Breckerfeld/Radevormwald. In der Nacht zu Montag haben Bauern vor dem Aldi-Lager in Radevormwald protestiert. Der Discounter verhandelt gerade über die Milchpreise.
Der warmen Worte sind genug gewechselt. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner selbst hatte da einst bei einer Veranstaltung auf dem Hof von Landwirt Udo Baumeister den Anfang gemacht. Und auch nach dem Agrargipfel im Kanzleramt glaubten die Bauern so etwas wie Rückendeckung zu verspüren. Jetzt stehen die Preisverhandlungen mit Aldi an. Und die Landwirte sind in der harten Wirklichkeit gelandet. Auch Bauern aus Breckerfeld fürchten um ihre Existenz.
So sehr, dass sie nach den großen Protestaktionen in den Städten des Landes in der Nacht zu Montag vor dem Zentrallager des Discounters in Radevormwald vorgefahren sind. „Wir haben niemanden blockiert“, sagt Heiner Born, Breckerfelder Ortslandwirt, „alles ist ganz friedlich verlaufen. Aber wir wollten ein Zeichen setzen, zeigen, dass wir da sind, auf unsere Lage aufmerksam machen.“
Preisverhandlung mit Molkereien werden geführt
Und weil nicht nur die Breckerfelder Bauern, sondern viele aus der Region und viel sich in anderen Regionen auf den Weg gemacht haben, sei das sogar in der Fläche gelungen.
Ein Zeichen setzen wollen die Landwirte gerade jetzt, weil die Preisverhandlungen der Molkereien mit dem Discounter anstehen. „Aldi Nord und Aldi Süd verhandeln erstmals gemeinsam“, sagt Heiner Born, „das hat es bis jetzt noch nicht gegeben.“ Auch der Zeitpunkt der Gespräche sei ungewöhnlich. „Normalerweise wird im April oder Mai verhandelt“, so Born weiter.
Preise entwickeln sich zuletzt aus Sicht der Bauern gut
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Jetzt aber, so sagt es der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, der in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Demonstrationen und Proteste vor Ort organisiert hat, würde damit argumentiert, dass wegen des Coronavirus derzeit keine Container aus China zu bekommen seien. Dadurch könnten keine Milchprodukte ins Reich der Mitte exportiert werden. Diese seien nun auf dem heimischen Markt vorhanden. „Weil es dort jetzt angeblich Produkte im Überfluss gibt, wird jetzt versucht, die Preise zu drücken.“
Dabei würden sich die laut Born eigentlich derzeit in die richtige Richtung entwickeln. „Wir Landwirte können nichts für diese Krise“, so Born, „wir kämpfen seit Wochen für mehr Wertschätzung. Und jetzt so etwas.“
Discounter hat Vorreiterrolle für andere Ketten
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Born unterstreicht die Vorreiterrolle, die Aldi für Verhandlungen mit allen weiteren Ketten habe. „Wenn jetzt einmal die Preis fallen, dann hat das weitreichende Folgen. Viele Kollegen mussten gerade Futter zukaufen. Hinzu kommt, dass insbesondere junge Landwirte auch in Breckerfeld zuletzt in größere und tiergerechtere Stallungen investiert haben. Wenn jetzt die Preise fallen, dann gefährdet und zerstört das Existenzen.“
Die erste nächtliche Ausfahrt in Richtung Radevormwald sehen die Breckerfelder Landwirte nur als Auftakt. „Wir sind zu weiteren Aktionen bereits“, sagt Born.