Haspe. Der Test-Radweg an der B7 in Haspe treibt immer neue Blüten. Jetzt stehen Absperr-Baken in der Radspur. Die Stadt will nicht zurückrudern.

Der Ärger und das Unverständnis über den sogenannten „Pop-up-rad-Radweg“ zwischen Hasper Rundturnhalle und Westerbauer entlang der Enneper Straße werden immer größer. Hunderte Meter Rückstaus entstehen, weil die Stadt quasi zwei Auto- zu Radspuren gemacht hat. Der fünfwöchige Test im Rahmen der Kampagne „Stadtradeln“ hat höchstes Eskalations-Potenzial. Jetzt hat die Stadt Baken auf die neue Radspur gestellt, um Radfahrer zu schützen. Unterdessen entstehen lange, nervende Wartezeiten.

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Teilweise braucht es 35 Minuten von der Rundturnhalle zur Grundschötteler Straße

Kaum ein Thema erzeugt in den vergangenen sechs Tagen so viel Resonanz wie die in den Augen vieler Hagener völlig verunglückte Radweg-Aktion in Haspe. Viele Autofahrer ignorieren die temporär eingezogene Radspur komplett und fahren einfach darauf. Autofahrer berichten zudem, dass man in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag von der Kreuzung an der Grundschötteler Straße bis zur Rundturnhalle 35 Minuten benötige. Eine Fahrtzeit, in der man in Hagen locker vom Hasper Hüttenplatz ins Hohenlimburger Zentrum fahren könnte. Sogar vom Boeler Marktplatz in die historische Altstadt nach Breckerfeld käme man in der Zeit. Hinzu kommt, dass viele Kritiker bemerken, dass die Abgas-Belastung durch den zähen Stop-and-go-Verkehr entlang der Rad-Teststrecke wohl wesentlich höher als bei normalem Verkehrsfluss sein dürfte.

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Öffentlicher Druck: Aber die Stadt wird den Radweg nicht zurücknehmen

Zum Start der Strecke – noch ohne Baken – waren viele Autofahrer einfach über die Radspur gefahren
Zum Start der Strecke – noch ohne Baken – waren viele Autofahrer einfach über die Radspur gefahren © Michael Kleinrensing

„Die Radspur ist durch Baken gesichert worden, da die vorhandene Beschilderung sowie die Markierung durch die Autofahrer missachtet wurden“, erklärt Stadt-Pressesprecher Michael Kaub. Dass die Stadt angesichts des öffentlichen Drucks und Ärgers zurückrudern werde, sei keine Option. Kaub: „Der Radweg bleibt erhalten, insofern ist das ist kein Zurückrudern. Er wird lediglich durch Baken abgesichert, um den Radweg sicher befahrbar zu machen. Wir bekennen uns klar zu einer Radverkehrsförderung. Uns ist es wichtig, eine sichere Infrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer herzustellen.“ Allerdings: Die Baken machen die Radspuren wieder schmaler, weil sie in der Spur aufgestellt wurden, wie unser Foto zeigt.

Dass es sichere Rad-Infrastruktur an der B7 bereits gibt, darauf hatten viele Bürger in ihren Reaktionen zu dem temporären Radweg hingewiesen. So führt eine Rad-Trasse entlang der Ennepe – parallel zur Enneper Straße – , die ohne begleitenden Autoverkehr genutzt werden könnte. Unter anderem führt die Strecke durch den Ennepepark.

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Alltagsfahrwege stärken: Der Weg zum Bäcker soll einfacher werden

„Die Radwege durch den Ennepepark wie über den Preselweg sind uns bekannt“, sagt Kaub. „Wir haben uns mit dem Radverkehrskonzept das Ziel gesetzt, den Alltagsradverkehr zu stärken. Das Fahrrad hat nur eine Chance, wenn alltägliche Wege, wie zum Bäcker, mit dem Rad befahren werden können und nicht einzelne Stadtbereiche als Tabuzone fürs Fahrrad gelten.“ Der Alltagsradverkehr sei weniger „umwegetolerant“ als der Freizeitradverkehr. „Wir möchten dem Alltagsradverkehr auch in anderen Bereichen verkehrssichere Infrastruktur ermöglichen“, so Kaub.

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