Hagen. Alwin Krebs überlebt nach anderthalbstündiger Reanimation einen Herzinfarkt. Jetzt dankt er seinen Rettern – die eine wichtige Botschaft haben:

Der 5. März ist ab sofort der zweite Geburtstag von Alwin Krebs: Denn an diesem Tag schaffte der 55-Jährige es gerade noch so, mit Brustschmerzen selbstständig die Zentrale Notaufnahme des Agaplesion Allgemeinen Krankenhauses Hagen aufzusuchen, bevor er zusammenbrach. Und gerettet werden konnte.

Denn durch das sofortige Eingreifen des medizinischen Personals überlebte er einen Herzinfarkt, bei dem er sonst „wohl keine Chance gehabt hätte“, wie Dr. Kaffer Kara, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am AKH, den Fall einschätzt. Nun aber, ein gutes halbes Jahr später, war es Alwin Krebs ein Anliegen seinen Lebensrettern zu danken „dafür, dass ich hier so fit sitzen darf.“ Denn dies ist „ein Wunder“, da sind sich alle Beteiligten einig.

In Klinik zusammengebrochen

Aber von vorne. Bereits Tage vor seinem Zusammenbruch verspürte der heute 55-Jährige immer mal wieder leichte Schmerzen in der Brust, die kamen, aber eben auch wieder gingen. „Wird schon nicht so schlimm sein“, habe er sich damals wohl gedacht, erzählt Alwin Krebs heute. Bis an besagtem Samstag die Schmerzen so stark wurden, „dass ich das Gefühl hatte, sofort ins Krankenhaus zu müssen.“ Dahin fuhr Alwin Krebs noch selbst, parkte sein Auto und begab sich in die Zentrale Notaufnahme. Dort brach er vor den Augen der Mitarbeiter zusammen. Und die handelten schnell.

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„Bei Brustschmerzen denken wir in einer solchen Notsituation natürlich sofort an einen Herzinfarkt“, erklärt Dr. Kara. Der diensthabende Kardiologe begann daher sofort mit der Reanimation, später kam eine sogenannte Lysebehandlung, eine medikamentöse Auflösung auslösenden Gerinnsels hinzu – und anderthalb Stunden nach dem Infarkt holte er Alwin Krebs wieder ins Leben zurück.

Symptome ernstnehmen

Am nächsten Tag erwachte Alwin Krebs aus dem Koma und nach dem dann später erfolgten Stenteinsatz zum Offenhalten der Gefäße sowie einer Reha- und Rekonvalenzzeit steht nun auch fest, dass sein Herz fast keine Schäden davongetragen hat. „Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass es Herrn Krebs nun schon wieder so gut geht“, zeigte sich Chefarzt Dr. Kara erfreut über den Genesungsverlauf seines Patienten.

Für den Herz-Spezialisten zeigt dieses Patientenschicksal vor allem zweierlei: Zum einen sollten plötzlich auftretende Brustschmerzen, vor allem, wenn sie in den Kiefer oder den linken Arm ausstrahlen, immer ernst genommen werden. „Herzinfarkte kündigen sich eigentlich fast immer an“, weiß der erfahrene Kardiologie und rät Betroffenen, „lieber einmal zu viel als einmal zu wenig ihren Arzt oder ihre Ärztin aufzusuchen“. Weitere Symptome können Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Erbrechen, Schwitzen, Benommenheit oder Schwindel sein.

Laienreanimation ist wichtig

Zudem plädiert der Experte für die Laienreanimation, denn „ein Gehirn, welches fünf Minuten nicht mit Sauerstoff versorgt wird, stirbt“, erklärt Dr. Kara und betont weiter: „Die Chance, einen solchen Vorderwandinfarkt ohne sofortige Intervention beispielsweise zu Hause zu überleben, liegt bei unter drei Prozent, weil zu wenige Personen sich trauen, zu reanimieren.“

Rund 45.000 Menschen sterben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes jährlich in Deutschland an einem Herzinfarkt. „Man kann bei einer Laienreanimation nichts falsch machen, sondern nur helfen“, ist sich Dr. Kara sicher.