Schwelm/Ennepe-Ruhr. Ins Internet kommt man in Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg nicht überall gleich schnell. So geht es mit dem Breitbandausbau voran.

Bei unserem Heimat-Check haben 1253 Leser ihre Stadt im Südkreis in dreizehn Kategorien nach Schulnoten bewertet. Die Ergebnisse haben wir in den vergangenen Wochen vorgestellt. Dabei kam unter anderem heraus, dass die Bürger mehr Polizeipräsenz fordern, alle drei Städte sauberer sein könnten und es überall an Parkplätzen fehlt. Abschließend steht die digitale Infrastruktur auf dem Prüfstand.

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Wie gut klappt es mit dem Netz im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis? Mit der Note 2,92 platziert das Netz sich im Mittelfeld vor seinen Nachbarn Hagen (3,06), Wetter (3,48) und Herdecke (3,31). Gevelsberg holt mit 2,55 den Bestwert, Schwelm erreicht eine 3,01 und Ennepetal hat mit 3,19 auch in dieser Kategorie das schlechteste Südkreis-Ergebnis.

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Schnelles Internet in Corona-Zeiten wichtig

Im Frühjahr dieses Jahres hat der Ennepe-Ruhr-Kreis mit Sitz in Schwelm die Deutsche Telekom mit dem Ausbau von Glasfaseranschlüssen beauftragt. Über den aktuellen Stand weiß Ulrich Schilling, Breitbandbeauftragter des Kreises, Bescheid.

Wie wichtig schnelles Internet ist, zeigt die Corona-Krise eindrucksvoll. Durch Homeoffice und Homeschooling qualmen nicht nur die Köpfe, sondern auch die Leitungen. Eine leistungsstarke und stabile Internetverbindung ist für viele die Voraussetzung dafür, die Arbeit aufnehmen zu können.

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6096 Haushalte im EN-Kreis unterversorgt

Doch nicht alle im Kreisgebiet sind ausreichend versorgt. Laut einer Markterkundung verfügen hier 4096 Haushalte über eine Downloadgeschwindigkeit unter­ 30 Mbit/s. Das genügt zwar für das alltägliche Surfen im Internet, für eine intensivere Nutzung und umfangreichere Up- und Downloads ist es allerdings zu wenig. Spätestens bis zum Frühjahr 2023 sollen die ermittelten Adressen einen schnelleren Anschluss bekommen – dank Glasfaser und dem von Bund und Land geförderten Breitbandausbau. Zusätzlich sollen 2000 weitere Haushalte mittels Vectoring abgedeckt werden. Das heißt, bis zum Verteilerkasten wird Glasfaser gelegt, zum Haus führen aber Kupferkabel. Damit ist eine Leistung zwischen 50 und 250 Mbit/s möglich.

Die Planungen für den Ausbau laufen seit 2015. Nach dem Vertragsabschluss in diesem Februar wollte die Deutsche Telekom vergangene Woche in Herdecke und Witten dann eigentlich loslegen. „Jedoch sind wir übereingekommen, noch zusätzliche alternative Verlegemethoden einzubinden, die den Ausbau sowohl günstiger als auch schneller machen sollen“, so Ulrich Schilling. Er geht davon aus, dass sich der Starttermin in die zweite Juliwoche verschieben wird.

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Höhere Datengeschwindigkeit als in Innenstädten

In dem Fördergebiet liegen vor allem die Außenbereiche der Städte, die bislang unterversorgt sind. „In Ennepetal sind das zum Beispiel Burg, Königsfeld und Jakobstein. In Schwelm sind es eher die Adressen in Randlage, die durch den Eigenausbau der Telekommunikationsunternehmen nicht berücksichtigt wurden und in Gevelsberg geht es in Richtung Silschede und Strückerberg“, erklärt Schilling.

Durch den Ausbau seien im Fördergebiet dann (bei Glasfaseranschlüssen) bis zu 1000 Mbit/s verfügbar, in den Innenstädten bleibe es bei 50 bis 60 Mbit/s. „Es hat eine gewisse Komik, dass wir die außenliegenden Ortsteile so gut versorgen, dass die Innenstädter neidisch werden könnten“, sagt der Breitband-Experte. Doch reiche die Leistung für den normalen Nutzer vollkommen aus: „Mit 50 Mbit/s kann ich fünf HD-Filme gleichzeitig aufnehmen, ruckelfrei im Internet surfen und dabei noch E-Mails schreiben“, veranschaulicht Ulrich Schilling das Zahlenverhältnis.

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Unternehmen und Schulen profitieren vom Breitbandausbau

Alle Adressen, für die der Ausbau vorgesehen ist, werden von der Telekom angeschrieben. „Für einen Glasfaseranschluss muss ein Glasfaserkabel bis zum Übergabepunkt der Telekommunikationsleitung, häufig ein kleiner Kasten im Keller mit der Kennzeichnung ‘Bundespost’, verlegt werden. Hier muss zwingend der Hauseigentümer zustimmen“, erklärt Schilling. Erfolgt keine Zustimmung, wird die Leitung nur bis zum Übergabepunkt in öffentlicher Fläche gelegt, sodass der Anschluss ans Glasfasernetz auch noch zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. „Allerdings werden dann für den Bau der letzten Meter Kosten erhoben“, so Schilling. Der geförderte Ausbau kostet die Bürger hingegen nichts.

Von der Maßnahme profitieren nicht nur private Haushalte: „Alle Unternehmen, die im Fördergebiet liegen und auch bei den Telekommunikationsunternehmen gelistet sind, bekommen garantiert einen Glasfaseranschluss“, sagt Schilling. Nach dem Stand im März waren das 1150 Betriebe. Und auch die Schulen sollen schneller surfen können: „Wir beabsichtigen, noch in diesem Jahr die ersten Ausschreibungen für die Schulanbindung zu veröffentlichen. Entsprechend kann es sein, dass die ersten weiterführenden Schulen nächstes Jahr an Glasfasernetze angeschlossen werden.“

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Mobilfunkstandorte werden mit 5G erweitert

Die Gesamtkosten für den Ausbau belaufen sich auf mehr als 20 Millionen Euro. Davon werden knapp 18 Millionen von Bund und Land sowie von den Städten Breckerfeld und Gevelsberg gefördert.

Zusätzlich zur Glasfaser-Versorgung will die Deutsche Telekom 16 Mobilfunk-Standorte im Ennepe-Ruhr-Kreis mit 5G erweitern. Ab Mitte Juli soll das für die Hälfte der Bevölkerung verfügbar sein. In Herdecke, Wetter und Witten wurden bereits Mobilfunkmasten mit dem neuesten Standard ausgestattet.