Hohenlimburg. Auf dem Stoppelberg sollen drei Windenergieanlagen gebaut werden. Geplanter Baustart: bis Ende 2021. Welche Eingriffe die Natur erwarten

Der Investor SL Naturenergie hält an seinem Bauvorhaben für drei Windenergieanlagen am Stoppelberg fest. Nachdem nun für alle drei Anlagen die Genehmigung der Stadt vorliegt, informierte der Bauherr bei einem digitalen Infoabend über das Bauprojekt, das nach Wunsch von SL Naturenergie bis Ende dieses Jahres starten soll. Ein Blick auf die Eingriffe, die den Stoppelberg erwarten.

Die Zuwege

Die Bauteile für die Anlagen werden über die Autobahn A45 angeliefert, genauer über die Anschlussstelle am Parkplatz Brunsbecke. Von dort wird ein Feldweg mit Schotter auf vier Meter verbreitert. Der Feldweg mündet in der asphaltierten Straße In der Asmecke, die nach Brechtefeld führt. Ab Brechtefeld will SL Naturenergie die bestehenden Forst- und Wanderwege nutzen, um die Bauteile an die geplanten Standorte im Waldgebiet am Stoppelberg zu transportieren (siehe Grafik). Auch diese Wege, die sonst nur Wanderer und Traktoren für die Landwirtschaft nutzen, sollen für den Bauverkehr auf vier Meter verbreitert werden. Während der Bauzeit müssen Wanderer mit Einschränkungen rechnen: Laut SL Naturenergie werden Wanderwege, die sich im Baugebiet befinden, im Bereich der Bauarbeiten gesperrt.

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Das Fundament

SL Naturenergie möchte in dem Waldgebiet eine Anlage von 199 Metern Höhe bauen und zwei weitere Anlagen von je knapp 230 Metern Höhe. Die Fundamente dieser Windräder sollen aber nicht tiefer als 50 Zentimeter in den Boden ragen, wie Joachim Schulenburg, zuständiger Projektleiter bei SL Naturenergie, erläutert. „Die Bauart der Windräder hat sich deutlich verbessert. Wir arbeiten mit einem breiten Sockelfundament, ähnlich wie man es sich bei einer Nachttischlampe vorstellen kann.“ Das Fundament wird jedoch etwas größer als bei einer Lampe: Laut Bauherr wird pro Anlage ein Fundament von gut 22 Metern Durchmesser benötigt.

Die Kompensation

Entsprechend viele Tannen und Birken müssen um das Baugebiet gerodet werden, laut SL Naturenergie rund 2.500 Quadratmeter pro Fundament und Stellfläche. Zusammengefasst entspricht dies etwa der Größe eines Fußballfeldes. Weitere 24.000 Quadratmeter werden für den Aufbau der Anlagen gerodet, aber nach Abschluss der Arbeiten wieder aufgeforstet, so der Projektleiter. Unterm Strich gehe kein Wald verloren, verweist Schulenburg auf die Kompensationen, die der Bauherr leiste: So werde die dauerhaft zerstörte Forstfläche an anderer Stelle durch neue Weide- oder Ackerflächen mit Laubwald ausgeglichen. Dazu kämen weitere rund 24.000 Quadratmeter Fläche, auf der geschädigter Nadelwald in Laubwald umgewandelt wird.

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Die Klage

Derzeit laufen die Ausschreibungen für das Bauvorhaben, ein Termin für den Baustart steht noch nicht fest. Die geplanten Standorte sind umstritten. Der Naturschutzbund NRW hat Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht, weil Folgen für die Umwelt zu wenig geprüft seien (diese Zeitung berichtete). Für SL Naturenergie kein Grund, um den Baustart zu verschieben. „Wenn wir eine Genehmigung haben, dann bauen wir auf Grundlage dieser Genehmigung – im Zweifel auf eigenes Risiko und mit der Gefahr von Einschränkungen“, will Milan Nitschke, Geschäftsführer SL Naturenergie, mit dem Projekt die Energiewende vorantreiben. Dass bei Windkraftanlagen von ersten Plänen bis zur Umsetzung acht Jahre oder mehr vergehen, sei per se viel zu lang.