Hagen-Mitte. Eine Stunde lang wurden am Samstag Teile des Bahnhofsviertels für Autos gesperrt. Auf Hagens erster „PopUp-Bikelane“ waren Radfahrer unterwegs.
Das Auto hinter fuhr dicht hinter ihm auf. Erst wurde gedrängelt, dann folgten die Lichthupe und schließlich ein Überholvorgang mit wenig Abstand.
Solche Szenen erlebt Radfahrer Sebastian Teunißen beinahe täglich. „In der Hagener Innenstadt mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist manchmal schon echt gefährlich“, so Teunißen: „Meinen Kindern würde ich das aktuell nicht zumuten wollen.“
Verkehrsclubs wollen Zeichen setzen
Grund genug für ihn und viele Andere, mit einer Aktion auf die Mängel der Hagener Radinfrastruktur aufmerksam zu machen: Eine Stunde lang wurden am Samstag Teile des Bahnhofsviertels für Autos gesperrt. Auf Hagens erster „PopUp-Bikelane“ zeigten zahlreiche Fahrradfahrer, was sie sich für die Volmestadt wünschen würden: mehr Radwege und dadurch ein Stück mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
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Sie sieht schon ein bisschen schräg aus, die Schwimmnudel am Sattelträger von Peter Blomerts Fahrrad. Doch ihr Zweck ist ein ernster. „Die wenigsten Autofahrer halten beim Überholen von Radfahrern den Mindestabstand von eineinhalb Metern ein“, erzählte er: „Durch die Schwimmnudel erhöhe ich die Breite meines Fahrrads und versuche so auf dieses Problem ein bisschen hinzuweisen.“
Organisiert wurde die Aktion vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und dem Verein „Verkehrswende Hagen“. Eine Rundstrecke über Teile des Graf-von-Galen-Rings und die Hindenburgstraße war hierfür eigens von der Polizei gesperrt worden.
Um 14 Uhr ging es los. Mit-Organisatorin Heidi Wenke vom VCD wollte mit der Bikeline ein deutliches Zeichen setzten: „Verglichen mit anderen Städten hat Hagen noch große Mängel in Bezug auf die Radinfrastruktur.“ Die PopUp-Bikelane könnte sie sich auch als Dauereinrichtung vorstellen: „Eine eigene Spur für Radfahrer würde die Situation hier schon sehr entlasten. Und ursprünglich sollte so eine Radspur ja bereits im Rahmen der Bahnhofshinterfahrung eingerichtet werden.“
Umweltfreundliche Alternative
Auch Florian Jeksties fuhr am Samstag auf der Bikeline mit. Während der Woche ist der Azubi jeden Tag mit seinem Rad unterwegs, fährt morgens stets durch den dichten Innenstadtverkehr vom Remberg zum Hauptbahnhof. Und auch er wundert sich dabei immer wieder aufs Neue, wie wenig Radwege es doch in Hagen gibt. „Am Remberg sind zwar teilweise eigene Wege für Fahrradfahrer vorhanden, aber an den meisten Straßen eben nicht.“
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Was sich die Teilnehmer der Bikeline noch wünschen würden? „Mehr Stellplätze für Fahrräder wären gut, vor allem hier am Hauptbahnhof“, so Peter Blomert. „Ich glaube, wenn sich einiges ändert, würden auch deutlich mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen.“ Schließlich sei es doch die viel umweltfreundlichere Alternative zum Auto.