Hagen. Während der Krieg in der Ukraine weitergeht, kommen immer noch Menschen aus dem osteuropäischen Land nach Hagen. Ihre Zahl wächst.

Der Krieg in der Ukraine ist inzwischen fünf Monate alt, und noch immer kommen Menschen aus dem gepeinigten Land als Flüchtlinge nach Hagen. Derzeit sind es rund 20 Kriegsvertriebene pro Woche, wie die Stadt Hagen mitteilt. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge aus der Ukraine ist inzwischen auf 1563 angestiegen.

Wie lange sie in Hagen bleiben werden, ist ungewiss. Niemand weiß, wie lange der Krieg noch andauern wird und wann sich den Flüchtlingen eine Perspektive zur Rückkehr bietet. Und so richten sich die Menschen in Hagen häuslich ein, die meisten sind in eine der 135 Wohnungen gezogen, die die Stadt für die Flüchtlinge angemietet hat.

90 Menschen in Gemeinschaftsunterkünften

90 Menschen leben derzeit noch in engen Zimmern in zwei Gemeinschaftsunterkünften. „Ziel ist es, auch diese Personen in Wohnungen im Stadtgebiet unterzubringen“, sagt Clara Treude, Sprecherin der Stadtverwaltung.

Weil der Flüchtlingsstrom nachgelassen hat, konnten sämtliche Notunterkünfte wie die Karl-Adam-Halle in Vorhalle geschlossen und wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben werden. Lediglich zwei Gebäude, Haus Busch in Fley und die ehemalige Bildungsstätte in Berchum, dienen noch als Notunterbringung.

Die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine erhalten Sozialhilfe oder Grundsicherung und versorgen sich selbst mit den Dingen des täglichen Gebrauchs. Die Menschen in den Notunterkünften werden von einem Caterer versorgt, da beide Unterkünfte nicht über eine Küche verfügen. Die Stadt Hagen nimmt jedoch keine Sach- oder Geldspenden für Geflüchtete entgegen.

Kinder besuchen Kitas und Schulen

Unter den Ukrainern in Hagen befinden sich auch 146 Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren. Ob es sich bei ihnen um (nach ukrainischem Recht) „wehrpflichtige“ Personen handelt, könne von der Verwaltung nicht beantwortet werden, da eine entsprechende Prüfung nicht erfolgen könne, so Frau Treude.

Doch für die Menschen aus dem kriegsgeplagten Land ist es wichtig, am Alltagsleben in Hagen teilnehmen zu können. 20 Kinder aus der Ukraine sind bereits in einer Kita untergebracht oder werden ab 1. August einen Kindergarten besuchen.

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Viele Kinder und Jugendliche werden zudem nach den Ferien zur Schule gehen können. Dies gelte für die ukrainischen, aber auch für die Kinder aus anderen Ländern, die im Kommunalen Integrationszentrum der Stadt beraten wurden, teilte die Verwaltung mit. Bei der Verteilung der Schulplätze werde kein Unterschied hinsichtlich des Herkunftslandes gemacht, alle potenziellen Schüler würden gleich behandelt.

Schuljahr online beendet

Bereits 190 Kinder aus der Ukraine haben nach den großen Ferien einen Platz an einer Grundschule in Hagen sicher. In die Sekundarstufe I wurden bereits 145 Schüler aus der Ukraine an Hagener Schulen aufgenommen, weitere 65 beginnen nach den Ferien (darunter auch Kinder, die ihr viertes Schuljahr online in der Ukraine beendet hatten). An den Berufskollegs haben rund 40 Schüler begonnen, zwölf weitere erhalten nach den Ferien einen Platz.

Fünf ukrainische Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden an Hagener Förderschulen aufgenommen.

Wie die Ukrainer untereinander Kontakt halten

In Hagen sind mehrere Behörden mit der Betreuung der ukrainischen Menschen beschäftigt: der Fachbereich Integration, Zuwanderung und Wohnraumsicherung, die Ausländerbehörde, das Jobcenter und der Fachbereich Jugend und Soziales.

Und die Ukrainer in Hagen, haben sie sich in irgendeiner Form organisiert, so dass sie untereinander Kontakt halten können? Das geschehe bislang in erster Linie über WhatsApp- oder Facebook-Gruppen, so die Stadt Hagen. Einen organisierten Verein gebe es noch nicht, das Kommunale Integrationszentrum plane aber bereits dessen Gründung.