Hagen. Am Hildegardis-Gymnasium dürfen die Schüler der Sekundarstufe I ihr Handy während der Pausen nicht mehr benutzen. Die Begründung der Schule.
Am Hildegardis-Gymnasium in Hagen dürfen die Schüler in den Pausen nicht mehr aufs Handy gucken. Laut Beschluss der Schulkonferenz ist die Nutzung des Mobiltelefons seit Beginn des neuen Schuljahres für die Schüler der Sekundarstufe I komplett untersagt (in den Unterrichtsstunden war die Beschäftigung mit dem Smartphone schon immer untersagt). Seit geraumer Zeit habe man beobachten müssen, dass die soziale Interaktionen auf dem Schulhof ab-, die Beschäftigung mit dem eigenen Smartphone dagegen zunehme, so Schulleiter Michael König: „So konnte es einfach nicht weitergehen.“
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Nicht nur das. Die Schüler hätten auch die Hausordnung, die besagt, dass Fotos und Videos auf dem Schulgelände untersagt sind, missachtet. Sogar während des Unterrichts werde das Handy genutzt, um Nachrichten zu beantworten oder in den sozialen Medien zu surfen. Und auch in den 5-Minuten-Pausen, die doch der kurzen Erholung dienen sollten, würden die Handys gezückt: „Das kann einfach nicht gesund sein für die jungen Leute“, so König.
Ständige Erreichbarkeit führt zu Störungen
Ihm sei bewusst, dass das Smartphone Teil des Alltags und gerade im Bereich der Kommunikation nicht mehr wegzudenken sei. Doch die ständige Erreichbarkeit führe nicht nur zu Störungen, sondern auch zu einem erhöhten Druck auf die Schülerinnen und Schüler: „Die dauerhafte Konfrontation mit Bildern aus den sozialen Netzwerken stellt vielfach eine Reizüberflutung und Überforderung dar.“
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Die Zeit, die viele Kinder und Jugendliche vor dem Bildschirm verbrächten, ist laut König zu hoch, und die Digitalisierung treibe diese Entwicklung noch weiter voran: „Als Schule sehen wir unsere Aufgabe und unsere Pflicht darin, diesen Trends entgegenzuwirken und unsere Schule als Lernort und als Raum für ein direktes soziales Miteinander zu gestalten.“
Verstöße werden konsequent geahndet
Schüler, die gegen das Handyverbot verstoßen, werden verwarnt. Beim zweiten Regelverstoß müssen die das Smartphone bis zum Ende des Tages abgeben, beim dritten Mal werden die Eltern eingeschaltet, beim vierten Mal eine Klassenkonferenz einberufen. „Wir werden Verstöße konsequent ahnden, das müssen die Schüler wissen“, so König.
Ein Auszug aus dem Regelwerk
In den neuen Regeln für die Nutzung des Smartphones an der Hildegardis-Schule heißt es unter anderem: „Smartphones verbleiben mit dem Betreten der Schule stummgeschaltet in der Schultasche/an ihrem Aufbewahrungsort.“
In allen Pausen verbleibt das Smartphone stummgeschaltet in den Taschen/Schultaschen/Schränker der Schüler/innen.
Foto-, Video- und Audioaufnahmen von anderen Personen auf dem Schulgelände sind verboten, es sei denn, eine Person stimmt solchen Aufnahmen im Voraus ausdrücklich zu. Besteht ein begründeter Verdacht, muss der bzw. die Betroffene die gespeicherten Daten auf dem Smartphone vorzeigen.“
Den Oberstufenschülern des Hildegardis-Gymnasiums bleibt es vorerst weiterhin gestattet, in den Pausen das Handy zu nutzen. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass das Verbot demnächst auch auf diese Gruppe ausgedehnt werde: „Vorerst setzen wir aber auf Einsicht und darauf, dass die Schüler der Oberstufe verantwortlich mit ihren Smartphones umgehen.“
Handyverbot am CRG in Haspe
In NRW ist es den einzelnen Schulen überlassen, ob und unter welchen Bedingungen sie die Nutzung des Mobiltelefons während der Schulzeit gestatten. Am Christian-Rohlfs-Gymnasium in Haspe zum Beispiel gilt seit jeher ein Handyverbot für alle Schüler, so Leiter Michael Pütz: „Und daran halten sich auch fast alle Schüler. Ich sehe nur sehr selten ein Handy in der Pause.“ Lediglich in den Freistunden dürften die Schüler der Oberstufe das Handy in den Aufenthaltsräumen zu Unterrichtszwecken nutzen.
Auch am Theodor-Heuss-Gymnasium gilt während des Aufenthaltes auf dem Schulgelände ein striktes Nutzungsverbot. Wer dagegen verstößt, dessen Handy wird eingesammelt. „Und das geschieht auch immer wieder mal“, so Schulleiter Dr. Hermann Kruse.
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An der Hildegardis-Schule müssen sich die Jugendlichen nun erst einmal an die neuen Regeln gewöhnen. Das werde dem einen oder anderen sicherlich schwer fallen, so Schulseelsorger Christian Haase: „Aber es ist unumgänglich. ich habe oft beobachtet, dass die Schüler reihenweise auf den Fluren standen und aufs Handy guckten.“ Die sozialen Kontakte hätten arg gelitten: „Deshalb machen wir jetzt den großen Schnitt.“