Hohenlimburg. Vermittelt über die Initiative „Hagen hilft Hagen“ arbeitet eine Baufirma aus dem Teutoburger Wald an einer von der Flut zerstörten Ufermauer
Eigentlich hatte Helmut Gausmann vier seiner Mitarbeiter in dieser Woche für eine Baustelle in Hagen am Teutoburger Wald eingeteilt. Stattdessen stehen sie in einer Grube am Nahmerbach, setzen Stein an Stein und verteilen Mörtel, um eine Mauer zu errichten.
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Mit Taten helfen
Nach der verheerenden Flut wollte Gausmann mit seinen Mitarbeitern irgendwie einen Beitrag leisten, berichtet der Geschäftsführer der Ehrenbrink Bau GmbH. „Es wird viel Geld gespendet, aber wir wollten direkt etwas bewegen.“ Dass dieser Wille an einer zerstörten Mauer im Nahmertal in die Tat umgesetzt wird, hängt mit der in Hagen am Teutoburger Wald entstandenen Hilfsinitiative „Hagen hilft Hagen“ zusammen. Viele Aktionen mit dortigen Bürgern, Vereinen und Firmen wurden darüber initiiert, um beim Wiederaufbau hier in Hagen zu helfen.
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Flut reißt Ufermauer ein
Hilfe, die Eike Dürhagen und seine Frau Kristina Beier dankbar annehmen. Ihnen gehört das rund 4400 Quadratmeter große Gelände in der Nahmer, das bei der Starkregen-Flut rund einen Meter tief unter Wasser stand. Um den Hof verteilt liegen mehrere Lagerräume, Werkstätten und eine kleine Drahtrichterei. Die Wassermassen bahnten sich ihren Weg und trafen nicht nur die Oldtimer-Werkstatt von Eike Dürhagen, sondern auch das vermietete Werkstattgebäude nebenan und riss die Außenmauer nieder. Ein Loch direkt am Nahmerbach erinnert bis heute an diesen Tag. Dürhagen versucht die positive Seite zu sehen.
Gelände ohne Schutz
Schließlich konnte das Wasser durch die zerstörte Mauer abfließen. „Wäre das Gebäude nicht zusammengebrochen, dann hätte das gesamte Gelände noch tiefer unter Wasser gestanden.“ Gleichwohl klafft die Grube nun seit Monaten auf dem Gelände, und dahinter rauscht der Nahmerbach. „Bei jedem Regen ist die Sorge da, der Bach könnte anschwellen und den Hof erneut überspülen“, sagt seine Frau Kristina Beier. „Die Mauer ist für uns das Wichtigste.“
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Fünf Tage vor Ort
In dieser Woche laufen nun die Arbeiten für den Wiederaufbau: Fünf Tage werden die Mitarbeiter der Baufirma aus Hagen am Teutoburger Wald vor Ort arbeiten, um die Mauer zum Nahmerbach hin wiederherzustellen und damit ein festes Fundament für den Neubau des Gebäudes zu schaffen. Sie übernachten in der Jugendherberge in Hagen und sind von ihren normalen Aufträgen vom Chef Helmut Gausmann freigestellt.
Arbeiten daheim ausgesetzt
„Zeit haben wir eigentlich nicht“, blickt er auf die vollen Auftragsbücher seiner Firma. Doch der Wille zu helfen ist größer. „Wir wollen das unbedingt machen, und das Team ist motiviert.“ Wegen der Hilfsaktion in Hagen ruht diese Woche die Baustelle, auf der seine Mitarbeiter eigentlich eingeteilt waren. „Der Bauherr weiß von der Aktion und hat Verständnis gezeigt“, sagt Gausmann. Für Eike Dürhagen ist es ein weiterer Schritt, die Folgen der Flut auf seinem Grundstück zu beseitigen.
Unterstützt durch Landesmittel
Wenn die Mauer und das Bodenfundament stehen, soll das frühere Werkstattgebäude auch wieder aufgebaut werden. Unterstützung kommt aus Fluthilfen des Landes NRW, die rund 80 Prozent der Kosten übernehmen. Für ihn eine große Unterstützung, betont Dürhagen. Gleichzeitig sei es jedoch schwierig, für die Umsetzung zurzeit an Baufirmen zu kommen. Für jedes Gewerk müssen die Kostenvoranschläge von drei Firmen eingeholt werden, so schreibt es das Land vor. Das günstigste Angebot bekommt den Zuschlag.
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Bedarf an Baufirmen groß
„Aktuell ist es aber sehr schwierig, für jedes Gewerk drei Firmen zu bekommen, die Kostenvoranschläge machen“, weiß Dürhagen um die große Nachfrage, die auf dem Bausektor herrscht. Für die Holzarbeiten habe er bereits einen möglichen Zimmerer zur Hand, muss aber nun noch Angebote von zwei weiteren Firmen einholen und dann auf die Vergabe warten.
Zusammenarbeit mit der Stadt
Norbert Reuter-Droste kommt gebürtig aus Hagen am Teutoburger Wald und hat lange beim hiesigen Wirtschaftsbetrieb gearbeitet.
Der Hagener vermittelte den Kontakt zu dem von der Flut betroffenen Ehepaar in der Nahmer und arbeitete dabei eng mit der Gewässerunterhaltung der Stadt Hagen zusammen. Er unterstreicht die gute Zusammenarbeit.