Breckerfeld. . Das Örtchen Baunscheidt zwischen Hagen und Breckerfeld ist sechs Wochen lang vom Telefonnetz abgeschnitten. Erst dann handelt die Telekom.

Freunde haben Freunde gefragt, ob jemand etwas vom Ehepaar Bergmann gehört habe. Einige haben Postkarten und Briefe geschickt. Immerhin: Ein Weg der Kontaktaufnahme, der im Jahr 2018 fast verloren scheint.

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Und so sehr sich Renate und Gustav Bergmann auch über Post freuen – lachen können die beiden Rentner über diesen Fall nicht mehr: Seit dem 18. Januar waren Bergmanns, die im beschaulichen Baunscheidt östlich von Zurstraße leben, ohne Telefon, quasi abgeschnitten von der Außenwelt.

Schwerer Sturm erwischt die Überlandleitung

Es war der Tag, an dem Friederike über das Land hinwegzog und seine Spuren hinterließ. Der schwere Sturm erwischte auch die Überlandleitung, die die Hand voll Häuser mitten in Feld und Wald mit dem Rest der Welt verbindet. Fortan waren die Leitungen der Baunscheider tot. Und weil auch die Handynetze kurz vor dem Ende der Welt nicht reibungslos funktionieren, sind Bergmanns und die Nachbarn häufig nicht erreichbar.

Trotzdem gelingt es der Nachbarschaft immerhin, die Deutsche Telekom über den Komplett-Ausfall zu informieren. „Nach einer endlosen Zeit in der Warteschleife bin ich in einem Callcenter in Brandenburg gelandet“, sagt Gustav Bergmann. Der Mitarbeiter, der von Baunscheidt noch nie gehört hat, notiert eifrig die Stärkung. Trotzdem passiert tagelang nichts.

Reparatur-Termine werden nicht eingehalten

Die Leitung Richtung Baunscheidt verläuft parallel zur Straße.
Die Leitung Richtung Baunscheidt verläuft parallel zur Straße.

Weitere Telefonate – natürlich vom Handy aus – bringen keine Klarheit. Das Kabel hängt fein säuberlich aufgerollt an einem der Masten. Ansonsten aber tut sich nichts. „Das Komische war, dass jeder der versucht hat, uns anzurufen, ein ganz normales Tuten gehört hat“, sagt Renate Bergmann, „so als ob das Telefon läutet, wir aber nicht abnehmen.“

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Etliche Reparatur-Termine werden angekündigt, aber nicht eingehalten. „Einmal ist ein Techniker tatsächlich hier gewesen“, sagt Gustav Bergmann, „als er aber gesehen hat, dass es sich um eine Überlandleitungen handelt, ist er unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Da käme er allein nicht weiter.“

35 Euro bucht die Telekom trotzdem ab

Das alles hindert die Telekom jedoch nicht, weiter die fälligen Beträge für die Flatrates abzubuchen. 35 Euro pro Monat müssen Bergmanns zahlen. „Aber da haben wir mittlerweile eine Rückbuchung veranlasst. Schließlich haben wir ja auch keine Leistung erhalten.“

Am vergangenen Donnerstag, 2. März, geschieht dann, was Bergmanns kaum mehr für möglich gehalten hätten. Das Telefon klingelt. Die Telekom hatte es nach sechs langen Wochen geschafft, die Störung zu beheben.

3000 Kunden im Westen vom Sturmtief betroffen

„Sturm und Orkan machen auch vor unseren technischen Einrichtungen nicht halt“, so Telekom-Sprecherin Lisa Machnig. „Wenn Orkanböen unsere Holzmasten umfegen und umgekippte Bäume oder abgebrochene Äste unsere oberirdischen Leitungen zerfetzen, fallen Internet und Telefon auch mal länger aus.“ Allein im Bereich West seien bei Sturmtief Frederike mehr als 3000 Kunden vom Sturm betroffen gewesen. „Unsere Techniker waren Tag und Nacht für die Kunden in ganz Deutschland im Einsatz. Alle Schäden wurden regionsweise abgearbeitet.“