Hagen. Viel Herzblut und viel Geld stecken in einem Projekt am Albrecht-Dürer-Gymnasium Hagen. Ein Ehepaar setzt sein Vermögen für Bildung ein.
Dass Jungen und Mädchen freiwillig an einem Nachmittagsangebot ihrer Schule teilnehmen, ist vielleicht nicht überraschend. Dass am Albrecht-Dürer-Gymnasium (AD) in Hagen jedoch 36 der insgesamt 62 Fünftklässler ihr Interesse zur Teilnahme an einer Roboter AG bekundet haben, erstaunt da schon eher. „Mit einer solchen Resonanz hatten wir selbst nicht gerechnet“, berichtet Schulleiter Olaf Wiegand.
Offenbar hat die Schule mit dem Angebot einen Nerv bei den Jungen und Mädchen getroffen. „Die Lichteffekte sind einfach toll, und manche Roboter fahren wie Autos“, erzählt Carlotta Thünken (11) begeistert.
Tatsächlich will das AD mit der Roboter AG einerseits durchaus den Bedürfnissen seiner Schüler entgegen kommen. Andererseits lehnt sich das Projekt eng an das Fach Informatik an, das seit 2021 Pflichtfach in der Klasse 5 oder 6 an allen Schulformen in Nordrhein-Westfalen ist.
Informatik bis zum Abitur
Auch die Bildungspolitiker haben längst verstanden, dass es ohne digitale und grundlegende informatische Kenntnisse in der heutigen Zeit nicht mehr möglich ist, junge Menschen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg vorzubereiten. „Und es ist schließlich unsere Aufgabe, unsere Schüler digital auszubilden“, so Andrea Müller-Kuhlmann, Erprobungskoordinatorin am Albrecht-Dürer-Gymnasium.
Das AD gehört zu den Schulen mit MINT-Siegel in Hagen, an denen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik besonders gefördert werden. Der Informatik-Unterricht beginnt am AD mit zwei Stunden im Jahrgang 6. Mit den schon länger etablierten Angeboten in der Mittel- und Oberstufe sei es sogar möglich, das Fach bis zum Abitur zu führen, berichtet Schulleiter Wiegand, der von einem besonderen Anliegen der informatorischen Bildung am AD spricht und „zahlreiche Erfolge“ bei außerschulischen Wettbewerben ins Feld führt.
Ein engagiertes Ehepaar hilft mit Geld
Dr. Richard und Verena Klix wissen ebenfalls um die Bedeutung digitaler Bildung. Das Ehepaar aus Bochum hat nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben – er war Jurist und Personalchef, sie Bänkerin – mit einem Teil seines Vermögens die Rivera-Stiftung gegründet, die Bildungsprojekte im In- und Ausland fördert. „Weil jeder Mensch ein selbstbestimmtes Leben auf der Basis einer guten Ausbildung haben sollte“, nennt Verena Klix ihre Motivation: „Es geht uns nicht nur um das Zusammenbauen der Roboter, sondern ums systematische Programmieren“, sagt Frau Klix: „Mit Blick auf den Fachkräftemangel in Deutschland kann man damit gar nicht früh genug anfangen.
Die Roboter AG hat die Stiftung allein in diesem Schuljahr mit gut 6600 Euro unterstützt. Mit dem Geld wurden nicht nur Lego-Sets angeschafft, sondern auch Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe von einer Bildungseinrichtung aus München als Paten für die Teilnehmer der AG geschult. Denn die Rivera-Stiftung will das Projekt zwar auch im kommenden Schuljahr noch finanziell unterstützen, doch die Eheleute Klix und die Schule sind sich einig, dass die Roboter AG langfristig nur Sinn macht, wenn sie ohne fremde Hilfe fortgesetzt werden kann. Und das soll die Ausbildung der Mittelstufenschüler gewährleisten, die die Fünftklässler zukünftig im Bauen und Programmieren der Roboter unterweisen sollen.
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Tatsächlich gehe es darum, die Schüler „fit zu machen“ für die Zukunft, sagt Dr. Sebastian Duffe, der Informatik am AD unterrichtet. „Wir verknüpfen die Vermittlung von grundlegenden Fähigkeiten im Programmieren mit physikalischen Zusammenhängen, die sich zum Beispiel bei der Konstruktion eines Motors ergeben.“
Umso ein positives Echo bei den Schülern muss man sich am AD jedenfalls nicht sorgen. Die Resonanz ist so groß, dass bereits eine zweite Roboter AG eingerichtet wurde.