Hohenlimburg. Um die Bürgerinitiative „Gegenwind Hagen“ ist es ruhig geworden. Nachgefragt bei den Protestlern

Um die „Bürgerinitiative Gegenwind Hagen“ ist es in den zurückliegenden Monaten ruhig geworden. Auch eine Folge des auf vielen Kanälen publizierten Klimawandels und eines damit begründeten notwendigen Ausbaus von regenerativen Energieformen?

Markos Piesche, 1. Vorsitzender der Initiative, sagt dazu auf Anfrage: „Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir nicht gegen den Ausbau der regenerativen Energie sind. Unser Antrieb war immer der Schallschutz für das Wesselbachtal.“ Denn die geplanten und von der Stadt Hagen genehmigten mehr als 200 Meter hohen Windenergieanlagen rücken, wie mehrfach berichtet, an die Wohnbebauung heran.

Bürgerinitiative befürchtet negative Auswirkungen durch Windräder

Deshalb befürchten nicht nur die Mitglieder der Bürgerinitiative, dass diese Windräder ihnen zukünftig den Schlaf rauben werden. Von den negativen Auswirkungen eines möglichen Infraschalls, den Windradgegner in ihrer Argumentation immer wieder anführen, Windradbefürworter aber als nicht vorhanden verneinen, ganz zu schweigen. Die Flächen, die rund um den Stoppelberg und oberhalb des Nahmertales bereits gerodet und für den Bau der Windräder somit vorbereitet sind, haben die Größe mehrerer Fußballfelder erreicht. Eine aktuelle Anfrage mit Blick auf die Aussagen der Anwohner an den Bauherrn SL Windenenergie konnte gestern nicht beantwortet werden.

Gegenwind-Initiative unterstützt Klage von NABU

Deshalb unterstützt die „Bürgerinitiative Gegenwind Hagen“ finanziell die Klage des Landesverbandes NRW des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) gegen die geplanten Bauvorhaben. „Die Klage“, so Markos Piesche, „wurde zwischenzeitlich vom Oberverwaltungsgericht Münster angenommen.“

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Eine Trumpfkarte ist nach Einschätzung von Piesche in diesem Verfahren Prof. Dr. Gellermann, der die Interessen des NABU vertritt und dabei den Umwelt- und Naturschutz in den Mittelpunkt seiner Argumentation stellt. „Alleine wäre unsere Initiative nicht in der Lage gewesen, gegen die Genehmigung der Anlagen Klage zu führen“, begründet Piesche die Entscheidung des Vorstandes der Bürgerinitiative, den NABU zu unterstützen.

Rotmilan-Horst in der Nähe der Fläche

Zusammen mit Andreas Welzel (NABU) habe er zuletzt beobachtet, wie der Rotmilan-Horst, der nur rund 350 Meter von zwei geplanten Windenergieanlagen entfernt liege, in den zurückliegenden Wochen bebrütet worden sei.

„In anderen Bundesländern, so in Hessen, gilt ein Mindestabstand von 500 Metern zu einem Rotmilan-Horst“, weiß Welzel, „damit wären diese beiden Anlagen am Stoppelberg nicht genehmigungsfähig gewesen.“

Aber nicht nur deshalb beklagt der NABU die geplanten Anlagen, denn die Abstände zur Wohnbebauung, so zum Nahmertal, sind zumindest umstritten und liegen nach Auffassung der Anwohner unter 1000 Metern. Das aber ist der Mindestabstand, der zurzeit in NRW noch Rechtsgültigkeit besitzt.

Vier weitere Anlagen im Genehmigungsverfahren

Aktuell befinden sich in Hagen vier weitere Windenergie-Anlagen im Genehmigungsverfahren. Energieversorger Enervie möchte diese im Bereich von Stube/Hunsdiek (eine Anlage wird errichtet, zwei werden zurückgebaut), Wiggenhagen, Sürenhagen und Molberg bauen. Die geplanten Windräder vom Typ Enercon sind dabei zwischen 126 und 200 Meter hoch. Das teilte die Stadt auf Anfrage mit.