Obernahmer. Neue Bewegung in der Diskussion um den Umzug der Wilhelm-Busch-Förderschule in Hagen. Sie soll nun doch an einem Standort konzentriert werden.

Die Diskussion darüber, ob der Standort der Förderschule Wilhelm-Busch für emotionale und soziale Entwicklung in der Obernahmer der richtige oder der falsche ist, hat einen ellenlangen Bart und ist mindestens zehn Jahre alt. Zuletzt hatte sich, wie berichtet, der Bezirksregierungspräsident Hans-Josef Vogel in die Debatte eingeschaltet und deutlich erklärt, die Schule müsse dort weg. Vogel ist 2022 von Heinrich Böckelühr abgelöst worden, das Thema indes nicht. Nun kommt ein nicht zu unterschätzendes Zeitrisiko hinzu. (Dazu auch: Förderschüler in der Obernahmer fühlen sich abgeschoben)

Für die Bezirksregierung als Obere Schulaufsicht ist der bisherige Standort der Wilhelm-Busch-Schule in der Nahmer „nicht geeignet für einen pädagogisch sinnvollen und im Sinne der Schüler zielführenden Schulbetrieb“, erklärte Christoph Söbbeler, Regierungssprecher, bereits vor einem Jahr gegenüber dieser Zeitung. Die Klassenräume verfügten nicht über die vorgegebenen Mindestgrößen, Treppen und Gänge seien eng und teils unübersichtlich. Die Sporthalle und das Außengelände seien für die Anforderungen nicht ausreichend, die Busverbindung schlecht. Weiterhin sei es mittlerweile kaum noch möglich, Lehrer für diese Schule zu gewinnen.

Die ehemalige Pestalozzi-Schule in Oege kommt als Standort für einen Umzug der Wilhelm-Busch-Schule in Frage.
Die ehemalige Pestalozzi-Schule in Oege kommt als Standort für einen Umzug der Wilhelm-Busch-Schule in Frage. © Marcel Krombusch

Als realistisch für einen Umzug der Sekundarstufe aus der Obernahmer in die Pestalozzi-Schule in Oege wurde damals das Schuljahr 2023/2024 anvisiert. Das wäre jenes, das nach den kommenden Sommerferien beginnt. Danach sieht es längst nicht mehr aus. Vor vier Jahren waren alle Lerngruppen in der Obernahmer konzentriert worden. Aus der Bildungspauschale war auch noch der Schulhof für 200.000 Euro saniert worden.

Die Herrichtung von Hof und Gebäude sei erforderlich gewesen, um das Mindestmaß der Anforderungen für einen geordneten Schulbetrieb zu erfüllen und um einen Verbleib der Primarstufe bis längstens zum Beginn des Schuljahres 2026/2027 zulassen zu können, so die Bezirksregierung im vergangenen Jahr. Es habe sich jedoch gezeigt, dass die bestehenden Mängel zu schwerwiegend seien, um den Schulbetrieb an dem Standort dauerhaft fortsetzen zu können. Bliebe die Primarstufe bis 2027, würde sich am bestehenden Mietvertrag zwischen der Stadt und dem Werkhof e. V. nichts ändern, denn der läuft erst am 30. Juni 2027 aus.

Aufteilung kommt nicht mehr in Frage

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Hohenlimburg berichtete Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung der Stadt Hagen, nun über den Stand der Dinge. Und der ist verzwickt. Becker erklärte, dass es im Gespräch mit der Bezirksregierung Thema gewesen sei, die Sekundarstufe der Schule möglichst schnell in die alte Pestalozzi-Schule umziehen zu lassen und die Primarstufe zunächst noch in der Obernahmer zu belassen und sie später möglicherweise auf andere Förderschulen zu verteilen.

Bei einem Ortstermin an der alten Pestalozzi-Schule habe sich dann aber herausgestellt, dass der Standort nicht ohne Weiteres sofort für den Einzug der Sekundarstufe geeignet wäre. Es brauche beispielsweise einen Anbau, in dem der Werkbereich untergebracht werden könne.

Nun rennt die Zeit

Und dazu käme laut Becker, dass man aus schulfachlicher Sicht zu der Erkenntnis gekommen sei, dass es nicht sinnvoll sei, die Schüler der Primarstufe an andere Förderschulen zu verteilen. Nun stehe aktuell die Frage im Zentrum der Prüfungen, ob es nicht besser wäre, alles am Standort Pestalozzi zu konzentrieren. Wie das schulfachlich und baulich Sinn mache und welche Folgen das habe, werde nun geprüft, so Becker.

Die Zeit rennt dabei allerdings. Denn soll sich die Schule nach Auslaufen des Mietvertrages in der Obernahmer Mitte 2027 an einem neugestalteten Standort weiterentwickeln, dann müssen Planungen und auch Auftragsvergaben bald in die Wege geleitet werden. Angesichts der großen Engpässe im Bausektor beispielsweise eine mehr als herausfordernde Situation.