Hagen. Im Umfeld des Ordnungsamts Hagen ist ein Schreiben mit Nazi-Symbolen aufgetaucht. Nach einer Anzeige ermittelt der Staatsschutz der Polizei.

Der Staatsschutz der Polizei Hagen ermittelt im Umfeld des Ordnungsamts der Stadt. Es geht um ein Schreiben mit Nazi-Symbolen, in dem ein Mitarbeiter der Hagener Behörde namentlich erwähnt wird.

Polizeisprecher Sebastian Hirschberg bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass Anfang der Woche die Polizei ein Hinweis durch den WDR erreicht habe. Mitarbeiter des Senders hatten das Schriftstück, das unserer Redaktion ebenfalls vorliegt, weitergeleitet. Der Staatsschutz der Polizei Hagen hat – wie in derartigen Fällen üblich – die Ermittlungen aufgenommen. Der Vorwurf: Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole.

Polizei Hagen: Ermittlungen gegen Unbekannt

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„Die Ermittlungen richten sich nicht konkret gegen bestimmte Mitarbeiter des Ordnungsamtes, sondern gegen unbekannt“, wie Hirschberg betont. Neben einer moralischen Frage geht es rein strafrechtlich auch darum, ob diese Symbole öffentlich gemacht wurden oder lediglich im privaten Raum verwendet wurden. Wer das Schreiben verfasst und/oder in Umlauf gebracht hat und welche Kreise es gezogen hat, ist noch nicht bekannt.

Konkret geht es in diesem Fall um ein Schreiben (liegt der Redaktion vor), das am Kopf der Seite einen Adler zeigt, der auf einen Hakenkreuz sitzt. Darunter ist in altdeutscher Druckschrift das Wort „Führerhauptquatier“ ohne „r“ zu lesen.

Das Schreiben, das sich offenbar auf den Corona-Lockdown bezieht, soll ein Passierschein sein, in dem einem namentlichen genannten Mitarbeiter des Ordnungsamtes bescheinigt wird, dass er bei selbigem arbeite und damit in „kriegsentscheidender Erfordernis“ seinen Arbeitsplatz trotz Ausgangssperre erreichen müsse. Unterzeichnet ist es makabererweise von „Adolf H.“.

Stadt Hagen distanziert sich klar von Verwendung der Symbole

Die Stadt Hagen äußert sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht konkret zu den Vorwürfen: „Wir warten die weiteren polizeilichen Ermittlungen ab“, so Sprecher Michael Kaub, der jedoch unabhängig vom konkreten Fall verdeutlicht, dass sich die Stadt klar von der Verwendung derartiger Symbole distanziere.

Das Hagener Ordnungsamt war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil sich Mitarbeiter in ihrer Freizeit an einer Demonstration von Corona-Leugnern in Hagen beteiligt hatten. Die Stadt hatte die betroffenen Mitarbeiter versetzt.

Mitarbeiter brechen 17-Jährigem die Nase

Ebenso hatte es Ermittlungen gegeben, weil Ordnungsamts-Mitarbeiter einem 17-Jährigen, der ohne Maske unterwegs war, die Nase gebrochen hatten. Das Amtsgericht Hagen stellte das Verfahren gegen die Zahlung von 2000 Euro an das Opfer ein.

Gegen einen weiteren Mitarbeiter wurde unlängst wegen Korruptionsverdachts und Verstrickung in das Rotlicht-Milieu ermittelt. Die Stadt selbst hatte das Landeskriminalamt eingeschaltet.