohlfs-Gymnasium, weil sie den Kindern einfach gut tut.

Auf die Schüler hat Calina eine ausgesprochen positive Ausstrahlung.
Auf die Schüler hat Calina eine ausgesprochen positive Ausstrahlung. © WP | Michael Kleinrensing

Die positive Ausstrahlung von Tieren auf menschliches Verhalten, insbesondere auf die kindliche Entwicklung, ist wissenschaftlich belegt. Der Umgang mit Calina fördert Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme der Schüler, sie stellen ihm frisches Wasser hin, kraulen sein dichtes Fell und sind bemüht, den Geräuschpegel im Klassenzimmer zu dämpfen. „Hunde zu streicheln senkt Studien zufolge den Blutdruck“, berichtet Judith Hefter, Lehrerin und Besitzerin von Calina: „Es trägt dazu bei, Stress abzubauen, vor allem vor Klausuren kann das hilfreich sein.“

Verantwortung und Respekt

Mehr noch: Der Hund animiert die Kinder, Verantwortung zu übernehmen und Respekt zu zeigen. Zwar kann sich Calina nicht äußern wie ein Mensch, doch die Jungen und Mädchen wissen, dass sie den Geräuschpegel im Klassenzimmer senken müssen, denn Calinas empfindliche Ohren vertragen keinen Radau. „In Anwesenheit des Hundes sind die Schüler aufmerksamer und konzentrierter“, sagt Judith Hefter: „Calina verbessert das soziale Klima in der Klasse.“

Lehrerin Judith Hefter bringt Calina mit in die Schule.
Lehrerin Judith Hefter bringt Calina mit in die Schule. © WP | Michael Kleinrensing

Die viereinhalbjährige Calina besitzt einige Eigenschaften, die sie geradezu zum Schulhund prädestinieren. Sie ist absolut gutartig und sanftmütig, was sie bei einem jährlichen Wesenstest immer auf Neue bestätigen muss.

Insofern unterscheidet sie sich von anderen Exemplaren ihrer Rasse, denn Hovawarts gelten als dominante Charaktere mit sehr starkem Willen: „Es kommt eben immer auf die individuellen Eigenschaften eines jeden Hundes an“, betont Judith Hefter, die ihren Vierbeiner bei einem zertifizierten Trainer zum Schulhund hat qualifizieren lassen, zumal das nordrhein-westfälische Schulministerium festgelegt hat, dass Hunde für den Einsatz in der Schule eine Ausbildung nachweisen müssen: „Während der Corona-Pandemie, als das Schulleben so stark eingeschränkt war, habe ich darüber nachgedacht, was der Schule weiterhelfen könnte. Und bin auf die Idee mit dem Schulhund gestoßen.“

Wenn Calina schläft, herrscht Ruhe

Calina schläft manchmal in der Klasse, und weil sie niemand stören will, kehrt Ruhe ein. Wenn sie sich auf ihre Decke in dem abgeschirmten Winkel des Klassenzimmers zurückzieht, meiden die Schüler sogar jeden Blickkontakt, damit sich der Hund erholen kann und so ausgeglichen bleibt, wie er ist. „Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass eine Klasse auf ein Tier deutlich mehr Rücksicht nimmt als auf die Mitschüler“, sagt Katrin Kurz, ebenfalls Lehrerin am Christian-Rohlfs-Gymnasium.

Im Biologieunterricht dient Calina sogar als lebendes Anschauungsmaterial, die Schüler dürfen an dem großen Hund (Schulterhöhe: 60 Zentimeter) vorsichtig nachvollziehen, wo sich Hüfte, Schulter oder Sprunggelenk befinden. „Sie hat so weiches Fell“, sagt Caian Kharboutli (11) beim Streicheln ganz begeistert: „Auch wenn die Haare in der Kleidung hängen bleiben. Aber das ist ja bei allen Hunden so. . .“