Hagen-Mitte. Welches Geschäft hat „nur“ Pandemie-bedingt geschlossen? Welche Läden haben endgültig dicht gemacht? Wir haben uns bei Douglas und Co. umgehört.
In der Innenstadt verschwinden immer mehr Läden von der Bildfläche. Einzelhändler oder Ketten melden Insolvenz an oder der Standort Hagen wird von ihnen als zu wenig attraktiv und lukrativ bewertet. Andere Geschäfts- oder Filialschließungen, die prophezeit werden, treten nicht ein. Die Gerüchteküche brodelt – und das nicht nur aufgrund der Pandemie – heftig. Wir haben nachgefragt.
Zara schließt weltweit Filialen
Zara, der Anbieter für junge Mode, der in der Rathaus-Galerie ein sich über zwei Etagen erstreckendes Geschäft betreibt, würde demnächst die Passage verlassen, hörte man in jüngster Zeit immer wieder. Außerdem hatte der spanische Mutterkonzern bekanntgegeben, dass er weltweit 1200 Filialen schließen will. „Wir haben keine Schließung in Hagen vorgesehen“, teilt das Unternehmen auf Nachfrage unserer Zeitung kurz und knapp mit.
Keine einzige Terminanfrage bei Hammerschmidt in der Rathaus-Galerie
Anders als etliche andere Läden hat das Schuhhaus Hammerschmidt in der Rathaus-Galerie am 8. März, als das „Click & Meet“-Prinzip (Einkaufen nach Terminvorgabe) eingeführt wurde, nicht geöffnet. „Die Auflagen, die eine Öffnung ermöglichen, finde ich brutal. Außerdem hat es keine einzige Kundenanfrage bezüglich eines Termins gegeben“, sagt Geschäftsführer Michael Hammerschmidt. Man habe eine Rufumleitung zu einer Mitarbeiterin „für den Fall der Fälle“ eingerichtet, aber es lohne sich überhaupt nicht, im Geschäft in der Galerie präsent zu sein. „Unser Outlet in Hohenlimburg und andere unserer Läden, zum Beispiel in Iserlohn, haben hingegen unter den bekannten Auflagen geöffnet“, betont Michael Hammerschmidt.
Kein „Click & Meet“ bei Douglas in Hagen
Dunkle Wolken sehen viele auch über der geschlossenen Douglas-Filiale in der Elberfelder Straße. Anders als andere zur Kette gehörenden Parfümerien – zum Beispiel Douglas am Westenhellweg – hat das Geschäft in Hagen am 8. März nicht wieder geöffnet. „Unsere Filiale in Hagen ist von den aktuellen Schließungen nach wie vor nicht betroffen“, teilt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mit.
Zum Hintergrund: Im Februar hatte Douglas eine Liste mit etwa 60 Filialen, die geschlossen werden, herausgegeben, darunter Menden Hauptstraße, Schwerte Hüsingstraße, Dortmund Thier-Galerie, Essen Kettwiger Straße, Witten Bahnhofsstraße und Wuppertal City Arkaden. Die Sprecherin weiter: „Derzeit bieten wir unseren ,Click & Meet’-Service nur in ausgewählten Filialen an.“ Wozu Hagen demnach nicht gehört.
Einige der Läden, die in der City geschlossen haben
Anfang 2019 verabschiedete sich das Fachgeschäft Leder Lingenberg aus der Hohenzollernstraße. Die Begründung des Eigentümers: „Der Standort Hagen ist zu schlecht.“Der Gerry-Weber-Shop in der Kampstraße wurde im Herbst 2019 geschlossen, der Modehersteller hatte Insolvenz angemeldet.WMF, das Fachgeschäft für hochwertige Haushaltswaren in der Mittelstraße, schloss Ende 2020 seine Pforten. Begründung des Betreibers: „Keine wirtschaftliche Perspektive.“Ende 2020 gab Esprit sein Geschäft in der Rathaus-Galerie auf. Der Modekonzern hatte im Frühjahr 2020 ein Schutzschirmverfahren eingeleitet.Das Ladenlokal des Unterwäsche-Herstellers Calzedonia in der Rathaus-Galerie wurde Anfang 2021 (während des Lockdowns) leergeräumt. Das Geschäft geht dort nicht mehr an den Start.
Gültigen Mietvertrag mit H&M
Lautes Brodeln auch in der Gerüchteküche, wenn der Name Hennes & Mauritz (H&M) fällt. Der Anbieter für junge, preiswerte Mode ist einer der Ankermieter in der Volme-Galerie. Das schwedische Einzelhandelsunternehmen hat während des Lockdowns weltweit Filialen geschlossen. Eine in der Zentrale in Hamburg tätige Unternehmenssprecherin beantwortet unsere Anfrage wie folgt: „Zum aktuellen Zeitpunkt sind keine Schließungen in Hagen geplant.“ Gleiches bestätigt auch Stephan Schnitzler, Geschäftsführer von Phoenix-Development, dem neuen Eigentümer der Volme-Galerie: „Wir haben einen aktuell gültigen Mietvertrag mit H&M und es wurde uns auch keine Änderung angekündigt.“
Bewegung in der Volme-Galerie
Ob es Bewegung in anderen Bereichen in der Volme-Galerie gibt? „Einer unserer Mieter, ein Anbieter für Telekommunikation, hat den Laden geräumt. Doch auf der Fläche wird es keinen Leerstand geben. Im fliegenden Wechsel wird dort, wenn es coronabedingt möglich ist, ein neuer O2-Shop entstehen“, so Schnitzler. Drei Interessenten hätten sich für die Gastrozone im Obergeschoss (Food Court), in der derzeit lediglich der Asia-Imbiss ansässig ist, gemeldet, „die Gespräche laufen.“
Im früheren Ratskeller, der eigentlich Mitte/Ende April vom neuen Pächter Antonio Link als Bier- und Speiserestaurant „Hopfen und Salz“ eröffnet werden sollte, werden in Kürze neues Mobiliar und die Kücheneinrichtung geliefert. Und im italienischen Trend-Restaurant „L’Osteria“, das ursprünglich ebenfalls Ende April in der Volme-Galerie eröffnet werden sollte, wird in Kürze die Treppe eingebaut.