Hohenlimburg. Der milde Winter sorgt dafür, dass die Wildschwein-Populationen im fürstlichen Wald explodieren. Auch im Stadtwald wird intensiv gejagt.
Im fürstlichen Forst rund um das Wesselbach und das Nahmertal wird die Jagd auf Wildschweine intensiviert. Aktuell werde ein Konzept erstellt, um eine bessere Vernetzung der hiesigen Jäger zu erreichen, sagt Maximilian, Fürst zu Bentheim-Tecklenburg.
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„Zudem haben wir im Wald für den Jagdbetrieb in Hohenlimburg und Letmathe eine neue Wildkühlzelle eingerichtet, wo das gejagte Wild gesammelt und dann von Händlern zum Verkauf abgeholt werden kann.“ Den genauen Standort der Zelle wolle er nicht nennen, um möglichem Vandalismus vorzubeugen. Hinter den Anstrengungen steht der stetige Zuwachs an Wildschweinen, den das Fürstenhaus in seinen Wäldern um Hohenlimburg beobachtet. Durch das Waldsterben seien sehr viele Freiflächen entstanden, auf denen sich „Dickungen“ bilden, also eng beieinander stehende Büsche.
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„Für Wildscheine herrscht dort ein perfektes Biotop“, so Fürst Bentheim. „Hinzu kommt, dass die Tiere nun auch im milden Winter Nachwuchs bekommen haben – anders als früher, wo der Zuwachs eher auf den Sommer beschränkt war.“ In der Folge explodiere die Population der Tiere – und dieser Trend werde weiter anhalten.
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„Die Hohenlimburger müssen sich darauf einstellen, dass die Situation mit den Wildschweinen eher schlimmer wird als besser – obwohl schon gejagt wird“, so der Fürst. In den zurückliegenden Jahren sind die rechtlichen Hürden, wenn es um das Jagen von Schwarzwild geht, gesunken. Bereits 2018 hatte die Landesregierung die Schonzeit für Schwarzwild auf bejagbaren Flächen aufgehoben – mit Ausnahme von führenden Bachen mit Frischlingen unter 25 Kilogramm. Neben der steigenden Population und den damit verbundenen Wildschäden führte das Umweltministerium zur Begründung damals auch die akute Bedrohung durch die afrikanische Schweinepest ins Feld.
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Weite Teile von Hohenlimburg werden nicht bejagt
„Von staatlichen Stellen ist die Situation erkannt“, so Thomas Jebing, Leiter des fürstlichen Forstamtes. Darüber hinaus bleiben weite Gebiete in Hohenlimburg von jeglicher Bejagung befreit, wie etwa das Biotop im Nahmertal rund um den Koenigsee. Dass die Jagd aber umstritten bleibt, merke er vor allem am Vandalismus. „Wir haben mit sehr viel Vandalismus an jagdlichen Einrichtungen im Wald zu kämpfen“, sagt Jebing. „Diese werden sabotiert, was dann lebensbedrohlich für Jäger sein kann.“
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Mit Vandalismus gibt es im Hagener Stadtwald derweil keine Probleme, sagt Martin Holl, zuständiger Förster beim Wirtschaftsbetrieb Hagen. Auch er beobachtet die steigende Wildschwein-Population – und das bereits seit Jahren. „Das hängt auch mit den Folgen von Kyrill zusammen“, habe der Orkan 2007 Freiflächen geschaffen und damit eine Basis für die Ausbreitung der Tiere gelegt.
Die Jagd sei auch ein Beitrag zur Lebensmittelproduktion
Gejagt werde auch im Stadtwald. Um die Population einzudämmen, liege der Fokus auf herangewachsenen Frischlingen. „Die Tiere können im ersten Jahr rund 30 bis 40 Kilo schwer werden.“ Zudem könnten die weiblichen Frischlinge noch im Jahr ihrer Geburt ersten Nachwuchs zur Welt bringen – und seien Beschleuniger für die zunehmende Ausbreitung der Tiere. Die Jagd sei auch ein Beitrag zur Lebensmittelproduktion. Mittlerweile finde das Wildfleisch der gejagten Tiere, dass der Wirtschaftsbetrieb Hagen verkauft, auch Absatz im Sommer. „Das Fleisch von Schwarzwild lässt sich nämlich auch gut grillen.“
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