Hohenlimburg. Die Waldarbeiten für den Ausbau des Wegenetzes haben begonnen, die Stadt Hagen hat bei Brechtefeld drei Windräder genehmigt.

Die vorbereitenden Waldarbeiten für den Ausbau des Wegenetzes zu den genehmigten Standorten der drei Windenergieanlagen vom Typ Enercon E-138 EP 3 (Höhe 199 Meter / 229 Meter) haben begonnen. Der Wanderweg A 3 vom Schloss nach Brechtefeld ist streckenweise bis zu einer Breite von zehn Metern freigeschlagen worden.

Auch die oberhalb des Nahmertales am Stoppelberg in Höhe der Haardtstraße für ein Windrad vorgesehene Fläche ist rasiert. Rund 0,4 Hektar Fläche benötigt nämlich jede Anlage. So auch jene, auf der sich in einem Abstand von rund 700 Metern Luftlinie bis zur Wohnbebauung ein Windrad drehen soll.

Genehmigt hat die Stadt Hagen die hier geplante WEA 2 im März des vergangenen Jahres. Ebenso wie das Windrad WEA 1, das oberhalb des Wesselbachtales, rund 1000 Meter von der dortigen Wohnbebauung entfernt, vorgesehen ist. Zwischen diesen beiden Anlagen soll in dem beliebten Wander- und Naherholungsgebiet zukünftig eine dritte stehen: die WEA 3, mit einer geplanten Höhe von 199 Metern. Genehmigt im Mai 2021 vom der Stadt Hagen. Dafür wurde der von Mountainbike-Fahrern geschätzte Pfad (B1) auf rund zehn Meter verbreitert.

Repowering-Anlage noch nicht genehmigt

„Noch nicht genehmigt ist eine geplante Repowering-Anlage nördlich von Brechtefeld. Ebenso eine südlich von Brechtefeld gelegene“, führt Clara Treude, Presseamt der Stadt Hagen, auf Anfrage dieser Zeitung aus. Die nördlich gelegene Anlage soll eine Höhe von 149 Metern erhalten und somit die bestehende, die abgebaut wird, um 50 Meter überragen. Clara Treude: „Der Antrag dafür ist gestellt. Er befindet sich derzeit noch in der Prüfung.“

Markos Piesche, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Gegenwind Hagen“, wundert sich, dass die WEA 2 von der Stadt Hagen genehmigt wurde, obwohl der Abstand zur Wohnbebauung in der Nahmer keine 1000 Meter beträgt. So, wie es der von der NRW-Landesregierung herausgegebene und vom Parlament beschlossene Gesetzentwurf vorsieht.

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Auch das vom Investor Klaus Schulze Langenhorst (SL Windenergie) für die Genehmigung im Bauantrag beigefügte Schallgutachten sorgt bei dem Vorsitzenden für Verwunderung. „Das hat ein Geschmäckle. Denn die Häuser, die begutachtet worden sind, liegen im Randbereich des Tales und sind somit nicht so betroffen wie jene in der Talmitte.“

Das sagt der Naturschutzbund (NABU)

Deshalb hat sich die Bürgerinitiative „Gegenwind Hagen“ mit finanzieller Unterstützung der Klage des NABU NRW (Naturschutzbund Deutschland) angeschlossen, der gegen die drei Windenergieanlagen auf den Höhen um Hohenlimburg eine artenschutzrechtliche Klage beim Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht hat. Nach Auffassung der Naturschützer sind bei der Genehmigung durch die Stadt unter anderem die Belange des Rotmilans, der unweit der drei neuen Anlagen seit Jahren nistet und brütet, sowie des Schwarzstorches und des Baumfalken nicht ausreichend gewürdigt worden.

„Der Klage ist zwischenzeitlich stattgegeben worden. In dieser Klage sind auch die Schallschutzaspekte des Wesselbachtales eingeflossen“, weiß Andreas Welzel, Naturschutzbund Hagen. Er macht deutlich: „Wir vom NABU sind keine Windkraftgegner. Ganz im Gegenteil. Wir wollen die regenerative Energie. Die Anlagen müssen jedoch an naturverträglichen Orten stehen.“

Anlagen in Veserde bei 25 Prozent

Während am Stoppelberg die Vorarbeiten für den Baubeginn der Windräder laufen, sind auf der anderen Seite des Nahmertales, an der Kreisstraße 24 in Richtung Veserde, die Arbeiten fast abgeschlossen. Seit einigen Tagen drehen sich dort die beiden Anlagen, die von der „Naturstrom Veserde GmbH“ errichtet worden sind. Bisher laufen diese Anlagen nur auf 25 Prozent der möglichen Leistung, weil noch nicht alle Anschlüsse bereit sind. „Wir hoffen aber, dass wir zum Mai auf volle Leistung gehen können“, berichtet Rainer Goeken, Naturstrom Veserde GmbH.

Auch die Erstellung dieser beiden Anlagen wird beklagt. Während die Stadt Hagen nach einer Niederlage im Eilverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Münster die Klage zurückgezogen hat, macht Anwohner Gerd Neuhaus keinen Rückzieher. „Wir halten an der Klage fest“, so Neuhaus. Er hatte mit einem Nachbarn den Bau dieser Windräder ebenfalls angefochten, weil er negative Einflüsse für die Talbewohner und den Wertverlust der Immobilien befürchtet. Auch die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde hält weiter an der Hauptsacheklage vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg fest. Die Betreiber von Naturstrom Veserde blicken gelassen auf das Verfahren. Man rechne im Laufe des Jahres mit einer Entscheidung. „Wir sind guten Mutes und freuen uns nun erstmal, dass unsere Anlagen in Betrieb sind.“