Hagen. Der Zustand der Bushaltestellen in Hagen sei flächendeckend akzeptabel, meint die Stadt. SPD-Ratsherr Werner König sieht das ganz anders.

Alles geregelt, alles in bester Ordnung. So lässt sich – sicherlich arg holzschnittartig – die jüngste Stellungnahme der städtischen Umweltverwaltung zum Erhaltungs- und Hygienezustand an den Hagener Bushaltestellen zusammenfassen. Auf eine skeptische Anfrage der SPD-Opposition aus April hatte die städtische Umweltverwaltung mit einer umfassenden Skizzierung der Zuständigkeiten beantwortet. Doch das hier theoretisch einwandfreie Bild deckt sich zumindest in den Augen von SPD-Ratsherr Werner König so gar nicht mit den Realitäten, die in Hagen die Bus-Nutzer jeden Tag erleben dürfen: „Das Erscheinungsbild der Haltstellen ist ein Zeichen für die Wertschätzung des ÖPNV und der Nutzer“, fordert der passionierte Busfahrer jetzt von Oberbürgermeister Erik O. Schulz mehr Sinn für die Realitäten ein.

Daher fasste der Genosse bereits im Juni auf der Teppichetage des Rathauses noch einmal nach und garnierte seinen Echtzeit-Blick auf einige Haltstellen-Realitäten mit aktuellem Fotomaterial: „An einer Haltstelle sieht es so aus, als ob de Standsicherheit des Haltestellendaches nicht mehr gewährleistet sein könnte“, mahnt er beispielsweise mit Blick auf einen Buskunden-Unterstand an der Hohenlimburger Straße an.

An 1200 Orten alles im Griff

Dabei hatte die Stadt noch wenige Wochen zuvor dargestellt, dass sich bei der formulierten Genossen-Wahrnehmung (verdreckt, beschmiert, zum Teil beschädigt, verwahrlost, heruntergekommen) lediglich um bedauerliche Einzelfälle oder Wahrnehmungsirritationen handeln müsse. Die Hagener Straßenbahn AG habe rund um die 29 Buslinien mit ihren etwa 1200 Haltstellen alles im Griff. Bestückung der Fahrplankästen, Leerung der 850 Papierkörbe, Beseitigung von Akut-Schäden und Schmiererei – für alles gebe es eine Lösung, die mal in den Händen des Hagener Entsorgungsbetriebes, mal beim Werbepartner Ströer (229 Haltestellenhäuschen mit Werbevitrinen) oder auch bei der Stadt, dem Wirtschaftsbetrieb (WBH) sowie der Straßenbahn AG liegen könne. Also ein Reigen von fünf Protagonisten, der für Außenstehende extrem unübersichtlich klingt, jedoch in den Augen der Verantwortlichen dennoch zum gewünschten Ergebnis führe, so die Selbsteinschätzung der Stadt.

„Tut es aber nicht“, meint wiederum Werner König, und spiegelt dabei auch die Meinung zahlreicher Bürger aus ihrem täglichen Erleben wider, mit denen der Mandatsträger regelmäßig konfrontiert wird. Die Hagener Straßenbahn AG reklamiert für sich, die Haltestellenschilder immerhin in einem Drei-Jahres-Zyklus zu reinigen – es sei denn, es gebe akute Vandalismus-Schäden oder erheblich Schmierereien.

Seit acht Wochen keine Antwort

Die erneute Rückfrage des stellvertretenden Genossen-Fraktionschefs im Hagener Rat befindet sich inzwischen seit acht Wochen in der Warteschleife: Sie sei zur Bearbeitung an das Verkehrsunternehmen weitergeleitet worden, sobald die Antwort vorliege „können wir uns gern noch einmal in dieser Sache austauschen“, teilte Ende Juni die Teppichetage des Rathauses mit.

Die von ihm aufgezeigten Mängel, die der SPD-Ratsherr seitdem wiederholt mit weiteren Fotos von beklagenswerten Ist-Zuständen unterfüttert hat, seien seitdem weiterhin nicht beseitigt worden, bilanzierte König zuletzt: „Offensichtlich sollte die Zusage seitens der Verwaltung aus dem Frühjahr die Politik nur beruhigen. Mit dem tatsächlichen Verwaltungshandeln hat das überhaupt nichts zu tun.“