Hagen. Miriam Gerlach fuhr ihren Sohn von Hannover bis nach Hagen, um ein Bett in einer Kinderklinik zu ergattern.

Bei Mutter Miriam Gerlach aus Hannover haben die Erlebnisse rund um die Verletzung ihres Sohnes zu einer veränderten Sicht auf die Lage im Gesundheitswesen geführt.


Wie haben Sie die Situation in der Klinik in Hannover erlebt?

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Aktuell sind die Stationen voll mit Kleinkindern, es gibt einen hohen Krankenstand bei den Mitarbeitern und darüber hinaus akuten permanenten Personalmangel. Ein Arzt sagte mir, die Kolleginnen und Kollegen seien erschöpft und mürbe, er selbst resigniert. Eine Änderung sei nicht in Sicht. Ich sagte ihm, er mache heute Nacht einen wichtigen Unterschied, weil er Menschen helfe, Kindern, die ihn brauchen. Das solle er mit nach Haus nehmen und nicht die Erschöpfung und den Frust in den Vordergrund treten lassen. Aber was passiert, wenn auch dieser Arzt und die anderen, die da sind, sich abwenden, weil sie den Zustand nicht weiter ertragen können? Ich wünsche mir sehr, dass hier strukturell etwas getan wird, um die Arbeitssituation zu verbessern und die Versorgung zuverlässig und langfristig zu sichern.


Und in Hagen war es besser?
In jener Nacht war es dort ruhiger. Aber am Samstagvormittag war die Notaufnahme sehr, sehr voll. Grundsätzlich war das Personal aber hier wie auch in Hannover sehr freundlich, hilfsbereit und professionell.

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Der personelle Notstand betrifft offenbar zahlreiche Kliniken in Deutschland.
Das war mir vorher nicht bewusst, in meinem Alltag nicht in diesem Ausmaß präsent. Man geht immer vom Guten aus. Aber es macht einen großen Unterschied, wenn man diesen Zustand selbst erlebt, und ich bin sehr dankbar, dass wir in einem denkbar glimpflichen Fall betroffen waren.