Zurstraße. Der Breitbandausbau in Teilen von Breckerfeld lässt auf sich warten. In Zurstraße bricht das Netz immer wieder zusammen.
Es ist eine nicht Enden wollende Odyssee. Das Ehepaar Neubauer erlebt sie Tag für Tag. Immer wieder. Es fängt an damit, dass das Telefon nicht richtig funktioniert und Telefonate teilweise kaum möglich sind. „Auf einmal hört man nur noch ein Krächzen oder gar nichts mehr.“
Will Helga Neubauer eine Mail verschicken, bricht der Vorgang ständig ab. Kein Internet. „Seit ungefähr einem Jahr haben wir massive Probleme“, beschreibt Wolfgang Neubauer das Problem. Schlechtes Netz sei an der Tagesordnung, im Nachmittagsbereich meist gar kein Empfang. „Es ging so weit, dass ich extra einmal nachts um zwei Uhr aufgestanden bin, um eine wichtige Mail wegzuschicken“, erinnert sich die 78-jährige Rentnerin, die leidenschaftlich fotografiert und online Kalender erstellt, zurück.
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Dabei sei das keineswegs ein Problem, das nur das Paar betrifft. Die Bürger in Zurstraße leiden unter dem schlechten Internet. Dann kam die positive Botschaft über den Breitbandausbau. „Wir hatten uns erhofft, dass wir früh an der Reihe sind...“, sagt Wolfgang Neubauer. Bis jetzt regt sich nichts. Mittlerweile hat das Ehepaar mehr als vier Mal einen neuen Router zugeschickt bekommen. Sie erklären: „Wir wollen ja kein super schnelles Internet, wir wollen nur zuverlässig arbeiten können.“ Bis dahin kann aber noch einige Zeit verstreichen.
Umplanung wegen Corona
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Der Breitbandbeauftragte des EN-Kreises, Ulrich Schilling, kennt den Hintergrund. Für die ersten beiden „Ausbau-Cluster“ in Herdecke, Wetter und Witten ist die Planung beendet. Für das dritte und vierte Cluster beginnen sie gerade. „Wir gehen davon aus, noch in den nächsten Wochen den ersten Spatenstich in Witten durchführen zu können. Insgesamt soll und muss der Ausbau laut Vorgaben des Fördergebers im März 2023 im gesamten Kreis beendet sein.“
Im März begannen die Verlegeplanungen. „Aufgrund der Abstandsregelungen und zahlreicher Mitarbeiter von beauftragten Unternehmen und Verwaltungen im Homeoffice haben wir teilweise Befahrungen der Trassen rein virtuell durchgeführt“, erklärt er. „Ebenso haben die meisten Aufbruchanträge für die Verlegungen und Anbindungen gedauert.“ Für die meisten Mitarbeiter sei dies ein neuer Prozess, der insgesamt störungsfrei und schneller durchgeführt wurde.
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Die Planung, wann in welchem Umfang gebaut wird, obliege immer dem Auftragnehmer. In diesem Falle der Deutschen Telekom. Die Entscheidung für den Ausbau sei für eine andere Reihenfolge gefallen. „Ich kann den Ärger der Bürger nachvollziehen“, räumt Schilling ein. „Jedoch: Wäre in Breckerfeld begonnen worden, würden sich die Wittener und Herdecker ärgern. Überall gleichzeitig zu bauen, ist leider nicht möglich.“
Alternativlösungen gibt es
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Unternehmen und Privathaushalte, die jetzt auf einen schnell verfügbaren Breitbandanschluss angewiesen seien, können in vielen Teilen des Kreises auf zwei Überbrückungslösungen zugreifen, so Schilling: Eine Lösung seien Hybrid-DSL-Anschlüsse. „Hier werden zusätzliche Bandbreiten über Funk und/oder DSL an den Anschluss gebracht.“ Hybridanschlüsse generieren keine höheren Kosten, einzig ein entsprechender Receiver müsse angeschafft werden. Eine weitere Lösung sei Sat-DSL: „Bei einer leider notwendigen Investition von ca. 250 Euro in Hardware und etwas höheren monatlichen Kosten.“