Hagen. Kein Hitler, aber ein Kriegstreiber: Was Schüler des Hildegardis-Gymnasiums in Hagen vom russischen Präsidenten Wladimir Putin halten.

Nein, er wolle Wladimir Putin nicht mit Adolf Hitler vergleichen, sagt Ruben Heuer (18) aus Hagen, aber der russische Präsident stehe in einer ganz klaren Tradition: „In der Tradition von Kriegsverbrechern in Europa.“

Heuer ist Schülersprecher des Hildegardis-Gymnasiums, auf dessen Schulhof sich insgesamt 800 Schüler und Lehrer am Freitagmittag zu einer beeindruckenden Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine versammelten. Auf dem Asphalt bildete die Menschenmenge ein Friedenszeichen, während Schulseelsorger Christian Haase zum Gebet aufrief: „Weil Beten immer gut ist. Aber wir werden für die Menschen in der Ukraine auch praktische Hilfe leisten, um unserer Fassungslosigkeit Ausdruck zu verleihen.“

Trennlinie zwischen Regime und Volk

Auch Paulina Westphalen (18), stellvertretende Schülersprecherin der Hildegardis-Schule, zeigte sich erschüttert vom Überfall Putins auf die Ukraine: „Wir stehen den Ukrainern bei. Krieg ist etwas so Schlimmes – die Menschheit sollte in Liebe miteinander umgehen.“

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Mit Blick auf die russischen Schüler am Hildegardis-Gymnasium zog sie eine klare Trennlinie zwischen dem aggressiven Regime im Kreml und dem russischen Volk: „Das ist Putins Angriffs-Krieg, damit hat die Bevölkerung nichts zu tun.“ Es sei denn auch allgemeiner Konsens, dass die russischen Schüler nicht etwa ausgegrenzt werden dürfen: „Sondern dass sie weiterhin genauso behandelt werden wie alle anderen Schüler auch.“

Ein Schock gerade für junge Menschen

Gerade auf junge Menschen wie Ruben Heuer oder Paulina Westphalen wirkt der Krieg in der Ukraine wie ein Schock, haben sie doch Europa bislang als einen Kontinent kennengelernt, in dem Frieden etwas Selbstverständliches ist. Selbst die Jugoslawienkriege in den 90er-Jahren liegen vor ihrer Geburt. „Ja, dieser Krieg ist etwas total Neues, zumal die Ukraine gar nicht so weit entfernt ist“, sagte Paulina, und Ruben erklärte: „Ich hatte immer gehofft, dass wenigstens wir hier in Europa verstanden hätten, dass Krieg kein Mittel der Kommunikation sein kann.“

Am Montag gibt es am Hildegardis-Gymnasium die Möglichkeit zu spenden. Im Sekretariat steht eine Spendenbox von Caritas-International, das Geld kommt Kriegsopfern in der Ukraine zugute.