Haspe. Vom Lehrermangel ist auch die christlich geprägte FESH-Grundschule in Hagen betroffen. Die Lehranstalt zieht daraus Konsequenzen.
Die Freie evangelische Grundschule Hagen (FESH) in Haspe wird zum kommenden Schuljahr nur zwei satt der ursprünglich geplanten drei Klassen aufnehmen. Grund: der grassierende Lehrermangel. „Das ist bei uns nicht anders als an anderen Schulen“, sagt Rektor Carl-Christian Belitz: „Wir sind zurzeit ständig auf der Suche nach Grundschullehrern und Sonderpädagogen.“
Die FESH, eine Ersatzschule, die von einem christlich geprägten Trägerverein in Hagen betrieben wird, richtet normalerweise im Wechsel entweder zwei oder drei Eingangsklassen ein. Jedes Jahr drei erste Klassen einzurichten, was von der Nachfrage her durchaus machbar wäre, ist aufgrund des begrenzten Raumangebotes nicht möglich.
Über 30 Kinder abgelehnt
Im Schuljahr 2023/24 wäre die Reihe wieder an drei Eingangsklassen gewesen. Doch weil es der Schule an Lehrern fehlt, wäre ein ordentlicher Unterrichtsbetrieb nicht zu gewährleisten. Schweren Herzens verzichtet die FESH deshalb auf die dritte Klasse. „Das ist sehr traurig, zumal wir dadurch über 30 Kinder ablehnen müssen“, berichtet Schulleiter Belitz.
Es wird somit bei zwei Eingangsklassen mit je 25 Kindern bleiben – größere Klassen richtet die FESH aus pädagogischen Gründen nicht ein. Insgesamt werden aktuell 225 Jungen und Mädchen in zehn Klassen unterrichtet.
In ganz Hagen fehlen einer aktuellen Statistik der Bezirksregierung Arnsberg zufolge insgesamt 80 Grundschullehrer. Lediglich 85 Prozent aller Stellen sind besetzt.
Der massive Fachkräftemangel im Schulbereich stand zuletzt im Mittelpunkt einer Klausurtagung der NRW-Landräte mit Schulministerin Dorothee Feller und Familienministerin Josefine Paul in Gütersloh. Wie dramatisch die Lage sei, machte der Präsident des Landkreistags, Thomas Hendele, deutlich: „Mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule ab dem Jahr 2026 wird sich die Personalsituation nochmals deutlich verschärfen.“ Die Bemühungen, um schnell und gezielt weitere Fachkräfte zu gewinnen, müssten verstärkt werden.
Christliches Konzept prägt Schulalltag
Darauf hofft man auch bei der Freien evangelischen Schule in Haspe. An der Bezahlung könne es nicht liegen, dass der FESH Lehrerinnen und Lehrer fehlten, so Rektor Belitz: „Unsere Pädagogen sind zumeist verbeamtete Lehrer im Ersatzschuldienst und verdienen so viel wie andere Grundschullehrer auch. Auch die weiteren Rechte und Pflichten sind vergleichbar.“
Was die Grundschule in der Hammerstraße von anderen Lehranstalten unterscheidet, ist das genuin christliche Konzept. Die Teilnahme am evangelischen Religionsunterricht und den Schulgottesdiensten ist für alle Schüler verpflichtend, jeder Schultag beginnt mit einer Andacht.
Dennoch würden Kinder aller Konfessionen und auch moslemische Jungen und Mädchen aufgenommen, so Belitz: „Die beteiligen sich oft besonders aktiv.“ Andererseits komme es für die evangelische Bekenntnisschule selbstredend nicht in Betracht, Lehrer einzustellen, die den christlichen Glauben ablehnen.
Ausbaupläne am Standort in Haspe
Schon lange hegt die FESH Ausbaupläne, um das Raumangebot am bestehenden Standort am Ufer der Ennepe zu erweitern. Damit sollen weitere Klassenzimmer und eine eigene Sporthalle geschaffen werden. „Die Planungen sind schon relativ weit vorangeschritten, ich hoffe, dass sie bald umgesetzt werden können“, sagt Belitz.
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Doch zunächst möchte die FESH, wie manch andere Schule in Hagen auch, ihren Personalbestand wieder auf Sollstärke bringen. An der Förderschule Wilhelm Busch in der Nahmer zum Beispiel gibt es keinen Ganztagsbetrieb mehr, weil es an Lehrern mangelt.
Die OGS-Betreuung an der FESH sei immerhin gewährleistet, sagt Carl-Christian Belitz: „Alle Familien, die anfragen, bekommen derzeit auch einen Platz.“