Hagen. Die Stadtredaktion zeigt einen Auszug aus Hunderten Hinweisen zur Fahrrad-Teststrecke an der Enneper Straße. Das Urteil ist fürchterlich.
Die Flut an Anrufen, E-Mails, Leserbriefen und Kommentaren zur Fahrrad-Teststrecke an der Enneper Straße in Haspe reißt nicht ab. Die Vielzahl der Reaktionen ist negativ und lehnt den kurzfristigen Versuch der Stadt Hagen, ein Zeichen für mehr Fahrradfreundlichkeit zu setzen, ab. Dazu kommt, dass es parallel zur B7 entlang der Ennepe bereits einen Radweg gibt und die Bürger den Sinn nicht darin sehen können, dafür eine wenige Meter entfernte Hauptverkehrsachse von vier auf zwei Spuren zu reduzieren. Ein Auszug aus den vielen Reaktionen.
„Wer radelt denn da freiwillig über eine Straße und bekommt Stress mit Autofahrern?“
„Wir sind begeisterte Radfahrer und unterstützen fast alle Bemühungen, Hagen fahrradfreundlich zu gestalten. Aber was nun in Haspe veranstaltet wird, können wir nicht verstehen. Es gibt einen Radweg von der Hörden-/Hammerstraße bis zum Distelstück , parallel zum Kurt-Schumacher-Ring mit zahlreichen Anbindungen. Dieser Weg ist weit weg vom Straßenverkehr. Bei Regen fast trocken, da von Bäumen umgeben, und fast schön zu befahren, weil direkt an der Ennepe entlang geradelt wird. Wenn dieser Weg jetzt noch von Müll und Unrat befreit und geteert würde, hätten wir Radfahrer eine tolle Trasse. Und wenn so ein Radweg zur Verfügung steht, wer radelt denn da freiwillig über eine Straße und bekommt Stress mit Autofahrern? Es gibt doch bestimmt relevantere Straßen, auf denen man so einen Pop-up-Radweg testen kann“, fragt sich beispielsweise Britta Faust.
Vielbefahrene Hauptverkehrsachse von vier auf zwei Spuren reduziert
Karl-Heinz-Sell wird ziemlich deutlich: „Dem Stadtplaner, der diesen Test-Radweg an der Enneper Straße in Haspe geplant hat, sollten die Folgekosten in Rechnung gestellt werden. Was für ein Schwachsinn!“ Genau wie unser Leser Peter Block, der findet: „Mit der neuen Straßenführung hat also die Stadt Hagen eine vielbefahrene Bundesstraße von vier Spuren auf zwei Spuren reduziert. Offenbar ohne zwingenden Grund. Wenn sich jeder Fahrer an die Straßenverkehrsordnung hält, darf kein Lkw, kein Bus mehr auf das Gelände von Becker Truck Service einbiegen und es auch nicht mehr verlassen – dazu muss er nämlich die durchgezogene Linie überqueren. Kann mir das alles mal einer erklären?“
„Komischerweise sind mir bei meinen bisherigen Fahrten über diese Strecke keine Fahrräder begegnet“
Mehr Verständnis bringt das Rainer Rudzynski auf: „Grundsätzlich finde ich die Einrichtung dieser Spuren klasse, und ich werde sie in den nächsten Wochen weiterhin regelmäßig befahren. Einschränkend muss ich allerdings sagen, dass mir beim Fahrradfahren auf diesen Strecken schon auch mulmig zumute ist, wenn die Autos an mir vorbeirauschen – und dies, obwohl ich ein geübter Radfahrer bin, der täglich zur Arbeitsstätte radelt.“ Reinhild Heider hat eine Beobachtung gemacht: „Komischerweise sind mir bei meinen bisherigen Fahrten über diese Strecke – und ich fahre täglich hierher – keine Fahrräder auf dieser Spur begegnet, seit es sie gibt. Das ist wirklich wahr, absolut kein einziges Fahrrad.“
Selbstversuch der Stadtredaktion: Radeln auf der Teststrecke extrem gefährlich
Der Weg wurde kurzfristig im Rahmen der fünfwöchigen Kampagne „Stadtradeln“ erdacht und verbreitert die bisherige Fahrradspur an der Enneper Straße quasi auf die Breite einer Autospur. Der Autoverkehr auf der vielbefahrenen Hauptachse ist in beide Richtungen auf einer Länge von 1,4 Kilometern einspurig. Rückstaus sind die Folge. Die Stadt hat angekündigt, ihre Schlüsse aus der fünfwöchigen Testzeit ziehen zu wollen. Ein Selbsttest der Stadtredaktion Hagen hatte ergeben, wie gefährlich es angesichts der Ignoranz der Autofahrer ist, mit dem Rad auf der temporären Spur zu radeln.