Hagen. Die umstrittene Radspur an einer Hauptverkehrsachse in Hagen wird zumindest zum Teil wieder eingezogen. Das hat die Stadt jetzt mitgeteilt.
Die Stadt Hagen wird die umstrittene Fahrradspur in Haspe auf der L 700 (ehemals B 7) zumindest in Teilen sofort wieder einziehen. Das verkündete Baudezernent Henning Keune im Rat der Stadt.
„Unser Resümee nach ein paar Tagen: Mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen zwischen dem Hasper Zentrum und der Grundschötteler Straße sind die Fahrradspuren nicht kompatibel.“ Deshalb würden sie in diesem Bereich wieder zurückgenommen.
Experiment wird in Teilen bis zu den Herbstferien fortgesetzt
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Gleichzeitig wolle man das Experiment zwischen Grundschötteler Straße und dem ehemaligen Brandt-Areal bis zu den Herbstferien fortsetzen. „Wir werden weiter darüber reden, wie der Alltagsradverkehr künftig funktionieren soll“, so Keune, der dabei auch eine geplante Fortsetzung der Ennepe-Route bis zur Stadtgrenze im Auge hat.
Keune erinnerte daran, wie das Projekt, das in den letzten Tagen für Staus und Verkehrschaos gesorgt hatte, zustande gekommen war. „Der Wunsch nach einer Mobilitätswenden stammt ja aus dem Rat. Vor dem Hintergrund des bundesweiten Projekts Stadtradeln und der nahenden Herbstferien haben wir schnell entschieden, diese Idee, die vor vier bis fünf Wochen geboren wurde, umzusetzen. Wir haben uns dazu entschlossen, mutig zu sein.“
Stadt räumt Fehlentscheidung ein
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Eine Fehlentscheidung – zumindest in Teilen – wie Keune jetzt einräumt. „Die Ausführung ist uns nicht in allen Details gut gelungen. Bei langfristiger Planung wäre das anders gewesen. Aber uns geht es auch darum, Erkenntnisse zu gewinnen.“
Der Rückzieher fand die Zustimmung der Fraktionen. „Sechs Tage sind genug“, hatte Haspes Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser (SPD) schon vor der Sitzung formuliert und gleichzeitig betont, dass die Bezirksvertretung Haspe in dieser Sache das entscheidende Organ sei. „Nach all den Diskussionen der vergangenen Tage halte ich das jetzt für einen akzeptablen Vorschlag.“
Kritik der Politik am vorübergehenden Radweg
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Ähnlich sah das Rainer Preuß (Grüne): „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht.“ Gleichzeitig warnte er davor, generell die Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen, Radfahrern und Fußgängern mehr Raum einzuräumen. „Ein Schutzstreifen wie bislang in Haspe reicht da nicht.“
Zehntausende Fahrzeuge rollen täglich über die Kölner und Enneper Straße. Aus vier waren zwei Spuren geworden, und die eingezogene Radspur ist völlig verwaist. Hunderte Meter Rückstaus an der Grundschötteler Straße und auch auf der Haenelstraße Richtung Voerder Straße und Wartezeiten von bis zu 40 Minuten in den Stoßzeiten waren die Folge. Am Mittwoch hatte die Stadt Baken in der neuen Radspur aufstellen lassen, um die Radfahrer zu schützen.
Autofahrer erkennen Radweg nicht
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Zu Beginn der Testphase waren nämlich zahlreiche Autofahrer einfach über die Radspur gefahren. Unterdessen bilden sich auch schon die ersten Schleichverkehre durch andere Wohnviertel in Haspe aus. Dazu kommt, dass es parallel zur ehemaligen B7 zwei Radwege gibt.