Hagen. An einem Steinbruch in Hagen bringen Lkw um 4 Uhr morgens Anwohner um den Schlaf. So hat die Stadt jetzt darauf reagiert.
Es gibt eine halbwegs gute Nachricht, die dazu führen kann, dass den Anwohnern in Ambrock zumindest für zwei Stunden ein ruhigerer Schlaf beschert wird. Denn künftig werden sie nicht mehr bereits um 4 Uhr durch laufende Lastwagen-Motoren aus der Ruhe gebracht, sondern zwei Stunden später. Vorausgesetzt, die Lkw-Fahrer halten sich im Süden von Hagen an die neuen Vorgaben.
Denn die Stadt Hagen hat mit einer Anordnung bereits gehandelt. Diese besagt, dass an der Straße Am Hamperbach ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen eingerichtet wird. Ein zeitlich begrenztes allerdings, weil ja der von der Kies und Splitt GmbH Rhein-Ruhr Steinbruch Ambrock ohne An- und Abfahrt von Lastwagen nicht existieren kann. Fortan ist für Lkw die Durchfahrt erst ab 6 Uhr am Morgen erlaubt. Wann genau und wo die Schilder aufgestellt werden, ist noch offen.
Steinbruch-Betreiber selbst aktiv
„Die Belastung ist wirklich extrem“, so Bezirksbürgermeister Michael Dahme mit Blick auf einen 500 Meter langen Abschnitt, an dem unter anderem ein großes Mehrfamilienhaus liegt, „leere Lastwagen fahren morgens über eine kaputte Fahrbahn und stehen dann die Straße hinauf mit laufenden Motoren – dabei erschließt sich mir kaum, welchen Vorteil es bringt, dort schon um 4 Uhr anzurücken, obwohl der Steinbruch erst um 6 Uhr öffnet.“
Nach zwischenzeitlicher Entspannung im Jahr 2017 hat sich die Situation nun wieder verschärft. Offenbar aber hat es damit zu tun, dass Speditionen Wartezeiten vermeiden wollen, damit sie möglichst früh am Tag wieder auf der Straße sind und so die Kapazität für weitere Touren möglichst hoch ist. Dafür nehmen sie in Kauf, dass Fahrer und Fahrzeuge am frühen Morgen untätig herumstehen.
Verschmutzung der Straße
„Dabei“, so Dahme weiter, „ist ja der Motorenlärm nicht das Einzige, was die Anwohner stört. Hinzu kommt ja die andauernde Verschmutzung der Straße.“ Wenngleich man sagen müsse, dass sich auch der Betreiber sehr engagiere. Regelmäßig – besonders an staubigen Tagen – werde die Straße gewässert. Auch habe er versucht, von sich aus auf die Lastwagenfahrer einzuwirken – offenbar allerdings ohne Ergebnis.
Trotz der Maßnahme bleibt allerdings bei vielen Politikern in der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl ein mulmiges Gefühl. „Die Frage bleibt doch, ob die Lastwagenfahrer sich an das Durchfahrtsverbot halten und wo sie sich dann künftig aufstellen“, so Ralf Kuhenne (SPD), „wenn die ersten eine Schlange auf der Bundesstraße 54 bilden, haben wir das nächste Problem.“ Ähnliches fürchtet Dietmar Gebhard (FDP): „In früheren Zeiten hat es Rückstaus vom Abzweig bis zur Bahnunterführung gegeben.“ Das sei angesichts der Ausweichverkehre nach der Sperrung der Autobahn 45 im Bereich Lüdenscheid kaum hinnehmbar.
Sanierung der Straße gefordert
Um die Lärmbelästigung noch weiter zu reduzieren, machen sich die Bezirksvertreter darüber hinaus für eine Sanierung der Straße stark. Die nämlich ist eben durch das hohe Lastwagen-Aufkommen arg in Mitleidenschaft gezogen. „Wenn dann die Lastwagen durch die Schlaglöcher donnern, ist das eine weitere Belastung“, so Michael Dahme. Im Vorfeld einer möglichen Baumaßnahme solle sich die Stadt mit dem Betreiber des Steinbruchs in Verbindung setzen.
Überhaupt das Thema Verkehr: Da hatte es bereits im Herbst Beschwerden der Anwohner gegeben, dass er extrem zugenommen habe. Grund dafür ist auch die anhaltende Sperrung der Landstraße 528 zwischen Zurstraße und Selbecke. Eigentlich sollten die Arbeiten auf dem Abschnitt bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen sein. Davon aber ist noch nichts zu sehen. Und so nutzen viele Anlieger weiterhin den Schleichweg zwischen Zurstraße und Ambrock als Alternativstrecke.