Hagen. Wer mit offenen Augen durch Straßen in Hagen geht, möchte die am liebsten gleich verschließen. Müll an vielen Orten. Ein Konzept gibt es nicht.
Der Ärger der Bürger über die mangelhafte Stadtsauberkeit und die oft unbefriedigende Grünpflegesituation in Hagen nimmt kein Ende. Allerorten finden sich im gesamten Stadtgebiet die Dreckecken mit Sperr- und Hausmüll-Hinterlassenschaften, Trinkflaschen, Unrat und Kippen. Die Etablierung der Waste-Watcher-Teams, die zuletzt nur unzureichend mit Personal ausgestattet waren, hat die Situation nur punktuell verbessert. In den Augen der Menschen, die sich nahezu täglich in der Stadtredaktion über die Vermüllung ihres Wohnumfeldes und das unzureichende Handeln der Stadt beschweren, reicht das längst nicht aus.
Die Stadtredaktion hat sich daher in dieser Woche auf zentralen Plätzen exemplarisch einen aktuellen Eindruck verschafft. Aber auch die Politik fordert seit einem Jahr von der Stadtspitze zusätzliches Engagement und konzeptionelle Verbesserungen beim Thema Stadtsauberkeit ein. Geschehen sei bis heute jedoch nichts, kritisiert zumindest die SPD-Opposition im Rat das fehlende Engagement von Verwaltungschef Erik Schulz.
SPD: Nur Hinhalteparolen
„Leider interessiert es weder den Oberbürgermeister noch seinen Kämmerer, wenn unsere Bürgerinnen und Bürger unzufrieden mit dem Zustand unserer Stadt sind. Wir hören seit Monaten nur Hinhalteparolen aus der Führungsetage, effektiv am Problem gearbeitet wird aber nicht“, kritisiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Claus Rudel. „Als unsere Fraktion im September des vergangenen Jahres in einem Antrag einen verstärkten Einsatz für die Stadtsauberkeit eingefordert hat, wurde uns bereits vom Kämmerer signalisiert, dass für so etwas kein Geld da sei.“ Letztlich einigte man sich im Oktober 2021 im Hauptausschuss darauf, dass die Verwaltung mit ihren vielfältig zuständigen Dienststellen und städtischen Tochterunternehmen ein Konzept erarbeitet, in dem die Optionen zur Verbesserung der Sauberkeit in der Stadt dargestellt werden.
Im Juni 2022 präsentierte OB Schulz der Politik einen ersten Zwischenstandsbericht. Aus der Vorlage, so die Wahrnehmung von SPD-Fraktionschef Rudel, sei zumindest zu erkennen gewesen, dass man sich in der Projektvorbereitungsphase befinde, die in eine Projektplanungsphase übergehe, um dann in eine Projektdurchführungsphase zu münden. Derweil verdrecke nicht nur die Stadt weiter, sondern wucherten Bürgersteige vor städtischen Grundstücken ebenso zu wie Verkehrsinseln und Radwege. Von den Bürgern werde aber gleichzeitig die Reinhaltung der Bürgersteige vor ihren Häusern verlangt.
Neue Köpfe für Waste-Watcher
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Zumindest signalisiert jetzt der HEB, dass die seit Monaten aus internen Gründen fehlenden Leute des Entsorgers in den Waste-Watcher-Teams bald Nachfolger finden sollen. Hier hätten bereits Hospitationen und Probearbeiten stattgefunden, so dass in Kürze zumindest ein Kandidat eingestellt werde. Ein zweiter Kollege solle zeitnah folgen. Zudem will die Hagen-Wirtschaftsentwicklung GmbH zusammen mit den Bezirksvertretungen und dem HEB im kommenden Frühjahr den in der Coronazeit ausgesetzten Müllsammeltag „Aktion Sauberes Hagen“ wieder auflegen, bei dem Kitas, Schulen und Vereine ehrenamtlich den Unrat in den Wäldern und von öffentlichen Flächen einsammeln.
Für die Politik bloß Feigenblatt-Aktionismus: „Inzwischen ist seit unserem Antrag fast ein Jahr vergangen und wir konstatieren, dass der Verwaltungschef mit den Geschäftsführern der für die Stadtsauberkeit verantwortlichen Unternehmen bislang zur Sache nicht einmal an einem Tisch gesessen hat. So kann das nicht weitergehen und das lassen wir uns auch nicht mehr gefallen“, kündigt SPD-Ratsherr Dietmar Thieser angesichts der wachsenden Unzufriedenheit bei den Bürgern eine härtere Gangart in den Gremien an.
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