Breckerfeld. Jürgen Niehaus, Spitzenkandidat der Wählergemeinschaft Breckerfeld, nimmt sein Ratsmandat nicht an. Gesundheitliche Gründe geben den Ausschlag.

Der designierte Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Breckerfeld, Jürgen Niehaus, wird nicht Mitglied im neuen Stadtrat. Dreieinhalb Wochen nach der Kommunalwahl hat der Politiker überraschend mitgeteilt, dass er aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat nicht annehmen werde. Genauere Angaben wollte Niehaus nicht machen.

Seit Oktober 2009 war Jürgen Niehaus Mitglied im Rat der Stadt Breckerfeld. Zunächst für die Grünen, dann für die Wählergemeinschaft. Ende August 2017 hatte er der Grünen-Fraktion den Rücken gekehrt, sein Mandat behalten und sich der Wählergemeinschaft angeschlossen. Ein durchaus umstrittener Schritt: Die Grünen-Fraktion war dadurch von vier auf drei Mitglieder geschrumpft, die der Wählergemeinschaft von drei auf vier gewachsen.

Niehaus stand auf Platz eins der Liste

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Vor der Kommunalwahl 2020 hatten die Mitglieder der Wählergemeinschaft Niehaus auf Platz eins der Reserveliste gesetzt. Damit war klar: Er sollte Nachfolger des langjährigen Fraktionsvorsitzenden Gerd Peters werden, der nicht mehr für den Rat, sondern lediglich noch für den Kreistag kandidierte.

„Ich habe nach wie vor ein super Verhältnis zur Wählergemeinschaft, und das soll auch so bleiben“, erklärte Niehaus und erstickte Gerüchte, ein Streit innerhalb der Wählergemeinschaft könne der wahre Grund für den plötzlichen Rückzug sein, im Keim.

Das gute Verhältnis betont auch Katrin Rutenbeck, Vorsitzende der Wählergemeinschaft Breckerfeld: „Ich bedauere diesen Entschluss sehr. Wir verlieren jemanden an unserer Spitze mit großer politischer Erfahrung, jemanden, der sich sehr gut in Themen einarbeiten kann. Das macht die politische Arbeit zunächst nicht leichter.“ In den Rat rückt für Jürgen Niehaus nun Nina Janßen nach. Wer die Fraktion künftig führen soll, ist noch offen.

Kinnschlag von Grünen-Ratsherr sorgt für Schlagzeilen

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Jürgen Niehaus hatte zuletzt im Vorfeld der Kommunalwahl für Schlagzeilen gesorgt. Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums Windmühlencenter war er vor dem Edeka-Markt mit seinem ehemaligen Grünen-Mitstreiter Wolfgang Duchscherer, zu diesem Zeitpunkt noch Spitzenkandidat der Grünen, in Streit geraten. Dieser hatte ihm daraufhin einen Schlag vor das Kinn verpasst. Niehaus war zu Boden gegangen. Am Tag nach dem Vorfall, der sich in aller Öffentlichkeit auf dem belebtesten Platz der Hansestadt ereignete, hatte Niehaus Duchscherer angezeigt. Der Staatsschutz ermittelt seither.