Hagen. Nach 13 Jahren kehrt Guido Liedke vom LKA in Düsseldorf zur Polizei Hagen zurück. Er ist jetzt Direktionsleiter Kriminalität im Polizeipräsidium.

Was nicht wundert: Tatort kann er nicht gucken. Nicht, weil er die ARD nicht empfängt. Der Mann ist Polizist. Noch dazu in leitender Funktion, Kriminaldirektor in Hagen: „Ich verstehe ja, dass es schräge Typen braucht, aber so viele Disziplinarverfahren in kurzer Zeit könnte man gar nicht einleiten.“

Der Neue ist ein Alter: Gestatten Liedke. Guido Liedke – nur mit „d“, nicht mit „d“ und „t“ wie jener Kollege mit den Vornamen Doktor und Bernd, mit dem der neue Direktionsleiter Kriminalität in seiner ersten Zeit in Hagen von 2004 bis 2008 immer wieder verwechselt wurde. Letzterer verschaffte sich seinen Ruf in Hagen dadurch, dass er höchste Priorität darauf setzte, dass jeder Polizist in Uniform auch seine Mütze aufsetzte – was ihm zum Beinamen Mützen-Liedtke verhalf.

Viele positive Erinnerungen an Hagen

Mützen-Liedtke, der sich wissenschaftlich mit der Türkei auseinandersetzte und schließlich im höheren Alter promovierte, ist im Polizeipräsidium Hagen Geschichte. Guido Liedke, der in den letzten 13 Jahren für das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf tätig war, ist wieder da. Ein Rheinländer, geschieden und Vater zweier Kinder, der erklärt, wie positiv die Erinnerung an Hagen doch sei und dem man abnimmt, dass diese Erklärung nicht aus Höflichkeit erfolgt, sondern von Herzen kommt.

„Die Stadt, die Menschen und die Mitarbeiter im Präsidium – all das habe ich in guter Erinnerung“, sagt Guido Liedke, „allein die Tatsache, dass ich viele nach 13 Jahren hier wiedergetroffen habe, spricht für eine hohe Zufriedenheit in der Behörde. Diesen Eindruck haben mir viele Kollegen in den ersten Gesprächen bestätigt.“

In leitender Funktion beim Landeskriminalamt

Mit einem Thema, das Hagen in den letzten Wochen erschüttert und bewegt hat, hat sich Liedke zuletzt professionell beschäftigt. Beim LKA war er „Leiter der Fahndungsgruppe Staatsschutz in der Abteilung für Terrorismusbekämpfung“. Liedke und seine Kollegen haben sich mit Extremisten und Islamisten beschäftigt und er kommt nun zurück in eine Stadt, in der ein 16-jähriger Syrer islamischen Glaubens einen Anschlag auf die Jüdische Synagoge geplant hatte, der durch frühzeitiges Eingreifen verhindert werden konnte.

Von 2004 bis 2008 war Guido Liedke schon einmal bei der Polizei Hagen.
Von 2004 bis 2008 war Guido Liedke schon einmal bei der Polizei Hagen. © WP | SIEKMANN, Marco

Wenn auch dieser Fall und erste recht nicht die Festnahme nicht in seine Zuständigkeit fiel, so weiß der 55-Jährige jedoch viel über extremistische Täter, darüber, was sie antreibt, wie sie vernetzt sind. „Das mag den Menschen nicht klar sein. Aber Extremismus – egal ob von rechts, links oder durch Islamisten – gibt es in nahezu allen Städten“, sagt Liedke, den vor diesem Hintergrund auch nicht sonderlich überrascht, dass Hagen mit einer funktionierenden jüdischen Gemeinde plötzlich so in den Fokus gerückt ist.

Gute Kennzahlen in Sachen Kriminalität in Hagen

Polizei von der Pike auf gelernt

Guido Liedke wird in Hagen Nachfolger von Michaela Helm, die Dozentin an der Hochschule für Polizei und Verwaltung wird.Der 55-Jährige hat den Beruf des Polizisten von der Pike auf gelernt. Er hat in einer Hundertschaft am Tag des Mauerfalls in Berlin Dienst getan, hat im Wach- und Wechseldienst gearbeitet, schließlich ein Studium absolviert und eine Ausbildung für den höheren Dienst absolviert.Zuständig ist Guido Liedke auch für die sogenannte Kirminalhauptstelle – das bedeutet für den Kreis Siegen-Wittgenstein, den Kreis Olpe, den Ennepe-Ruhr-Kreis und den Märkischen Kreis.Diese Zuständigkeit gilt für Tötungsdelikte, für den Bereich der Organisierten Kriminalität, für Wirtschaftskriminalität, Staatsschutzdelikte und den sexuellen Missbrauch von Kindern.

Wo er selbst künftig einen Schwerpunkt setzen will, weiß Liedke noch nicht. „Ich bin ja erst zehn Tage offiziell hier“, sagt er, „wer da schon glaubt, mit fertigen Konzepten und Zielen um die Ecke kommen zu können, hat die Realitäten verkannt. Ich bin in den ersten Tagen neugierig. Es geht darum, die Behörde noch einmal aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.“

Dabei weiß Liedke auch, dass die Kennzahlen der Kriminalstatistik für Hagen zuletzt hervorragen waren. „Unser Anspruch muss es sein, die gute Lage zu verbessern und der Bevölkerung auch ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln“, so Liedke. „Wir wollen auch die objektive Sicherheit erhöhen.“