Breckerfeld. Entgleisung am Rande des Wahlkampfs in Breckerfeld: Zwischen einem Grünen und einem Politiker der Wählergemeinschaft wird’s handgreiflich.
In aller Öffentlichkeit hat der Grünen-Spitzenkandidat sein Pendant der Wählergemeinschaft mit einem Schlag an das Kinn getroffen. Der Vorfall sorgt für heftige Diskussionen in der Breckerfelder Politik.
Windmühlencenter, Samstagmorgen: Der Ortsverein der Grünen hat ebenso wie die Wählergemeinschaft an jener Stelle Position bezogen, wo auch in Corona-Zeiten die Wahrscheinlichkeit am größten ist, auf möglichst viele potenzielle Wähler zu treffen. Einen Facebook-Post, in dem zunächst von „guten Gesprächen“ die Rede ist, ziehen die Grünen am Sonntag zurück.
Wortgefecht mit Provokationen und Vorwürfen
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Denn: Bei guten Gesprächen allein ist es nicht geblieben. Nach Informationen unserer Zeitung ist die Situation eskaliert: Als der Wählergemeinschaftsvertreter, der auf Listenplatz 1 steht, an den Einkaufswagen Wahlkampfmaterial verteilte und sich Passanten unterhielt, sei der Grünen-Vertreter, der ebenfalls seine Fraktion im neuen Rat führen soll, hinzugekommen. Welche Worte dann genau fielen – dazu gibt es unterschiedliche Versionen. Am Ende eines Wortgefechts mit Provokationen und Vorwürfen allerdings steht ein Hieb. Der Kandidat der Wählergemeinschaft ging daraufhin zu Boden, berappelte sich und stand wieder auf.
Besonders pikant: Die beiden Politiker haben über Jahre hinweg Seite an Seite Politik für die Grünen gemacht. Auch in jenen Tagen kam es häufiger zu Meinungsverschiedenheiten. Trotzdem standen sie bei der letzten Kommunalwahl noch gemeinsam auf dem Wahlzettel der Öko-Partei.
Grüne sauer auf ehemaliges Fraktionsmitglied
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Nach der Wahl allerdings wechselte der jetzige WG-Politiker die Seiten, nahm sein Mandat mit und schloss sich der Wählergemeinschaft an. Die Grünen hatten plötzlich nur noch drei statt vier Kandidaten, die Wählergemeinschaft wuchs von zwei auf drei Vertreter im Stadtrat.
Am damaligen Vorgehen des Wählergemeinschafts-Kandidaten gibt es rein rechtlich nichts zu beanstanden – auch im Hagener Rat wurden nach der Wahl munter die Fraktionen gewechselt. Dennoch sorgte das Verhalten bei den Breckerfelder Grünen keineswegs für große Freude – ganz im Gegenteil. Die beiden Kandidaten wollten sich gegenüber unserer Zeitung zu der Auseinandersetzung nicht äußern. Der Grünen-Vertreter verwies lediglich darauf, dass es sich um eine private Auseinandersetzung gehandelt habe. Es sein nicht um Politik gegangen.
Appell für sachlichen Wahlkampf
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Dafür sprachen die Vorsitzenden von Wählergemeinschaft und Grünen. „Es erfüllt mich mit Sorge, dass es selbst auf kommunaler Ebene im Wahlkampf zum Einsatz von Gewalt kommt“, sagte Katrin Rutenbeck, Wählergemeinschaft, „wie sollen wir zukünftig Menschen dafür gewinnen, sich in unserer Demokratie zu engagieren, wenn es nicht möglich ist, gefahrlos mit anderen über politische Position ins Gespräch zu kommen?“ Insofern wünsche sie sich, dass der restliche Wahlkampf sachlich und in der Gewissheit geführt wird, dass sich alle für das Gleiche einsetzten: eine positive Entwicklung Breckerfelds.
„Wir Grünen bedauern den Zwischenfall zwischen den beiden Kandidaten außerordentlich“, so Grünen-Sprecher Uwe Brüggemann, „gleichzeitig betonen wir ausdrücklich, dass es sich um einen persönlichen, seit Jahren existierenden Streit gehandelt hat, der weder mit den Parteien Grüne und Wählergemeinschaft noch mit dem Wahlkampf zu tun hat.“ Jegliche Art „verbaler oder körperlicher Handgreiflichkeiten“ lehne man ab.