Hagen. Für das Verkehrschaos im Süden von Hagen ist keine Lösung in Sicht. Besonders schlimm sind die täglichen Staus in Dahl und in Rummenohl.
Das Verkehrschaos im Süden von Hagen erreicht nahezu täglich neue Dimensionen. Angesichts der Blechlawinen, die sich zu Stoßzeiten durch das Volmetal durch die Orte Dahl, Priorei und Rummenohl quälen, ist es auch nur ein schwacher Trost, dass es unter dem Vorwand des Lärmschutzes nach zähen Diskussionen gelungen ist, in den beiden erstgenannten Stadtteilen das Tempo auf 30 km/h zu drosseln. Schneller kommt im morgendlichen und nachmittäglichen Stau ohnehin niemand voran – auch außerhalb der Orte.
Der Stau beginnt aus nördlicher Richtung kommend bereits kurz hinter Delstern. Weil eine Fußgängerampel mit Anforderungskontakt, ausparkende Autos sowie Lastwagen, die sich auf enger Straße in Dahl begegnen, dafür sorgen, dass Pendler und all jene, die glauben, die gesperrte Rahmedetalbrücke auf der A 45 weiträumig umfahren zu müssen, nicht vorankommen. Wer dieses erste Nadelöhr hinter sich gelassen hat, erlebt vor Rummenohl eine Déjà-vu. In Gegenrichtung verhält es sich übrigens ähnlich.
Das Chaos zur täglichen Rushhour
„Morgens zwischen 6 und 8 Uhr und nachmittags zwischen 16 und 18 Uhr ist es das reinste Chaos“, berichtet Wolfram Schroll, Grünen-Politiker in der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl, der selbst in Rummenohl lebt und die Zustände täglich erlebt. „Die Ampel in Rummenohl orientiert sich einfach nicht am Verkehrsfluss.“ Das bedeutet: Selbst wenn aus Richtung Heedfeld gar niemand auf die Bundesstraße 54 abbiegen möchte, auf der sich wiederum die Blech-Karawane in beiden Richtungen staut, zeigt die Ampel grün. Wie lang der Stau in jeweiliger Richtung vor der Ampel ist, wird bei der Ampelschaltung nicht berücksichtigt.
Hinzu kommt eine weitere Zufahrt, hinter dem Hotel Dresel. Hier mündet der Bührener Weg, den Menschen nutzen müssen, die an der Ringstraße im oberen Rummenohl oder auf den Höhen in Richtung Breckerfeld leben. Immerhin: Diese Ampel zeigt nur Grün, wenn auch tatsächlich Autos vor ihr warten. Gleichwohl sorgen auch diese Phasen immer wieder dafür, dass sich der Stau auf der Hauptachse weiter ausdehnen kann.
Verkehrsplaner sehen keinen Spielraum
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Die schlechte Nachricht: Spielräume sehen die Verkehrsplaner der Stadt Hagen nicht. „Anfang 2022 hat ein Ingenieurbüro den Bereich überprüft“, sagt Birgit Reichl von der Bauverwaltung. „Es hat Anpassungen gegeben. Mehr aber geht nicht. Das große Problem ist eine fehlende Abbiegespur. Dazu kommen die Probleme durch die Sperrung der Sauerlandlinie.“ Wer von der B 54 aus Richtung Hagen kommend links in Richtung Heedfeld fahren möchte, blockiert alle Fahrzeuge, die sich dahinter befinden.
Frohe Botschaften gibt es kaum: Wann die Sperrung der Selbecker Straße, die dafür sorgt, dass auch der Verkehr in Richtung Breckerfeld durchs Volmetal rollt, endlich abgeschlossen werden kann, ist völlig offen. Die Arbeiten sollten eigentlich ab Montag wieder aufgenommen werden. Daraus allerdings ist nichts geworden. Eine bahnbrechende Entlastung für das Volmetal dürfte aber auch die Freigabe der Landstraße zwischen Selbecke und Zurstraße nicht bringen.
Zumal weiteres Ungemach droht: „Wenn der Bahnübergang Rummenohl wieder in den regulären Betrieb geht, dürfte es kaum besser werden“, prophezeit Thomas Lichtenberg, Leiter des Ordnungsamts der Stadt Hagen, der selbst im Volmetal wohnt. Denn vor der Verkehrsflut gab es die Jahrhundertflut und die sorgt immer noch dafür, dass die Züge nur bis Rummenohl fahren. Hinzu kommt: Wenn die Brücke Rehbecke über die Volme zwischen Dahl und Priorei neu installiert wird, muss die B 54 teil- und sogar vollgesperrt werden.
Politik will Zustand nicht akzeptieren
Aber auch Lichtenberg, der selbst immer wieder im Stau steht, vermag den Volmetalern keine Hoffnung zu machen: „Ganz einfach: Die Kreuzung Rummenohl ist komplett ausgelutscht. Der Bereich ist mehrfach durchgeprüft. Es gibt niemanden mehr, der eine gute Idee hat.“
Hagen, die immer wieder von den Anwohnern auf die Belastung angesprochen werden, wollen das nicht hinnehmen: „Vieles, was ich höre, ist erwartbar“, sagt Wolfram Schroll in Richtung Verwaltung. „Aber man muss sich da morgens mal selbst hinstellen, um zu erleben, was das für Menschen bedeutet. Den Zustand kann man nicht akzeptieren. Zumal die Sperrung der Autobahn noch Jahre andauern wird. Ich bin überzeugt, dass man den Verkehr mit entsprechender Technik besser steuern kann.“